Beschreibung der Beschaffung
Landschaftsarchitektenleistungen Freiraumplanung nach HOAI § 38 ff in Verbindung mit Anlage 11
Auf dem Areal an der Reutersbrunnenstraße 34 sind derzeit mehrere soziale Einrichtungen in einem Bestandsgebäude untergebracht, das im zweiten Weltkrieg zum Teil zerstört und nach dem Krieg durch einen Erweiterungsbau ergänzt wurde.
Die Bestandsbauten sind aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß und können die teilweise speziellen pädagogischen Anforderungen für besonders schützenswerte Klient:innen derzeit nicht erfüllen. Darüber hinaus ist geplant auf dem Gelände zukünftig weitere soziale Institutionen samt verwaltender Einheiten unterzubringen wodurch der Raumbedarf insgesamt erhöht wird.
Aus diesem Grund ist eine Überplanung des Gesamtareals inklusive der Außenanlagen mit Anpassung des sanierungsbedürftigen Gebäudebestandes erforderlich.
Bestand:
Das Grundstück an der Reutersbrunnenstraße hat eine Fläche von insgesamt ca. 16.600 m2 (Netto-Außenanlagenfläche ca. 13.600 m2) und ist im Mittel etwa 190 m breit und 90 m tief. Von Nord nach Süd weist es bis zur Grenze ein Gefälle von rund 4 Metern auf. Von der Grenze bis zur Pegnitz fällt eine Böschung um weitere Meter ab.
Das Gelände ist vollständig von einer Einfriedung umgeben und hat einen wertvollen, raumbildenden und teilweise sehr alten Baumbestand. Im nördlich angrenzenden Landschaftsraum Pegnitzaue ist ein Naturschutzgebiet verortet und im Zentrum der Anlage befindet liegt ein kleines Stadtbiotop.
Auf dem Grundstück befindet sich eine Feuerwehrzufahrt die von der Reutersbrunnenstraße bis zum Haus für Kinder führt und das Gelände in zwei Teile gliedert. Entlang der Zufahrt sind derzeit mehrere oberirdische PKW-Stellplätze für Mitarbeiter:innen und Besucher:innen untergebracht.
Im Hinblick auf das Sportangebot ist das Gelände mit einem großzügig angelegten Allwetterplatz (44 m lang und 28 m breit) und einem kleinen Nebenfeld mit Basketballkorb ausgestattet. Beides befindet sich in einem magelhaften Zustand. Weiterhin befinden auf dem Grundstück mehrere, räumlich voneinander getrennte Spielflächen mit teilweise wenig zeitgemäßer Ausstattung.
Die NOA-Gärtnerei im Westen der Anlage arbeitet derzeit in einem Bestand von Gewächshäusern, Kulturflächen und mehreren kleineren Wirtschaftsgebäuden bzw. Geräteräumen.
Planungsaufgaben:
- Umfeldgestaltung von 3 Gebäuden (2x Neubau, 1x sanierter Bestandsbau) mit Wohn- und Verwaltungsnutzung
- Erneuerung und Neuanlage von mehreren, voneinander räumlich getrennten Spielflächen und einer Sportanlage (Altersgruppe der Nutzer:innen: 5-18 Jahre)
- Integration der bestehenden Gärtnerei-Nutzung der NOA in die neue Außenanlagengestaltung (Zielgruppe: Erwachsene mit Beeinträchtigung)
Mitwirkung bei der Planung eines Gründaches mit Nutzungsmöglichkeiten
- Entwicklung der bestehenden Gehölzstrukturen unter Berücksichtigung des Erhalts eines alten und wertvollen Baumbestandes
- Gestaltung von Aufenthaltsbereichen für die verschiedenen Nutzer:innengruppen (Klient:innen, Besucher:innen, Fachpersonal) im Umfeld der Gebäude
- Räumliche Trennung verschiedener Nutzer:innengruppen zur Vermeidung von Gelegenheitstrukturen für potentielle Übergriffe
- Einfriedung des Geländes zur Gewährleistung von innerem wie Äußerem Schutz ohne, dass das Gelände den Charakter einer geschlossenen Einrichtung erhält
- Sinnvolle Überarbeitung des Wegesystems zur inneren Erschließung unter Berücksichtigung des Aspekts Barrierefreiheit und der gegebenen Topographie
- Gewährleistung eines möglichst störungsfreien Bauablaufes in 3 Bauabschnitten unter Berücksichtigung der Interimsunterbringung auf dem Gelände
- Abstimmung, Einhaltung und Überwachung von Nachhaltigkeitszielen in Form von Zuarbeiten und durch Koordinierung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten; insbesondere bei der Realisierung eines Gründaches und bei der Planung von Entwässerungsanlagen
Zusammenfassend wird eine gestalterisch, naturräumlich, funktional und technisch- optimale Lösung erwartet, die auch integrative Grundlagen und zukunftsorientierte Ansätze gewährleistet.
Weitere Hinweise:
Das Anforderungsprofil inkl. des, vom Jugendamt, geprüften Raumprogrammes und die gesamten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden den Bewerber:innen, als Planungsgrundlagen, aus Sicherheitsgründen erst in der 2. Stufe des Verhandlungsverfahrens zur Verfügung gestellt.
Aufgrund der Größe des Projektes und der geplanten Interimsmaßnahme auf dem Gelände soll die Maßnahme in drei Bauabschnitten mit einer Unterbrechung der Bauzeit zw. BA2 und BA3 realisiert werden.
Zum aktuellen Zeitpunkt wird diesbezüglich von folgender Terminschiene ausgegangen:
BA 1: Frühjahr 2028 - Frühjahr 2029
BA 2: Frühjahr 2029 - Herbst 2029
BA 3: Frühjahr 2031 - Ende 2031
Da die Maßnahme in Zusammenhang mit dem Neubau von zwei ergänzenden Gebäuden und der Generalsanierung des Bestandsbaus an der Reutersbrunnenstraße steht sind die drei Bauabschnitte bis Leistungsphase 4 ihrer Gesamtheit zu betrachten und zu Planen. Ab Leistungsphase 5 erfolgt die Planung, Ausschreibung und Ausführung der Arbeiten getrennt voneinander.
Der Auftrag wird entsprechend dem beiliegenden Honorarvertragsmuster stufenweise vergeben. Es besteht kein Anspruch auf Erteilung der Folgestufen und die Umsetzung aller Bauabschnitte.
Die Stadt Nürnberg legt besonderen Wert auf die Erfüllung von Inklusionskriterien auf Spielplätzen entsprechend der DIN 18034. Dies ist bei der Planung der Spielflächen besonders zu berücksichtigen.