Beschreibung der Beschaffung
Die DFS betreibt ein mehrstufiges Funkkommunikations-Konzept, bestehend in den vier DFS-Centern jeweils aus einem Primär- und Sekundär-Sprachvermittlungssystem, Sprachvermittlungssystemen für die 15 DFS-Tower sowie aus ca. 105 Funkstandorten. Die Sprach-Übertragung zwischen den Centern bzw. Towern und den Funkstandorten soll jeweils auf Voice-over-IP (VoIP) migriert werden. Dazu werden die Bestandssysteme in den Centern, Towern und an den Funkstandorten weiterbetrieben.
Ausschreibungsgegenstand ist die Bereitstellung von IP-Gateways, die in den Centern von E1 auf VoIP und an den Funkstandorten von VoIP auf analoge Übertragung (und jeweils umgekehrt) wandeln sollen. Die IP-Gateways werden von der DFS als RCE (Radio Control Equipment) bezeichnet: Im Center in der Variante RCE-L (local), an den Funkstandorten in der Variante RCE-R (remote). Die Datenübertragung erfolgt im LAN und im WAN auf zwei logisch und physikalisch getrennten Netzwerken, die von der DFS bereitgestellt und betrieben werden.
Grundlegende Anforderungen an RCE, die unter anderem erfüllt werden müssen:
1. RCE muss auf einen 24/7/365-Betrieb ausgelegt sein.
2. Gateway-Funktion RCE-L: E1 <> VoIP.
Die E1-Schnittstelle in den Center-Sprachvermittlungssystemen ist proprietär und muss im IP-Gateway weiterentwickelt werden. Die Schnittstellenbeschreibung der E1-Schnittstelle wird den Bietern mit der Angebotsaufforderung bereitgestellt.
3. Gateway-Funktion RCE-R: VoIP <> Analog zu Radio (pro Radio soll eine RCE-R Komponente verwendet werden).
4. VoIP gemäß EUROCAE ED137C.
5. Verwendung der ED137-Linked Sessions mit zwei aktiven, parallelen RTP-Streams auf den beiden Netzwerken mit einer Umschaltungszeit von maximal 100 ms.
6. Pro RCE-L-Komponente: Verarbeitung von 56 gleichzeitiger SIP-Sessions und RTP-Streams (28 Linked Sessions)
7. Pro RCE-R-Komponente: Verarbeitung von 40 gleichzeitiger SIP-Sessions und RTP-Streams (20 Linked Sessions)
8. RCE muss Audio in einer Zeit unter 3 ms durchschalten (exklusive Jitter-Buffer Zeit und Paketisierung).
9. RCE-L muss die Funktion „Dynamic Delay Compensation“ (aus dem ED137) bereitstellen. Dazu sollen die RCE-L Komponenten die Delays zu den Funkstandorte einer Überdeckungskette („Climax-Betrieb“) untereinander austauschen und verarbeiten.
10. Die zu installierende Hardware muss in Standard-19"-Racks einbaubar sein. Wenn Baugruppenträger verwendet werden, so müssen diese das 19"-Raster unterstützen.
11. Die RCE-R Komponenten müssen so dimensioniert sein, dass bei einem Einbau (z.B. in Baugruppenträgern) maximal vier Höheneinheiten für mindestens zehn RCE-R Komponenten benötigt werden.
Des Weiteren ist der Ausschreibungsgegenstand ein dazu gehöriges Management-System, das unter anderem:
1. die Überwachung und Konfiguration der RCE-Komponenten bereitstellen muss,
2. virtualisiert auf zwei zentralen Servern in den Räumlichkeiten der DFS arbeiten muss sowie
3. einen webbasierten Zugriff mit Standard-Browsern ermöglichen muss.
Der Lieferumfang besteht aus circa:
• 3.000 RCE-R Komponenten für die Funkstandorte,
• 230 RCE-L Komponenten für die Center,
• 1 Managementsystem auf zwei zentralen Servern und
• 1 (eine) Test- und Referenzanlage bestehend aus 32 RCE-L und 60 RCE-R Komponenten und einem Managementsystem.
Weitere Lieferungen und Leistungen sind außerdem:
Konfigurationen, Installationen und Integrationen der RCE-Komponenten in die bestehende DFS-Infrastruktur, Schulungen (zum Teil optional) und After sales Services (optional).
Realisierungszeitraum:
Eine erste Musterabnahme soll im Q2/2025 erfolgen. Die Auslieferungen und Abnahmen der RCE-Komponenten erfolgen danach schrittweise und müssen bis Ende 2027 abgeschlossen sein.