Beschreibung der Beschaffung
Ausgangssituation:
Die Landeshauptstadt Wiesbaden (LHW) plant im Rahmen der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme "Ostfeld", gemäß § 165 ff. Baugesetzbuch (BauGB), eine intensive Einbindung und Beteiligung der Öffentlichkeit.
Im Jahr 2017 hat die Stadtverordnetenversammlung der LHW die Einleitung der vorbereitenden Untersuchungen im Hinblick auf die beabsichtigte Anwendung und Durchführung der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme "Ostfeld" beschlossen. Im Zuge dieser Untersuchungen wurden die gesetzlichen Voraussetzungen für den Erlass einer entsprechenden Entwicklungssatzung geprüft und die Rahmenbedingungen, Chancen und Risiken für die Anwendung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme im Untersuchungsgebiet analysiert. Darüber hinaus wurden Untersuchungen u.a. zur Bevölkerungsentwicklung, Sozialstruktur, derzeitigen Nutzungen, Ökologie, Natur- und Landschaftsschutz, Artenschutz, Klima, Verkehr und Erschließungsmöglichkeiten sowie Agrarstrukturen durchgeführt. Um über den Prozess der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme "Ostfeld" und die beabsichtigten Ziele transparent zu informieren sowie um eventuelle Durchführungshindernisse zu ermitteln, wurden im Verlauf der Voruntersuchungen die Betroffenen (Grundstückseigentümer, Landwirte, Pächter, Betriebe, Vereine, Anwohner Am Fort Biehler etc.) und die Bürgerschaft intensiv einbezogen.
Mit dem Ergebnis der vorbereitenden Untersuchungen beschloss die LHW am 17. September 2020 die Durchführung der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme "Ostfeld" und den Planbereich förmlich als Satzung festzulegen.
Das Plangebiet befindet sich im Osten von Wiesbaden, in unmittelbarer Nähe zu den Stadtteilen Wiesbaden-Erbenheim und Mainz-Kastel und umfasst einen Bereich von ca. 450 ha. Gemäß dem Strukturkonzept, welches im Rahmen der vorbereitenden Untersuchung für die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme erarbeitet wurde, ist im Süden des Plangebiets ein neuer Stadtteil für etwa 8.000 bis 12.000 Einwohner auf einer Fläche von ca. 68 ha sowie im Norden ein zentraler Behördenstandort des Bundeskriminalamtes (BKA) mit perspektivisch 7.000 Mitarbeitern auf einer Fläche von ca. 27 ha geplant. Der Großteil des Plangebiets soll neben den für die Siedlungsentwicklung erforderlichen Infrastrukturen als Landschaftsraum erhalten und gestärkt werden. Die Errichtung eines neuen Stadtteils soll dem in Wiesbaden erhöhten Bedarf für Wohnen und Arbeiten entsprechen und den Anforderungen eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtteils gerecht werden. Zur Umsetzung der Anforderungen beabsichtigt die LHW gemeinsam mit der SEG einen europaweiten städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb auszuloben. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für die Erstellung eines Rahmenplans dienen, der in Vorbereitung der Bauleitplanung erarbeitet werden soll.
Beginnend mit den vorbereitenden Untersuchungen gab es seit 2017 einen öffentlichen Auftritt in verschiedensten Formaten. Dabei wurden die Betroffenen (u. a. Grundstückseigentümer, Landwirte, Pächter, Betriebe, Vereine, die Bürgerschaft und die Anwohner Am Fort Biehler) sowie die Träger öffentlicher Belange (TÖB) intensiv einbezogen. Zu diesem Zweck wurde ein Logo entwickelt, das seither im Innen- und Außenauftritt genutzt wird und sich bereits als wiedererkennbares Merkmal für den neuen Stadtteil etabliert hat. Während der vorbereitenden Untersuchungen hatte das Entwicklungsgebiet den Arbeitstitel "Ostfeld/Kalkofen". Parallel zur Logoentwicklung wurde bereits ein Name für den neuen Stadtteil gesucht. Der Prozess zeigte damals verschiedene Optionen auf, wobei man sich einvernehmlich darauf verständigte, vorerst an dem Arbeitstitel "Ostfeld" festzuhalten. Daher wurde dieser auch Bestandteil des Logos.
Mit der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme "Ostfeld" wird die Intention eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtteils mit eigener Identität verfolgt, bei dem erwünscht ist, das Leben in der Stadt für zukünftige Generationen im Kontext insbesondere des Klimawandels, sozialen Zusammenlebens, lokaler Nahversorgung, energetischer Versorgung sowie lebenswerter Rahmenbedingungen neu zu denken und das Planungsgebiet auch als städtebaulichen Experimentierraum zu verstehen. Die politischen Zielvorstellungen sowie die Absichten der LHW sehen in der Entwicklung des "Ostfelds" eine große Chance, einen wichtigen Beitrag für die zukünftige städtebauliche Entwicklung in Wiesbaden zu leisten, aber auch in seiner Vorbildfunktion als Oberzentrum, einen nachhaltigen Impuls für die Region Rhein-Main zu erzeugen.
Auf Grund der besonderen gesamtstädtischen Bedeutung und Herausforderung, möchte die LHW einen besonderen Schwerpunkt auf die Öffentlichkeitsarbeit und der damit verbundenen Außenwirkung im Hinblick auf die Kommunikation sowie einen transparenten Planungsprozess legen. Das in diesem Zusammenhang zu entwickelnde Corporate Design sowie Marketingkonzept unterstützen dabei das Ziel, das Interesse an dem neuen und zukunftsweisenden Stadtteil in der Stadtgesellschaft zu wecken, die Chancen und Herausforderungen zu vermittelt und ein Verständnis für das Erfordernis der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme "Ostfeld" zu erlangen. Der Stadtteil soll als eine starke, authentische Marke entwickelt werden, die eine eigene Identifikation sowie Akzeptanz und Vertrauen schafft.
Das Corporate Design soll sich dabei durch ein unverwechselbares kreatives und innovatives wie aber auch nutzerfreundliches Design auszeichnen. Die Gestaltung muss so beschaffen sein, dass sie digital und analog uneingeschränkt anwendbar und in unterschiedlichsten Medien nutzbar ist und den gewünschten Wiedererkennungswert gewährleistet.
Gegenstand der zu beauftragenden Leistung:
Gegenstand der Ausschreibung ist die Entwicklung eines Marketing- und Maßnahmenkonzepts, eines Corporate Designs sowie das Layout und Design für sämtliche Formate für den Innen- und Außenauftritt on- und offline inklusive der Gestaltung und Programmierung einer Homepage. Im weiteren Verlauf der städtebaulichen Entwicklung soll eine Namensfindung für den neuen Stadtteil stattfinden. Im Zuge dessen ist es notwendig, das Corporate Design zu modifizieren bzw. ein neues Logo zu entwickeln. Nach Auftragserteilung wird sich in Abstimmung mit dem Kommunikationsdienstleister herausstellen, zu welchem Zeitpunkt die Namensfindung sinnvoll ist und stattfinden wird. Danach richtet sich, ob mit dem bestehenden Logo vorerst weitergearbeitet oder direkt ein neues Logo entwickelt wird. Von Beginn der Vertragslaufzeit an gilt es, den neuen Stadtteil in der Landeshauptstadt und über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt zu machen und als eine starke, vertrauen- und identitätsstiftende Marke zu entwickeln und zu positionieren. Es bedarf eines Marketing- und Maßnahmenkonzepts, aus dem hervorgeht, mit welchen innovativen und kreativen aufeinander aufbauenden Formaten die gesteckten Ziele erreicht werden können. Es wird Wert auf eine innovative und kreative Herangehensweise gelegt. Eine enge Abstimmung mit dem beauftragten Kommunikationsdienstleister ist dauerhaft zu gewährleisten.
Die zu vergebenen Leistungen für den Bereich Gestaltung umfassen folgende Leistungsbausteine:
- Leistungsbaustein 1: Entwicklung eines Corporate Designs
- Leistungsbaustein 2: Bündelung der Gestaltungsrichtlinien in einem Corporate-Design-Handbuch
- Leistungsbaustein 3: Entwicklung eines Marketing- / Maßnahmenkonzepts
- Leistungsbaustein 4: Erstellung von fertigen Layouts und/oder Templates
- Leistungsbaustein 5: Gestaltung und Programmierung einer Homepage
Optionen:
Es erfolgt ein stufenweiser Leistungsabruf der Leistungsbausteine sowie der darin enthaltenen einzelnen Leistungspositionen und Optionen, vorbehaltlich der Gremienbeschlüsse zur weiteren Umsetzung des Projektes sowie der Entscheidung des Auftraggebers im weiteren Projektverlauf:
Stufe I:
- Leistungsbaustein 1: Entwicklung eines Corporate Designs
- Leistungsbaustein 2: Bündelung der Gestaltungsrichtlinien in einem Corporate-Design-Handbuch
Stufe II:
- Leistungsbaustein 3: Entwicklung eines Marketing- / Maßnahmenkonzepts
Stufe III:
- Leistungsbaustein 4: Erstellung von fertigen Layouts und/oder Templates
Stufe IV:
- Leistungsbaustein 5: Gestaltung und Programmierung einer Homepage
Der Auftragnehmer hat keinen Anspruch auf den Abruf von einzelnen und / oder sämtlichen Stufen und Leistungspositionen und kann aus einem Nichtabruf auch keine weitergehenden Ansprüche (z. B. auf Schadensersatz oder Honorarerhöhung) herleiten.
Terminrahmen:
Aufforderung zur Angebotsabgabe: ca. Juli 2022
Angebotsabgabe: ca. August 2022
Präsentation / Verhandlungsgespräche: ca. August/September 2022
Abschluss des Verfahrens: ca. September/Oktober 2022
Leistungsbeginn: ca. November 2022
Leistungsende (inkl. Optionen): ca. Ende 2026