Beschreibung der Beschaffung
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf liegt in Mittelhessen und ist geprägt durch eine Mittelgebirgslandschaft mit großen Wäldern und der Lahn, die den Kreis von Westen nach Südosten durchzieht.
Im östlichen Zentrumsgebiet des Landkreises liegt das Mittelzentrum Kirchhain mit derzeit ca. 16.250 Einwohnern verteilt auf 13 Stadtbezirke, wovon die Kernstadt Kirchhain mit ca. 8.300 Einwohnern den größten Bereich bildet.
Die Grundschule Kirchhain ist eine 4-zügige Grundschule, die derzeit von ca. 360 Schülerinnen und Schülern in den Jahrgangsstufen eins bis vier sowie einer sogenannten Vorklasse und zwei Vorlaufkursen besucht und von etwa 30 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet wird.
Die drei im nördlichen Bereich des Geländes gelegenen Schulgebäude, die als einzelne, langgestreckte Baukörper parallel zueinander angeordnet sind, werden über einzelne Zugänge erschlossen und durch einen außenliegenden Laubengang miteinander verbunden. Die meisten Schüler gelangen von Norden her über die Pestalozzistraße auf das Schulgelände.
Im Süden ist ein weiteres, eingeschossiges Gebäude angeordnet, welches vornehmlich Räumlichkeiten für die Betreuung beinhaltet.
Bei dem Haus 1 (Gebäude 31.001) der Grundschule Kirchhain handelt es sich um ein 4-geschossiges Schulgebäude (EG bis 3. OG), das mit Mitteln des Sonderinvestitionsprogramms des Landes Hessen in 2011 eine grundlegende Sanierung erfahren hat und mit Mitteln des DigitalPakt Schule eine strukturierte Verkabelung erhalten hat. Aktuell sind dort die Verwaltung mit Sekretariat und Schulleitungsbüro im Erdgeschoss und Klassenräumen in den Obergeschossen untergebracht.
Die Häuser 2 (Gebäude 31.004, 4-geschossig mit Unterkellerung, UG bis 2. OG) und 3 (Gebäude 31.006, 3-geschossig, EG bis 2. OG) sind aus den 1950er Jahren und teilsaniert. Im Vorgriff auf eine vorgesehen Projektierung einer Sanierungsmaßnahme wurde eine Bedarfsplanung durch das Planungs- und Beratungsbüro H3, Dipl.-Ing. (FH) Sascha Buurmann, Ebsdorfergrund erstellt. Durch die Aufnahme von Differenzierungsräumen, Anpassungen der Raumstrukturen auf das pädagogische Konzept mit Lernclustern und den Anforderungen für den Ganztag sind wesentliche Eingriffe in die Bestandsstruktur erforderlich, die bis hin zu einem teilweise Ersatzneubau zur Darstellung des Raum- und Funktionsprogramms kommen.
Mit der gegenständlichen Planungsaufgabe ist die vorliegende Raumbedarfsplanung auf dem Schulgelände (Gemarkung Kirchhain, Flur 4, Flurstück 7/1) umzusetzen. Zu beachtende Vorgabe hierbei ist die Erhaltung von Haus 1 und dessen nordwestlicher Anbau (Gebäude 31.008 und 31.001), wobei Umbauten zur Anpassung der erforderlichen Raumstrukturen ausdrücklich zulässig sind.
Im Ergebnis sind 4 Raumcluster mit Klassen- und Differenzierungsräumen und gemeinsamer Mitte für die einzelnen Jahrgänge, ein Verwaltungsbereich und Gemeinschaftsbereiche wie Aula, Bibliothek, Mensa, etc. zu realisieren. Inwiefern die bestehenden Schulgebäude „Haus 2“ (Geb. 31.004), „Haus 3“ (Geb. 031.006) und „Betreuung“ (Geb. 31.007) bzw. deren angrenzenden Verbindungsbauten (Geb. 31.002. und 31.005) für die Umsetzung der Raumbedarfsplanung zu erhalten, umzubauen oder zu ersetzen sind, obliegt der mit dem gegenständlichen Verfahren verbundene Aufgabenstellung zum Lösungsvorschlag (Vgl. Teil B, Ziffer I.).
Bei der Planung und Umsetzungsbegleitung sind zudem die folgenden Eckdaten einzuhalten:
• Potentielle Ersatzneubauten sind im Passivhausstandard ohne Zertifizierung zu planen/er-richten (inkl. Mitwirken an der Führung des Planungstools „PHPP“)
• Umsetzung der Anforderungen an den Ganztag
• Schaffung einer Eingangssituation und einer Gemeinsamen Mitte des Schulcampus‘
• Einzuhaltendes Gesamtprojektbudget 10,5 Mio. € brutto
• An der Planung zur Auslagerung von Schülern (vollständig oder teilweise) ist mitzuwirken
• Die Bundesförderung für den Ausbau des Ganztags wird angestrebt. Dadurch soll eine Teil-finanzierung erreicht werden, die eine besondere Dokumentationspflicht der Planungsleistungen bedingt.
• Ein günstiges A/V-Verhältnis ist anzustreben und die Verkehrsflächen sind gering zu halten
Das für die gegenständliche Maßnahme zu Grunde zu legende Raum- und Funktionsprogramm sieht folgende Bereiche vor:
• Insgesamt 4 Lerncluster mit jeweils 4 Klassenräumen, 2 Differenzierungsräumen, Teamraum, Garderobe, Sanitärbereich für Schüler und Gemeinsamer Mitte. Gesamtfläche je Cluster ca. 560 m² NF.
• 1 Lerncluster für den Förderbereich mit Vorklasse, Vorlaufkursraum, Sprachklasse, Teamraum, Garderobe, Sanitärbereich für Schüler und Gemeinsamer Mitte. Gesamtfläche ca. 321 m² NF
• Verwaltungsbereich mit folgendem Raumprogramm und Gesamtfläche von ca. 493 m² NF
o Sekretariat
o Büros für Schulleitung, stellvertretende Schulleitung, Schulsozialarbeit, Hausmeister
o Besprechungsraum, Ruheraum und Elternsprechzimmer
o Materialraum, Arbeitsraum, Treffpunkt und Teeküche für Lehrer
o Räume für Kopierer, Schulbücher, Lager, Hausmeisterlager, Sanitätsdienste und Archiv
o WC-Bereiche für Lehrer und Besucher
• Fachräume für Musik, Werken und Kunst mit jeweils ca. 70 m² NF, teilweise mit angrenzendem Lager
• Aula mit Foyer, Windfang, Stuhllager, Sanitärbereichen und Freizeit-/Mehrzweckraum. Gesamtfläche ca. 538 m² NF
• Ausgabeküche mit Mensa (ggf. als Bestandteil der Aula) und entsprechenden Nebenräumen, ausgelegt auf ca. 320 Portionen in 2 bis 3 Schichten. Gesamtfläche ca. 80 m² NF + Mensa
• Die in der Ergebnispräsentation „Phase 0“ des Planungs- und Beratungsbüros H3, Ebsdorfergrund aufgeführte Lehrküche ist nicht Bestandteil der Maßnahme
• Bibliothek mit Spielothek. Gesamtfläche ca. 130 m² NF
• WC-Anlage und Ersatzneubaubereiche barrierefrei. Bislang steht der Schule keine Aufzugsanlage für eines seiner Schulgebäude zur Verfügung.