Beschreibung der Beschaffung
Aus den genannten Gründen soll die Klinik für Gerontopsychiatrie durch eine Erweiterung und Umstrukturierung modernisiert werden. Dazu soll ein Neubau errichtet werden, der baulich mit dem Altgebäude verbunden ist. Insgesamt sind im Rahmen des Verfahrens ca. 4.200 m² BGF zu sanieren bzw. umzubauen; zudem sind mit dem Neubau ca. 5.100 m² BGF neu zu errichten. Alle für den medizinischen Betrieb benötigten Funktionen und Flächen sollen in dem Altgebäude und oder dem Neubau integriert werden. Alternativ kann auch ein kompletter Neubau als Lösung betrachtet werden.
Die Ausloberin erwartet für den Umbau und/oder die Neubebauung eine hochwertige sowie nachhaltige Planung, welche die für die zukünftige Nutzung erforderlichen gestalterischen, funktionalen, medizinischen, technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Qualitäten beinhaltet. Die Entwürfe sollen sowohl innovative und überzeugende Lösungsvorschläge zur städtebaulichen und hochbaulichen Ausgestaltung enthalten sowie im Einklang mit der umgebenden Architektur und Landschaft stehen.
Die baulichen Vorschläge sollen die spezifischen, ortsabhängigen Rahmenbedingungen, zukunftsfähigen Energiekonzepten und die allgemeinen Anforderungen an den modernen Klinikbetrieb bestmöglich berücksichtigen und gleichzeitig flexibel auf eine in der Zukunft variierende Nachfragesituation reagieren können.
Mit dem Neubau und/oder der Modernisierung sollen die folgenden Ziele erreicht werden:
- wesentliche Verbesserung der Betriebsorganisation und der Wirtschaftlichkeit durch bauliche und personelle Synergien, Verkürzung der Wege für das Personal und Patientinnen und Patienten und die Neugestaltung von baulich-funktionalen Zuordnungen;
- einheitlicher und zeitgemäßer Unterbringungsstandard für alle Stationen;
- neue, bedarfsgerechte Bedingungen in dem Neubau für Akuterkrankte und weitere Patienten und Patientinnen der gerontopsychiatrischen Stationen, mit einem geschützten Gartenbereich und stationsintegrierten therapieunterstützenden Einrichtungen;
- Planung von wirtschaftlich zu betreibenden Pflegestationen mit Ein- und Zweibettzimmern unter Beachtung von sozialpsychologischen Teamaspekten;
- eine zeitgemäße Arbeitsumgebung entwickeln;
- schrittweise Umsetzung der Baumaßnahmen im laufenden Betrieb;
- eine angemessene städtebauliche Lösung für die Eingangssituation des Geländes;
- eine intelligente Lösung zum Thema: Bauen am Hang;
- flächen- und materialsparendes Bauen;
- optimierter winterlicher Kälte- bzw. sommerlicher Wärmeschutz sowie Optimierung des Innenraumklimas;
- Ausrichtung der Neubebauung und günstiges Verhältnis von Hüllfläche zu Rauminhalt (kompakte Bauweise, ökologisch sinnvolles A/V-Verhältnis).
Das Bauen in Sichtweite zum Kaiserdom, der Landschaftspark, das enge Baufeld und die Hangsituation sowie die Lage des Grundstückes auf dem Krankenhausgeländes erfordern ein sensibles Vorgehen und entsprechende anspruchsvolle Lösungen.
In der Zusammenfassung sind neben den o.g. Erfordernissen folgende Einheiten zu planen:
- vier offene gerontopsychiatrische Stationen mit je 22 Planbetten bzw. 24 aufstellbaren Betten;
- eine fakultativ geschlossene gerontopsychiatrische Station mit gleicher Bettenzahl;
- die Sanierung und der Umbau/ Neubau der Klinik B soll - sobald der erste (Teil-)Bereich der Neubebauung fertiggestellt und bezogen wurde (1. Bauabschnitt) - stationsweise und nach der Fertigstellung des Neubaus erfolgen;
- eine Darstellung der vorgesehenen Bauabschnitte ist Teil der Planungsleistung;
- Angestrebt werden für die Klinik der Gerontopsychiatrie dann 110 Planbetten bzw. 120 aufstellbare Betten, diese Flächen sind auszuweisen;
- die Optimierung der resultierenden Einflüsse von Außenraum, Baukörper und Gebäudetechnik in Bezug auf die technische Konzeption;
- der Einsatz umweltschonender Versorgungssysteme bezogen auf Emission, Immission und Betriebskosten in Zusammenhang mit einer behaglichen Raumatmosphäre;
- die problemlos mögliche Umstrukturierung der Flächen bei geänderter Nutzungssituation für sämtliche relevante Versorgungsmedien sowie Vorhaltung möglicher Nachrüstungen für Kühlungs- und Lüftungsanlagen.
Im Hause der Ausloberin wurde ein Betriebs- und Organisationskonzept inkl. der Erstellung eines Raum- und Funktionsprogrammes unter Einbeziehung künftiger Nutzer erstellt. Auf dieser Grundlage wurde im Haus des AWO Psychiatriezentrums eine Zielplanung erarbeitet.
Zur Abschätzung der Baukosten wurde das Büro Sweco-Architekten aus Berlin kontaktiert. Das gleiche Büro hatte vorher die Aufgabe für eine Zielplanung der Innenarchitektur der bestehenden und zukünftigen Gerontopsychiatrie erhalten.
Des Weiteren hat das Architektur Büro Schweitzer und Partner aus Braunschweig die Sanierungen dieser Klinik in den 2010"er Jahren durchgeführt.
Diese Büros werden von diesem Verfahren nicht ausgeschlossen.
Für das Neubauprojekt werden die Kosten (KG 300+ 400 ca. 30 Mio. EUR, KG 500 ca. 4,2 Mio. EUR, jeweils netto) geschätzt. Eine Inbetriebnahme der ersten Einheiten wird für Ende 2026 angestrebt.
Das zu vergebene Leistungsbild besteht aus:
- LPH 1-4 Objektplanung Gebäude gem. § 34 HOAI gemäß Vertragsmuster
- LPH 5-9 Objektplanung Gebäude gem. § 34 HOAI als optionale Beauftragung in Stufen gemäß Vertragsmuster
- Besondere Leistungen aus mehreren Leistungsphasen gemäß Anlage 10 HOAI als optionale Beauftragung durch Festlegung des AG, zugeordnet zu den vertraglich vereinbarten und beauftragten Vertragsstufen.
Im Rahmen des Verhandlungsverfahrens sollen die ausgewählten Bieter gem. § 76 (2) VgV einen Lösungsvorschlag erstellen. Das Verhandlungsverfahren erfolgt in 2 Stufen (siehe Verfahrenshinweise).
Vertreter der Kliniken sowie Vertreter aus behördlichem Kontext werden ggf. neben dem Auswahlgremium der Vergabestelle in beratender Funktion an der Bewerberauswahl und den Bietergesprächen teilnehmen.
Die Vergabestelle lässt sich in der Umsetzung dieses VgV-Verfahrens durch die D&K drost consult GmbH aus Hamburg unterstützen und beraten.