Beschreibung der Beschaffung
Das Projekt „Neues Werk Neumünster“ umfasst die vollständige Planung (ab der Phase Vorplanung), die Errichtung und die Ausstattung der für die Instandhaltung (schwere Revisionen der Instandhaltungsstufen IS 600 und IS 700) der ICE L Flotte der Deutschen Bahn AG erforderlichen Infrastruktur sowie alle hierfür erforderlichen Zusammenhangsmaßnahmen (z.B. Rückbau, Anpassung der Straßen- und Eisenbahninfrastruktur, Schaffung von Lagerkapazitäten, Außenanlagen, etc.).
Zusammenfassend lassen sich 4 übergeordnete Projektziele ableiten:
1. Schaffung der IH-Kapazitäten für die ICE L Flotte
Infolge des geplanten Flottenwachstums der DB Fernverkehr erhöht sich der Revisions- und Instandhaltungs-bedarf an Triebzügen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs (HGV). Um den Bedarf zu decken, schafft die DB zusätzliche Instandhaltungs- und Revisionskapazitäten für HGV- Triebzüge.
Alle neuen Revisions- und Instandhaltungsanlagen sind so zu errichten, dass das Werk optimal auf die schwere Instandhaltung, das Redesign und die Fahrzeuglackierung des ICE L ausgelegt ist.
2. Werksaufenthaltszeiten und Produktivität
Die partnerschaftliche Projektabwicklung nach dem Partnerschaftsmodell Schiene unterstützt dabei, die gesetzten Ziele zur Reduzierung der Werksaufenthaltszeiten zu erreichen sowie die Produktivität des Werkes zu erhöhen.
3. Innovation, Automatisierung und Digitalisierung
An das Gesamtprojekt wird ein hoher Anspruch an Innovationen, Automatisierung und Digitalisierung gestellt, nicht zuletzt auch um die Wirtschaftlichkeit des Werkes positiv zu beeinflussen, in dem die Werksaufenthaltszeiten so effizient wie möglich gehalten werden.
4. Grüne Transformation und Nachhaltigkeit
Mit dem Projekt zur Schaffung von Kapazitäten für die schwere Instandhaltung (IH) des ICE L werden zudem Ziele der grünen Transformation verfolgt: Die DB beabsichtigt, bis 2030 ihren CO2-Ausstoß gegenüber 2006 mindestens zu halbieren und bis 2040 CO2-neutral zu werden. Schon heute reisen die Fahrgäste in den Zügen Co2-frei durch Deutschland, da seit Januar 2018 alle elektrisch angetriebenen ICE und IC/EC-Züge mit 100 Prozent Ökostrom fahren.
Neben den etablierten und bekannten Prozessen zur Umweltplanung liegt demnach ein wesentlicher Fokus des Projekts auf der ökologischen Nachhaltigkeit: klimaneutrale Energieversorgung, ressourcenschonender und wirtschaftlicher Bau und Betrieb des Instandhaltungswerkes, Verwendung nachhaltiger Rohstoffe und die Etablierung von neuer Mobilität und Logistik.
Folgende Liefer- und Leistungsbereiche sind in diesem Zusammenhang aktuell u.a. für eine konventionelle Vergabe vorgesehen:
- Leit- und Sicherungstechnik/ Stellwerkstechnik
- digitale Werkssteuerung (inkl. Betriebsführungsrechner etc.)
- Personenförderanlagen
- Mehrspannungsversorgung
- Betriebsstromversorgung
- elektrische Zugvorheizanlage
Das Projekt wird mit Hilfe des Partnerschaftsmodells Schiene 2+ abgewickelt. Es werden voraussichtlich neben dem Vergabepaket 1 - Generalplanung, welches Gegenstand dieser Ausschreibung ist folgende weitere Allianzpartner gebunden:
VP 2 Tiefbau, Verkehrsanlagen, bahntechnische Ausrüstung, MS-Versorgung
VP 3 Hochbau
VP 4 Technische Gebäudeausrüstung (TGA)
VP 5 Maschinentechnische Ausrüstung (MTA) und Logistikausstattung
Das Vergabepaket 1 umfasst alle Planungsleistungen (außer Werk- und Montageplanungsleistungen), die für die vollständige Erreichung der Projektziele erforderlich sind.
Dazu gehören die Vorplanung (Auftragsgegenstand) und anteilig die Grundlagenermittlung bei der Variantenbetrachtung, die Entwurfs- und Genehmigungsplanung (optionale Leistung) und die Ausführungs- und Ausschreibungs- und Vergabeplanung (optionale Leistung). Die Planung erfolgt unter Einsatz der BIM-Methodik (minimale Anforderung 3-D Planung).
Neben der Planung des Schlüsselfertigen Baus der Instandhaltungskapazitäten, der Büro- und Sozialräume, der Verkehrs- und Außenanlagen, der technischen Gebäudesausrüstung der Werkeplanung (Anordnung der Maschinentechnischen Anlagen) ist die Planung der Logistik ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Generalplanung.
Ein weiterer Wesentlicher Leistungsbestandteil ist die Bindung und Koordination aller für den Projekterfolg notwendigen gutachterlichen Leistungen z.B. Umweltplanung, Baugrundgutachten, Altlasten, Gutachten zum Schall- und Immissionsschutz usw. Der Generalplaner wird ab der Leistungsphase 3 und bei allen weiteren Planungsphasen von den Allianzpartnern der VP 2, 3, 4 und 5 beratend unterstützt.
Darüber hinaus kann die Allianz entscheiden, dass im Sinne „best for project“ bestimmte Planungsleistungen von Allianzpartnern übernommen werden.