Beschreibung der Beschaffung
Die baulich-funktionelle Situation ist geprägt von dezentralen Strukturen sowie überholten und unflexiblen Grundrissen, die zielgerichtete Abläufe und eine interdisziplinäre Nutzung der Strukturen erschweren. Die beschriebene Gesamtsituation führt zu funktionellen und wirtschaftlichen Nachteilen. Unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Gebäudesubstanz ist eine vollständige Umsetzung der Einhäusigkeit und der strategischen Zielvorgaben im Altbestand unmöglich. Im Altbestand des EKW können demzufolge nicht alle Funktionsstellen des NMH integriert werden. Es können weder alle künftigen Planbetten noch die notwendigen OP-Säle abgebildet werden. Zusätzlich behindert die baulich-funktionelle IST-Situation am EKW eine zukunftsfähige Krankenversorgung in den Funktionsstellen.
Das strategische Medizinkonzept zur Einhäusigkeit des EKW beruht auf 535 Planbetten. Unter Berücksichtigung einer 10%igen Stellplatzreserve sind 589 vollstationäre Bettplätze notwendig. Die künftige Abteilungsstruktur der "Einhäusigkeit" setzt sich dann wie folgt zusammen:
- Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Minimalinvasive Chirurgie
- Gastroenterologie und Allgemeine Innere Medizin
- Angiologie
- Kardiologie und Internistische Intensivmedizin
- Pneumologie, Beatmungsmedizin/ Schlaflabor
- Geriatrisches Zentrum mit Akutgeriatrie und Rehabilitation
- Gynäkologie und Geburtshilfe
- Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
- Unfallchirurgie
- Orthopädie
- Urologie und Kinderurologie
- Klinische Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
- Spezielle Schmerztherapie
- Diagnostische und Interventionelle Radiologie
- Zentral-OP
- Zentrale Notaufnahme (ZNA)
Die strategische Umsetzung der gesamten Maßnahme soll in sinnvollen modularen Bauabschnitten erfolgen. Hierfür bedarf es einer strategischen Planung der Szenarien. Von der PHC (Partner in Healthcare) wurde bereits ein Betriebs- und Organisationskonzept inkl. der Erstellung eines Raum- und Funktionsprogrammes unter Einbeziehung künftiger Nutzer erstellt. Dieses strukturelle Entwicklungskonzept dient der strategischen Positionierung, ist wesentliche Grundlage einer wirtschaftlichen Betriebsplanung und Voraussetzung für eine sinnvolle und effektive Investitionsplanung. Die genannten Unterlagen werden den Bietern mit der Angebotsaufforderung (mindestens auszugsweise) zur Verfügung gestellt.
Leitmotiv der baulichen, wie organisatorischen Neuausrichtung ist eine konsequente Ressourcen- und Flächenbewirtschaftung, die nach funktionellen sowie prozessoptimierten und nicht nach rein aufbauorganisatorischen Grundsätzen ausgerichtet wird und über zukunftsfähige Nutzungskonzepte flexibel auch künftigen betrieblichen Gesetzmäßigkeiten und Leistungsvolumina gerecht werden kann.
Ziel ist es, organisatorische sowie baulich-funktionelle Strukturen zu realisieren, die es ermöglichen, Patienten mit Würde, Empathie sowie höchster medizinischer Qualität zu versorgen. Gleichzeitig ist es wichtig, den Mitarbeitern Arbeitsbedingungen zu schaffen, die eine professionelle Umsetzung der medizinischen und pflegerischen Standards gewährleisten und gleichzeitig Raum für Zuwendung und Mitgefühl lassen. Mit der Zielplanung 2030 sollen erreicht werden:
- Hohe Wirtschaftlichkeit im Betrieb über eine konsequente, bedarfsgerechte Flächen- und Gerätebewirtschaftung mit:
- Sicherstellung einer patienten- und prozessorientierten Krankenhausorganisation zur Optimierung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit mit:
- Zukunftsfähigkeit über Flexibilität in der Organisation und im künftigen Gebäudekomplex, um auf die raschen Veränderungen in der Medizin angemessen reagieren zu können.
- Hohe Wirtschaftlichkeit im Bau (kurze Planungs- und Bauzeiten).
Ein Raum- und Funktionsprogramm für die Einhäusigkeit mit dem NMH wurde durch PHC Partner in Health Care GmbH erarbeitet und wurde mit dem Sozialministerium abgestimmt. Die bauliche Planung und Umsetzung erfolgt immer unter Berücksichtigung der Optimierung der Interdisziplinarität und unter Achtung auf hohe Wirtschaftlichkeit im Bau (u.a. kurze Planungs- und Bauzeiten, keine Änderung an Raumgrößen im Altbestand wo nicht zwingend erforderlich).
Die Auftraggeberin prüft derzeit, ob in diesem Verfahren das Building Information Modeling (BIM) zur Anwendung kommen wird.
Bei dem sich abzeichnenden Neubauprojekt werden die Kosten für KG 300 derzeit auf 50 Mio. Euro (netto) und die Kosten KG 400 derzeit ebenfalls auf 50 Mio. Euro (netto) geschätzt.
Das zu vergebene Leistungsbild besteht aus:
- Leistungsphasen 1-3 Objektplanung Gebäude gem. § 34 HOAI gemäß Vertragsmuster.
- Leistungsphasen 4-9 Objektplanung Gebäude gem. § 34 HOAI als optionale Beauftragung in Stufen gemäß Vertragsmuster.
- Besondere Leistungen aus mehreren Leistungsphasen gemäß Anlage 10 HOAI als optionale Beauftragung durch Festlegung des AG, zugeordnet zu den vertraglich vereinbarten und beauftragten Vertragsstufen.
Die Planungsleistungen der TGA und Tragwerksplanung werden in gesonderten VgV-Verfahren vergeben.
Die bauliche Umsetzung der Maßnahme erfolgt nur bei einer Fördermittelzusage des Landes Niedersachsen. Der angegebene zeitliche Horizont ist ebenfalls abhängig von dem Zeitpunkt der Fördermittelzusage.
Im Rahmen des Verhandlungsverfahrens sollen die ausgewählten Bieter gem. § 76 (2) VgV einen Lösungsvorschlag erstellen. Das Verhandlungsverfahren erfolgt in 2 Stufen (siehe Verfahrenshinweise).
Vertreter der Kliniken sowie Vertreter aus behördlichem Kontext werden ggf. neben dem Auswahlgremium der Vergabestelle in beratender Funktion an der Bewerberauswahl und den Bietergesprächen teilnehmen.
Die Vergabestelle lässt sich in der operativen Umsetzung dieses VgV-Verfahrens durch D&K drost consult GmbH aus Hamburg, unterstützen und beratend begleiten.