Beschreibung der Beschaffung
Ziel der Maßnahme ist die Schaffung eines städtischen Krankenhauses, in dem 450 Planbetten zzgl. Reservebetten auf einer Gesamtnutzfläche von ca. 27.000 m² wirtschaftlich betrieben werden können. Aus dem aktuell vorhandenen Bestand soll eine Bausubstanz mit einer Nutzfläche von ca. 9.000 qm² erhalten und in die neue Struktur eingegliedert werden.
Besondere Anforderungen ergeben sich aus folgenden, beispielhaft genannten, Zielen:
- Strukturierung eines Mutter-Kind-Zentrums mit prozessoptimierter Anordnung von Kreißsälen, Not-Sectio-OP und Pflegestation in unmittelbarer Nähe der Frühgeborenen-Intensivstation
- Gestaltung einer Einheit für die geriatrische Behandlung im Umfang von 60 Planbetten unter dem Aspekt einer demenzsensiblen Architektur
- Planung von wirtschaftlich zu betreibenden Pflegestationen mit ausschließlich Ein- und Zweibettzimmern unter Beachtung von sozialpsychologischen Teamaspekten. Auf den Stationen kann von einem 18 %igen Anteil an Einzelzimmern ausgegangen werden
Von besonderer Bedeutung ist die Planung der Notaufnahme, die entsprechend der Kriterien des G-BA der Notfallstufe II zugeordnet ist, und auch die Struktur der KV-Notdienstpraxis für den Landkreis Vechta beinhaltet. In dieser Einheit werden jährlich ca. 55.000 Patienten der Entitäten Innerer Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und künftig auch der Urologie behandelt. Ergänzend zu den Behandlungseinheiten sind Räume für die Decision Unit und die Chest-Pain-Unit zu beachten.
Die gesundheitspolitischen Tendenzen zur Ambulantisierung in allen medizinischen Bereichen erfordern neben der Konzentration von Behandlungseinheiten für diese Klientel auch eine wirtschaftlich-rationale Trennung von Behandlungsprozessen bei stationären Patienten. Die Forderung nach kurzen, übersichtlichen Wegen für Patienten, Personal und Güter ist ein wesentliches Ziel der künftigen Ausrichtung.
Die aktuelle bauliche Struktur setzt sich aus Baukörpern zusammen, die über Jahrzehnte gewachsen und immer wieder den jeweils aktuellen Anforderungen entsprechend angepasst wurde und den Anforderungen an ein zeitgemäßes Krankenhaus, auch aus Gründen der zur Verfügung stehenden Nutzfläche nicht mehr entspricht. Ein noch nicht abschließend geklärter Aspekt ist die ggf. notwendige Auseinandersetzung mit Anforderungen an den Denkmalschutz im Bereich eines Gebäudeensembles im Bereich des Haupteingangs des Krankenhauses. Der Erhalt der in die Gebäudestruktur eingebetteten Kapelle ist ein Muss-Kriterium.
Insbesondere die zur Verfügung stehende Größe und Kurvatur der Bereiche Zentral-OP und interdisziplinäre Intensivmedizin bedürfen einer umfassenden Neustrukturierung an einem neuen Standort innerhalb der neu zu errichtenden Bausubstanz.
Von besonderer Relevanz ist das Ziel, das Leistungspaket und die Mitarbeiter des Krankenhauses Lohne in angemessener Zeit in die neu zu schaffende Struktur in Vechta zu überführen und einzugliedern. Die Planung zur Umsetzung der Baumaßnahme muss dieses Ziel in angemessener Beachtung beinhalten.
In der Zusammenfassung sind neben den o.g. Erfordernissen folgende Einheiten zu planen:
- Zentral OP mit 9 Operationsräumen, 1 größerer Saal für Navigations- und robotergestützte Operationen. Die Struktur muss prozessuale und wirtschaftliche Synergieeffekte bei Personal, Raum und Material inkl. der prozessorientierten Positionierung der Aufbereitungseinheit abbilden. Die Planung einer Struktur, in der auch Maßnahmen der OP-Vor- und Nachbereitung Beachtung finden, ergänzt den prozessoptimierenden Ansatz.
- Intensivstation mit insgesamt 58 Planbetten (jeweils 18 Betten ITS und 40 Betten IMC) mit der Möglichkeit einer gemischten Intensiv- und IMC - Belegung
- Allgemeinpflege mit Ein- und Zweibettzimmern. Die Stationsgröße wurde auf 38 Betten festgelegt und soll die Organisation in der Bereichspflege unterstützen
Die strategische Umsetzung der gesamten Maßnahme soll in sinnvollen modularen Bauabschnitten erfolgen. Hierfür bedarf es einer strategischen Planung der Szenarien.
Von der PHC (Partner in Healthcare) wurde ein Betriebs- und Organisationskonzept inkl. der Erstellung eines Raum- und Funktionsprogrammes unter Einbeziehung künftiger Nutzer erstellt. Auf dieser Grundlage wurde durch das Büro architekten t+p aus Braunschweig eine Zielplanung erarbeitet. Das Büro architekten t+p wird von diesem Verfahren nicht ausgeschlossen.
Die genannten Unterlagen werden den Bietern mit der Angebotsaufforderung (mindestens auszugsweise) zur Verfügung gestellt.
Bei dem sich abzeichnenden Neubauprojekt werden die Kosten (KG 300+400) derzeit auf ca. 173 Mio. Euro (netto) geschätzt. Eine differenziertere Kostenermittlung ist für das 2. Quartal 2023 erforderlich. Eine Inbetriebnahme der ersten Einheiten wird im Rahmen der Auftragserteilung abgestimmt.
Das zu vergebene Leistungsbild besteht aus:
- Mit Vertragsabschluss werden die LPH 1-3 Objektplanung Gebäude gem. § 34 HOAI gemäß Vertragsmuster beauftragt.
- Leistungsphasen 4 - 9 Objektplanung Gebäude gem. § 34 HOAI als optionale Beauftragung in Stufen gemäß Vertragsmuster Gebäude
- Besondere Leistungen aus mehreren Leistungsphasen gemäß Anlage 10 als optionale Beauftragung durch Festlegung des AG, zugeordnet zu den vertraglich vereinbarten und beauftragten Vertragsstufen.
Im Rahmen des Verhandlungsverfahrens sollen die ausgewählten Bieter gem. § 76 (2) VgV einen Lösungsvorschlag erstellen. Das Verhandlungsverfahren erfolgt in 2 Stufen (siehe Verfahrenshinweise).
Die Vergabestelle lässt sich in der operativen Umsetzung dieses VgV-Verfahrens durch D&K drost consult GmbH aus Hamburg, unterstützen und beratend begleiten.
Hinweis: Zum Schutz aller am Verfahren Beteiligten vor den mit der Verbreitung von COVID-19 einhergehenden Gesundheitsgefahren behält sich die Vergabestelle vor, die Verhandlung als Videokonferenz oder ohne persönlichen Verhandlungstermin durchzuführen (vgl. §17 Abs. 11 VgV).