Kurze Beschreibung
Auf einer ca. 2,5 ha großen Fläche für Gemeinbedarf in einem ca. 4 km nordwestlich der Stadtmitte von Ingolstadt gelegenem, bisher unbebautem Gebiet im Stadtteil Friedrichshofen werden die Neubauten und die dazugehörigen Sport- und Freiflächen zweier Schulen errichtet: Die Mittelschule West mit der Stadt Ingolstadt und die Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule mit dem Bezirk Oberbayern als Bauherren. Diese Ausschreibung bezieht sich ausschließlich auf die letztgenannte Maßnahme.
Die Verwaltung des Bezirks Oberbayern beabsichtigt eine Planung zur Realisierung zu bringen, die eine sinnvolle Nutzung ermöglicht, zeitgemäße ökologische Ansprüche erfüllt, baukulturellen Ansprüchen gerecht wird und eine wirtschaftliche Umsetzung der Maßnahme zulässt.
Die Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule des Bezirks Oberbayern ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Sie beinhaltet eine schulvorbereitende Einrichtung für 3- bis 6-jährige Kinder, eine Grundschulstufe von Klasse 1, 1A und 2 (3 Schuljahre), eine Grundschulstufe von Klasse 3 bis 4, eine Mittelstufe mit den Klassen 5 und 6 und die Oberstufe mit den Klassen 7 bis 9. Ergänzt wird dies durch eine offene Ganztagsschule. Außerdem ist eine heilpädagogische Tagesstätte integriert, welche die Kinder ebenfalls am Nachmittag betreut.
Das Raumprogramm beinhaltet rund 7.000 m² Nutzflächen NUF 1-7. Der Bruttorauminhalt umfasst ca. 50.000 m³, einen Allwetterplatz auf dem Dach, sowie gebäudeintegriert eine Turnhalle und ein Therapiebecken. Die Freianlagen umfassen ein kleines Rasenspielfeld, einen Spielplatz sowie die erforderlichen Pausen- und Erschließungsflächen (PKW, Fahrräder, Vorfahrt).
Grundlage der hier ausgeschriebenen TGA-Planung der Anlagengruppen 1-3 und 8 wird somit nach nochmaliger Überarbeitung die vorliegende Entwurfsplanung, bei welcher der Baustoff Holz eine wesentliche Rolle spielen soll: Nach aktuellem Stand der Planung sind die Geschoss- und Dachdecken als Verbundkonstruktion aus Brettsperrholzträgern mit einer dünnen Betonplatte vorgesehen. Die Stützen sind ebenfalls aus Holz geplant.
Zur Wärmeversorgung ist der Anschluss des Schulcampus an das Fernwärmenetz vorgesehen.
Da das Raum- und Funktionsprogramm auch ein Therapiebecken umfasst, ist für dieses auch die Schwimmbadtechnik gemäß Anlagengruppe 7.1.8 zu planen. Die hierfür erforderliche Fachkompetenz ist durch Referenzen oder gegebenenfalls durch Einsatz eines Subunternehmers nachzuweisen.
Mit einem Minimum an technischen Systemen sollen für die jeweilige Nutzung stabile raumklimatische Verhältnisse generiert werden. Eine hohe Eigenpassivität des Gebäudes wird angestrebt, so dass die Schwankungen außenklimatischer Bedingungen und eine Variabilität in den Nutzungsbelegungen minimale Auswirkungen auf das Raumklima haben. Hierfür ist es unter anderem erforderlich, dass die Wärmespeichermassen des Gebäudes auch zur Verfügung stehen und diese nicht vollständig durch Leichtbauelemente wie Abhangdecken und Vorsatzschalen als Installationsebenen abgekapselt werden. Auf diese Belange ist bei der TGA-Planung Rücksicht zu nehmen.
Das passive, bauphysikalische Konzept könnte dabei unter anderem folgende Aspekte berücksichtigen:
- Anbindung von Räumen an die Fassaden zur Möglichkeit der natürlichen Belichtung und Belüftung
- Angemessene Fensterflächenanteile je Orientierung, bezogen auf die Raumgrundfläche
- Konstruktive und/oder manuell zu bedienende Sonnenschutzsysteme zur Verschattung der transparenten Bauteile im Sommer, zur Vermeidung gesteuerter variabler Systeme mit hohem Installations- und Wartungsaufwand
- Wahl der Materialität in Verbindung mit den Auswirkungen auf die Eigenpassivität Einbindung von in die Räume wirkenden, freiliegenden Speichermassen entsprechend
- Möglichkeiten der Querlüftung / Nachtauskühlung
Die Schule sollte im Bereich der Energieeffizienz und des Umweltschutzes eine Vorbildfunktion einnehmen.