Beschreibung der Beschaffung
Die Stadt Braunschweig, vertreten durch die Struktur-Förderung Braunschweig GmbH, plant eine umfangreiche Sanierung der Bausubstanz und der Technischen Gebäudeausrüstung der im Jahre 1965 errichteten Stadthalle Braunschweig.
Im Jahr 2017 erfolgte eine umfangreiche Ermittlung des Sanierungsbedarfs anhand einer Bestandsanalyse durch das Ingenieurbüro iwb, Braunschweig. Die Ermittlung hat im Wesentlichen die folgenden Punkte beleuchtet:
Architektur, Tragwerk, Brandschutz, Technische Gebäudeausrüstung, Elektrotechnik, Veranstaltungstechnik, Schadstoffe, Akustik/ Schallschutz, Entfluchtung und Thermische Bauphysik.
Aus der Bestandsanalyse hat sich ergeben, dass die gesamte vorhandene Technische Gebäudeausrüstung ausgetauscht werden muss, da sie teilweise noch aus der Zeit der Errichtung der Stadthalle stammt. Fußend auf der Bestandsanalyse wurde vom Ingenieurbüro iwb als verantwortlicher Generalplaner eine Entwurfsplanung entwickelt.
Aus derzeitiger Sicht wird eine kritische Überprüfung und Anpassung der Genehmigungsplanung in den folgenden Bereichen von der Auftraggeberin als sinnvoll erachtet und seitens der Planer geprüft:
• Überprüfung sicherheits- und brandschutzrelevanter Themen vor dem Hintergrund denkmalpflegerischer Restriktionen wie z.B. derzeitigen Lösung der Entfluchtung des Großen Saals und des Foyers unterhalb der Treppenaufgänge links und rechts
• Prüfung und Überarbeitung der Break-out Räume in Ebene E2 des derzeitigen Restaurants nach Anforderung der Betreiberin (Abbruch ggf. Abstützungen etc. notwendig)
• Prüfung mögliche Verlagerung der aktuell geplanten Position des Sprinklertanks unter die Gebäude Fassade West
• Regenentwässerung der Dach-, Fassaden- sowie angrenzende Außenflächen
• Blitzschutz
• Auslegung Photovoltaikanlage
• In Teilen Koordination mit Bühnen- und Medientechnik (Bühnentechnik wird separat vergeben)
Zu diesen Punkten werden unter wirtschaftlichen und nachhaltigen Aspekten Varianten seitens der Planer vorgeschlagen und planerisch und kostentechnisch dargestellt. Diese Entscheidungsvorlagen werden mit der Auftraggeberin diskutiert, um festzulegen, ob sie mit den erforderlichen Auswirkungen in die Planung übernommen werden oder nicht.
Aus derzeitiger Sicht wird eine Anpassung der Genehmigungsplanung in den folgenden Bereichen als zwingend erforderlich erachtet:
• Integration regenerativer Konzepte zur Energiegewinnung mit Fokus auf eine nachhaltige Betreibung
• Integration der bisher nicht bearbeiteten Bereiche in die Planung wie z.B. Bereich der Saalküche
• Sanierung der Dachkonstruktion unter Berücksichtigung der Tragfähigkeit, Installation regenerativer technischer Anlagen, evtl. Retentionsflächen und denkmalschutzrechtlicher Belange
• Optimierte Lösungsvorschläge für denkmalgerechte Detaillösungen wie z.B. Fassadenanschlüsse, Integration der Bestandsgriffe in Fluchttüren, akustische Ertüchtigung der Wandpanele, thermische Belange, etc.
• Optimierung von Kollisionen und Dimensionierungen der TGA-Gewerke
Da die gesamte Planung den Restriktionen des Denkmalschutzes unterliegt, liegt bei der Sanierung der Stadthalle ein besonderer Fokus auf der steten Optimierung der zeitgemäßen Nutzung zugunsten der denkmalgeschützten Substanz. Im Rahmen der Sanierung ist der Schlüssel für eine langfristige nachhaltige Betreibung des Gebäudes als wirtschaftlich ausgerichteter Veranstaltungsort, das optimale Gleichgewicht aus modernster technischer Gebäudeausstattung, Wahrung der denkmalgeschützten Identität und der Integration guter Lösungen in der Ausführung.
Die Aufgabe des Auftragnehmers besteht darin, die vom Planungsteam erarbeiteten Lösungen auszuschreiben, unter Berücksichtigung der Auflagen der öffentlichen Vergabeverordnung zu vergeben und auf der Baustelle die Herstellung zu überwachen. Die abschließende Dokumentation und Betreuung der Gewährleistung ist ebenfalls Bestandteil der Leistung. Die Leistungen orientieren sich am Leistungsbild der HOAI, der LPH 6,7,8 und 9.
Aufgrund der Komplexität der Bauaufgabe wünscht sich der Arbeitgeber einen frühzeitigen Einstieg der Bauleitung in das Projektteam.
Folgende Punkte werden mit großer Wahrscheinlichkeit Projektbestandteil:
• Die Ausschreibung erfolgt in Einzel- und Paketvergabe.
• Ein Koordinationserfordernis mit den Anforderungen des Betreibers wird sich aus der Planung in die Ausschreibung und Bauleitung fortsetzen.
• Da die Technischen Gewerke in der Stadthalle eine große Priorität haben, sich aber als „nicht sichtbar“ den Anforderungen des Denkmalschutzes unterordnen müssen, muss die Bauleitung mit großer Flexibilität und Abstimmungsbereitschaft durchgeführt werden.
• Zu Beginn des Projektes ist eine umfangreiche Schadstoffsanierung durchzuführen.
• Direkt neben der Stadthalle verläuft eine Haupttrasse der Fernwärme, die gesichert werden muss.
• Es werden umfangreiche Bemusterungsprozesse von der Denkmalschutzbehörde erwartet.
• Es ist zu erwarten, dass während der Bauzeit auf dem angrenzenden Grundstücksbereich „Parkdeck“ eine Baustelle für die Errichtung eines Kongresshotels mit Tiefgarage eingerichtet wird.
• Es wird parallel Büros für die Ausschreibung, Vergabe und Bauleitung Hochbau und der Außenanlagen geben.
• Es wird einen umfangreichen Inbetriebnahmeprozess geben, an dem u.a. auch der Betreiber beteiligt sein wird.
• Alle Planer sind darauf eingestellt, dass es zu baubegleitenden Planungsabläufen kommen wird.
Die vorgenannten Punkte sind ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen.