Beschreibung der Beschaffung
Die AG ist Eigentümerin der 1914 fertiggestellten und unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Blumenmarkthalle Hamburg (Nr. 14152 der Denkmalliste Hamburg). Das Gebäude wird als Veranstaltungs- und Kunstzentrum genutzt und beherbergt in den Obergeschossen einen Musikclub. Im Erdgeschoss befinden sich Galerie- und Ausstellungsflächen. Das Souterrain steht aufgrund der Sanierungsbedürftigkeit leer.
Des Weiteren ist die AG Eigentümerin des 1950 errichteten und unter Denkmalschutz stehenden südlichen Erweiterungsbaus der ehemaligen Blumenmarkthalle (Nr. 14150 der Denkmalliste Hamburg). Der Erweiterungsbau wird mit Ausnahme einer Gastronomiefläche (Restaurant) im Souterrain als Galerie- und Ausstellungsfläche genutzt. Die unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudeensembles und die immer vielfältigeren Veranstaltungsformate setzen eine technische Infrastruktur und Ausstattung voraus, die sich an aktuellen Maßstäben messen lässt und den aktuellen Vorschriften des Veranstaltungs- und Konzertbetriebes entsprechen. Insbesondere die aktuellen Standards und rechtlichen Anforderungen in den Bereichen Brandschutz, Barrierefreiheit, Flucht- und Rettungswege sowie Schall- und Schwingungsemissionen müssen erfüllt werden. Aufgrund der historischen Bausubstanz wurden diverse baukonstruktive und (brandschutz-)technische Handlungsbedarfe am Gebäudeensemble festgestellt. Hierbei handelt es sich u. a. um eine unzureichende Brandabschnittstrennung, teilweise nicht vorhandene zweite bauliche Rettungswege, eine veraltete technische Gebäudeausstattung (TGA) sowie Handlungsbedarfe im Bereich tragender Bau-teilen. Die AG beabsichtigt daher die Kernsanierung und Revitalisierung des historischen Gebäudeensembles unter Berücksichtigung des Erhalts der Bestandsnutzungen mit folgender Zielsetzung:
- Baukonstruktive, technische und denkmalgerechte Kernsanierung des Gebäudes
- Anpassung an die heute geltenden Brandschutzvorgaben
- Sicherstellung von Inklusion über behindertengerechte Erschließung und Ausstattung
- Steigerung der Nachhaltigkeit des Bauwerks
- Schaffung einer funktionalen und repräsentativen Adressbildung
- Schaffung von strukturierten und zentrierten Nutzungsbereichen
- Verbesserung und Aufwertung der Mietflächen
- Steigerung der Attraktivität der Freiflächen und der „Kunstmeile Hamburg“
- Steigerung der maximal möglichen Besucherzahlen
- Verbesserung des Sachwertschutzes der Kunstwerke
Ehemalige Blumenmarkthalle Hamburg
Die im folgenden beschriebenen Maßnahmen zur Kernsanierung und Revitalisierung der ehemaligen Blumenmarkthalle wurden in einem Konzept unter Berücksichtigung der individuellen Anforderungen der einzelnen Nutzer*innen und in Abstimmung mit der Behörde für Kultur und Medien Hamburg (BKM) erarbeitet und bewertet. Im Rahmen der weiteren Planung und Ausführung der Kernsanierung und Revitalisierung sind die Ergebnisse in Abstimmung mit der AG, dem Denkmalschutzamt sowie unter Beteiligung der Nutzer*innen fortzuschreiben und zu detaillieren. Aufgrund des Zusammenspiels von Denkmalschutz und Erhalt der Nutzungen in ihrer Daseinsform wird von der AG ein hohes Maß an Koordination der weiteren an der Planung Beteiligter erwartet.
Die von der AG beabsichtigte Kernsanierung und Revitalisierung der ehemaligen Blumenmarkthalle umfasst neben einer vollumfänglichen, denkmalgerechten Kernsanierung auch eine ganzheitliche Neuorganisation der Nutzungsbereiche, insbesondere unter Berücksichtigung der planungsrechtlichen Vorgaben zur Einhaltung von Schallemissionswerten und einer Barrierefreiheit. Neben brandschutztechnischen und baukonstruktiven Handlungsbedarfen stellen historisch gewachsene Nutzungsstrukturen ein zentrales Problem des Gebäudes dar. Diese zeichnen sich insbesondere durch Schall- und Schwingungsemissionen zwischen den Nutzungen Musikclub und Galerie- und Ausstellungsflächen aus. Des Weiteren soll eine Trennung der Besucherströme der unterschiedlichen Nutzungen erfolgen.
Die zentralen Aufgaben der Kernsanierung und Revitalisierung der ehemaligen Blumenmarkthalle sind daher
- die funktionale Neuorganisation der Nutzungen (Mieteinheiten),
- die Schaffung von übersichtlichen und barrierefreien Erschließungssituationen,
- eine (brandschutz-)technische Kernsanierung,
- Maßnahmen zur Einhaltung des Mindestwärme- und Schallschutzes sowie
- die Ertüchtigung tragender Bauteile.
Im Zuge der Neuorganisation der Nutzungen ist es vorgesehen, die bisher im Erdgeschoss ansässigen Galerie- und Ausstellungsflächen in die leerstehende unterste Geschossebene zu verlagern. Die einzelnen Nutzungsbereiche im Souterrain sollen über einen gemeinsamen Kunstflur erschlossen werden. Um den historischen Originalzustand des Gebäudes aufzugreifen und eine verbesserte Belichtungssituation des Souterrains zu schaffen, sollen neben einem neuen Fußbodenaufbau die ehemaligen bogenförmigen Durchfahrten (Torbögen) an der östlichen Gebäuderückseite geöffnet und in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt mit großflächigen Verglasungen versehen werden.
Das durch die Verlagerung der Galerie- und Ausstellungsflächen freiwerdende EG soll genutzt werden, um die Flächen des Nutzungsbereichs Musikclubs zu erweitern und die maximal zulässige Besucherzahl zu erhöhen. Die bisher im 1. OG liegende und in den südlichen Erweiterungsbau ragende Bühnenkonstruktion soll zurückgebaut und in das EG verlagert werden. Zwecks Ausbildung eines zusammenhängenden Veranstaltungsraums, der sich vom EG über die OGs erstreckt, sollen die Geschossdecken der OGs geöffnet und als Emporen, die sich galerieartig zum Veranstaltungsraum öffnen, ausgebildet werden.
Der Bühnenrückbau und dem damit verbundenen Entfall des bisherigen Versatzes zwischen der ehemaligen Blumenmarkthalle und dem südlichen Erweiterungsbau soll genutzt werden, um einen notwendigen Brandabschnitt zwischen den beiden Gebäuden herzustellen. Zur Minimierung von nutzungsspezifischen Wechselwirkungen soll die Geschossdecke zwischen dem Souterrain und dem EG sowie die neu entstehende Brandwand zwischen der ehemaligen Blumenmarkthalle und dem südlichen Erweiterungsbau schall- und schwingungsminimierend ausgebildet werden.
Um eine funktionale und geordnete Erschließung des Nutzungsbereiche Musikclub sowie Galerie- und Ausstellungsflächen (Kunstflur) zu ermöglichen, sollen zwei repräsentative Adressbildungen mit klaren Eingangssituationen geschaffen werden. So soll der bisherige Treppenzugang zum Musikclub (eingeschossiger Erweiterungsbau vor der nördlichen Giebelwand der ehemaligen Blumenmarkthalle) abgebrochen und der historische Originalzustand des Gebäudes denkmalgerecht wiederhergestellt werden. Im Zuge dieser Maßnahme soll die Geschossdecke zum Souterrain verstärkt, gedämmt und zum Teil feuerbeständig hergestellt werden. Der neu entstehende Vorplatz soll zukünftig als barrierefreier Eingangsbereich des Musikclubs dienen. Darüber hinaus sollen Werbeflächen für sämtliche Nutzungsbereiche in Form eines Medienturms vorgesehen werden. Die Galerie- und Ausstellungsflächen (Kunstflur) sollen durch einen eigenen Eingang von der Straße Klosterwall aus erschlossen werden.
Südlicher Erweiterungsbau
Die im folgenden beschriebenen Maßnahmen zur Sanierung Kernsanierung und Revitalisierung des südlichen Erweiterungsbaus wurden durch eine Zustandsbewertung des Gebäudes ermittelt. Im Rahmen der weiteren Planung und Ausführung der Kernsanierung und Revitalisierungsarbeiten sind die Ergebnisse der Zustandsbewertung von der AN in Abstimmung mit der AG, dem Denkmalschutzamt sowie unter Beteiligung der Nutzer*innen – auf der Grundlage und unter Verwendung der bereits vorhandenen Machbarkeitsstudien und den bereits vorhandenen Teilen der Vorplanung – fortzuschreiben und zu detaillieren. Aufgrund des Zusammenspiels von Denkmalschutz und Erhalt der Nutzungen in ihrer Daseinsform wird von der AN ein hohes Maß an Koordination der weiteren an der Planung fachlich Beteiligten erwartet.
Im südlichen Erweiterungsbau wird aufgrund akuter Handlungsbedarfe sowie absehbarer Erforderlichkeiten eine vollumfängliche, denkmalgerechte Kernsanierung und Revitalisierung des Gebäudes, insbesondere unter Berücksichtigung der planungsrechtlichen Vorgaben zur Einhaltung der Schallemission, verfolgt. Eine Neuorganisation der Nutzungseinheiten ist nicht vorgesehen. Lediglich Flächen, die von der Herstellung des erforderlichen Brandabschnitts betroffen sind, sollen angepasst werden. Dies betrifft insbesondere einen Lagerraum im Souterrain der ehemaligen Blumenmarkthalle sowie die Bühnenkonstruktion des Musikclubs im 1. OG des südlichen Erweiterungsbaus.
Die von der AN – auf der Grundlage und unter Verwendung der bereits vorhandenen Zustandsbewertung, Machbarkeitsstudien und den bereits vorhandenen Teilen der Vorplanung – planerisch umzusetzenden zentralen Aufgaben der Kernsanierung und Modernisierung des südlichen Erweiterungsbaus sind eine Sanierung, Modernisierung und Instandsetzung der TGA und der Baukonstruktion. Handlungsbedarfe bestehen insbesondere im Bereich des Brandschutzes, der TGA sowie an tragenden Bauteilen. Darüber hinaus soll eine Aufwertung und barrierefreie Reorganisation der Eingangsbereiche des Gebäudes zugunsten einer verbesserten Sichtbarkeit der Nutzungsbereiche und attraktiven Adressbildung erfolgen.
Zusammenfassung der von der Kernsanierung und Revitalisierung betroffenen Bauteile:
- Bodenbeläge und Bauwerksabdichtungen
- Tragende Außenwände, Außenstützen, Außentüren, Außenfenster sowie die Außenwandbekleidung
- Tragende Innenwände, nicht tragende Innenwände, Innenstützen und Innenwandbekleidungen
- Deckenkonstruktionen, Deckenbeläge und –bekleidungen
- Dachkonstruktionen und Dachbeläge
- Brandschutzrelevante Bauteile
- Wasser-, Abwasser- und Gasanlage
- Wärmeversorgungsanlagen
- Lufttechnischen Anlagen
- Starkstromanlage
- Fernmelde- und Informationsanlage
- Förderanlagen
- Gebäudeautomation
Weitere Informationen insbesondere zu den Außenanlagen sowie den Projektkosten entnehmen Sie bitte dem Verfahrensbrief unter 2.1 Projektbeschreibung.