Kurze Beschreibung
Am 01.07.2018 hat das Welterbekomitee die Aufnahme des Naumburger Doms in das UNESCO Welterbe
beschlossen.
Infolge haben die Vereinigten Domstifter entsprechend der touristischen Ziele im Einvernehmen
mit dem Land Sachsen-Anhalt, dem Burgenlandkreis und der Stadt Naumburg beschlossen, ein
Welterbeempfangs- und Informationszentrum in Domplatz 1 zu etablieren. Dafür soll der
gesamte Gebäudekomplex mit hofseitiger Gartenanlage umfassend saniert und ausgebaut
werden.
Bei der Bischofskurie Domplatz 1 handelt es sich um hochwertige Denkmalsubstanz in der
Kernzone des Welterbes. Entsprechend wurden umfangreiche Auflagen zum Erhalt durch die
Denkmalbehörden und die Icomos-Monitoringgruppe gemacht.
Es wird vorausgesetzt, dass alle geplanten Arbeiten am Objekt der besonderen Sorgfaltspflicht
und Umsicht im Umgang mit dem Denkmal Rechnung tragen.
1. Ausgangslage Domplatz 1 - Zentrum Welterbe
Die Bischofskurie befindet sich im westlichen Stadtgebiet Naumburgs, in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Dom sowie am öffentlichen Domplatz.
Die Baustelle ist über schmale und gewundene Kopfsteinpflasterstraßen (teilweise
Einbahnstraßen) zu erreichen.
Auf Grund der zentralen Lage stehen nur begrenzt Lagerflächen zur Verfügung, welche durch die
Bauherrschaft bzw. die Bauleitung ausgewiesen werden. Im Innenhof befindet sich die
Hauptlagerfläche und in der Grünfläche vor dem Gebäude wird die Möglichkeit einer
temporären Nutzung als Lagerfläche bestehen. Die Zufahrt in den Innenhof wird durch das
bestehende gemauerte Rundbogentor deutlich eingeschränkt (Durchfahrtsbreite: 2,25m, Höhe:
2,41m / 3,9m).
Die mittelalterliche Anlage der Bischofskurie mit Hauptgebäude und Wohnturm stammt aus
dem 12./13. Jahrhundert, brannte beim Stadtbrand 1532 aus, wurde danach durch den
namensgebenden Bischof Julius Pflug im Stil der Renaissance wiedererrichtet und danach
mehrfach überformt.
Durch Freilegungen in Vorbereitung der Planung wurden gravierende Baumängel offengelegt,
die unter Verkleidungen verborgen waren. Grundlegende statisch-konstruktive Mängel stellen
größte Herausforderungen dar, um möglichst viel Originalsubstanz und Raumstruktur zu
erhalten.
2. Nutzungs- und Maßnahmenbeschreibung
Das Zentrum Welterbe setzt sich aus 2 Gebäudeteilen zusammen, die funktional miteinander
verbunden werden: Hauptgebäude Domplatz 1 (ehem. Bischofskurie) und dem nördlich
anschließenden "Domkirchner".
Das Hauptgebäude Domplatz 1 wird umfassend statisch ertüchtigt. Im EG entsteht der
Empfangsbereich mit Ticketverkauf, im 1.OG befinden sich die Ausstellungsräume und im 2.OG
entsteht ein zentral angeordneter Saal für die Durchführung von Vorträgen, Lesungen o.ä.
Der nördlich anschließende "Domkirchner" beinhaltet vorrangig Technik, Sanitäranlagen und
eine zentrale Treppenanlage als 1. Rettungsweg. Es handelt sich dabei um einen Ersatzneubau
als Lückenbebauung. Das Gebäude besteht aus 3 Etage, die höhengleich mit den Etagen des
Domplatz 1 ausgebildet werden.
Folgende Maßnahmen sind für den Domkirchner geplant:
-Kompletter Rückbau des vorhandenen Zwischenbaus;
-Ausführung eines Ersatzneubaus in massiver Bauweise aus Poroton-, KS-Mauerwerk und
Stahlbeton mit höhengleichen Übergängen in den 3 Etagen zum Domplatz 1; Ausbildung eines Erkers in Holzrahmenbau in der
-Etage zur Schaffung des Übergangs
in Domplatz 1;
-Zentrales Treppenhaus in Ortbeton als 1. Rettungsweg;
-Aufzug
-Sanitäranlagen
-Heizraum und Technikräume;
-Beheizung erfolgt über Fußbodenheizung, Bodenbelag Sichtestrich;
-Teil der technischen Ausstattung ist die Einrichtung einer Brandmelde- und
Einbruchmeldeanlage mit Aufschaltung im Gebäude Neuer Steinweg 1;
-Dacheindeckung mit Biberschwanzziegeln in Kronendeckung, die vorhandene Gaube auf
der Westseite wird nach Bestand nachgebaut; Dachentwässerung und Blitzschutz in
Kupfer;
Der gesamte Gebäudekomplex sowie die hofseitige Gartenanlage stehen unter Denkmalschutz.
Alle Arbeiten sind daher mit äußerster Sorgfalt und unter Beachtung denkmalpflegerischer
Gesichtspunkte