Beschreibung der Beschaffung
1. Vorhaben, Anlass und Ziel
Die entdeckte „Windloch“-Höhle im Mühlenberg bei Engelskirchen war die Jahrhundertentdeckung im Jahr 2019. Nach bisherigen Vermessungen das „Windloch“ mit rund 8.500 Metern Länge zu den zehn größten Höhlen in Deutschland. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen ist das Windloch die längste Höhle.
Das Höhlensystem ist bisher vollständig erhalten und vom Menschen unberührt. Das „Windloch“ stellt daher für Wissenschaft und Forschung einen Wert von nationaler, wenn nicht internationaler Bedeutung dar. Aus diesem Grund wird die Höhle ausschließlich für Forschungszwecke genutzt und für die Öffentlichkeit unzugänglich bleiben.
Damit die Einzigartigkeit des „Windlochs“ der Öffentlichkeit dennoch nicht vorenthalten bleibt, plant die Gemeinde Engelskirchen mit dem Oberbergischen Kreis und dem Tourismusverband „Das Bergische“ die Einrichtung und den Betrieb eines Höhlen Erlebniszentrums („HEZ“) an der neuen Riesenhöhle in En-gelskirchen. Das Parallelprojekt eines HEZ an der Aggertalhöhle ist nicht Gegenstand der vorliegenden Ausschreibung.
Das geplante HEZ in Engelskirchen soll mehrere Funktionen unter einem Dach vereinen. Im Mittelpunkt steht die Höhlenerlebniswelt, durch welche die sensa-tionelle Entdeckung der Windlochhöhle durch unterschiedliche digitale Angebote multimedial und virtuell erlebbar machen. So sollen die realen Bilder des Höhlensystems und seiner Besonderheiten multimedial vermittelt werden. Die virtuelle Begehung der Höhle als atmosphärische Erfahrung erfolgt mit Virtual Reality Technologie. Spielerisch kann damit die Höhle erkundet und untersucht werden. Die Individuelle Erforschung von Themenbereichen wie Höhlenentste-hung, Leben in der Höhle oder Forschung und Wissenschaft wird in einer interaktiven Ausstellung ergänzt, unterstützt durch Augmented Reality Angebote.
Neben der Höhlenerlebniswelt soll das HEZ auch als Höhleninformationszentrum dienen: Über die Vielfalt der Höhlen und Karsterscheinungen in NRW können sich die Besuchenden hier informieren sowie erste Eindrücke und In-formationsmaterial erhalten. Eine weitere Aufgabe übernimmt das HEZ als tou-ristischer Informationsstandort für „Das Bergische“.
Baulich soll das HEZ nach den neuesten Standards geplant und als CO²-reduziertes, optimalerweise CO²-neutrales Gebäude, realisiert werden. Darüber hinaus wird eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) angestrebt.
Weitere Informationen können der Anlage 08 „Engelskirchen_HEZ_Konzept_Erlebniszentrum_19-04-22“ entnommen werden.
Der vorläufige Stand der Planung (Grundrisse, Raumprogramm, Kostenschätzung, Lageplan, Visualisierung und Flächen) sind als Anlagenkonvolut 09 beigefügt. Auf den dortigen Grundrissen und Visualisierungen ist auf der linken Seite des Flusses (West) der Gastronomiebereich zu sehen, welcher mit einem Brückenübergang mit dem eigentlichen Erlebniszentrum verbunden ist. Gegen-stand der vorliegenden Ausschreibung ist allein der Bereich des Erlebniszentrums auf der östlichen Seite des Flusses. Nur dieser Teil ist vom Fördermittelantrag umfasst. Nichtsdestotrotz soll das, in der zeitgleich veröffentlichten Ausschreibung für die Objektplanung obsiegende Büro den gastronomischen Teil in Form der Planstufe „Lageplan“ „mitdenken“ (Anbindung, etc.). Wichtig ist hierbei aus förderrechtlichen Gründen, dass diese Tätigkeiten gesondert vom eigentlichen Erlebniszentrum abgerechnet werden können. Genauere Einzelheiten werden dann im Verhandlungsverfahren bekannt gegeben.
2.Leistungsumfang
Gegenstand der Ausschreibung sind die nachfolgend beschriebenen Grundleistungen sowie Besonderen Leistungen der Projektsteuerung nach AHO-Heft Nr. 9 (Stand:03/2020) ab der Projektstufe 1 Ausführungsvorbereitung:
I. Projektstufe 1: Projektvorbereitung
II. Projektstufe 2: Planung
III. Projektstufe 3: Ausführungsvorbereitung
IV. Projektstufe 4: Ausführung
V. Projektstufe 5: Projektabschluss
Dabei werden in der jeweiligen Projektstufe voraussichtlich jeweils folgende Handlungsbereiche nach AHO-Heft Nr. 9 (Stand: 03/2020) vergeben, es erfolgt ggf. eine stufenweise Vergabe:
A. Organisation, Information, Koordination und Dokumentation (handlungsbereichsübergreifend)
B. Qualitäten und Quantitäten
C. Kosten und Finanzierung
D. Termine, Kapazitäten und Logistik
E. Verträge und Versicherungen
2.1 Stufenweise Beauftragung
Für die Projektsteuerungsleistungen ist eine stufenweise Beauftragung der vorgenannten Projektstufen und Handlungsbereiche vorgesehen. Zunächst werden die Projektsteuerungsleistungen für die Projektstufen 1 und 2, wobei die Projektstufe 2 den Leistungen bis Ende LPH 3 der Objektplanung nach HOAI entspricht, mit den Handlungsbereichen A bis E beauftragt. Alle weiteren Projektstufen und Handlungsbereich können stufenweise – einzeln oder kumuliert, vollständig oder teilweise, für einzelne Fachdisziplinen oder gesamt – seitens des Auftraggebers optional abgerufen werden. Der Abruf weiterer Projektstufen steht unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, dass die beantragten Fördermittel für die weiteren Projektstufen bewilligt werden. Um einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn und somit den Verlust der Fördermittel zu vermeiden, ist es daher unerlässlich, dass mit der Bearbeitung weiterer Projektstufen nicht vor deren schriftlichen Abruf begonnen wird. Werden einzelne Projektstufen und Hand-lungsbereiche – ganz oder teilweise – nicht abgerufen, ergeben sich hieraus keinerlei Recht für den späteren Auftragnehmer.
Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die Bewerber die Örtlichkeit im Rahmen eines Orttermins besichtigen. Die Koordinierung eines entsprechenden Termins erfolgt über die Vergabeplattform.
2.2 Leistungszeit
Die Leistungserbringung wird sich im Wesentlichen auf einen Leistungszeitraum von voraussichtlich ca. 38 Monaten (Abschluss Projektstufe 4) erstrecken, wobei für eine Antragsstellung im Förderprogamm (Abschluss Projektstufe 2) voraussichtlich ein Zeitraum von ca. 16 Wochen nach Zuschlag zur Verfügung stehen wird. Die Bieter müssen daher unmittelbar nach Zuschlag (voraussichtlich Mitte November 2023) beginnen und entsprechende Kapazitäten einplanen. Einzelheiten werden im Verhandlungsverfahren thematisiert und endgültig festgelegt.