Beschreibung der Beschaffung
Das im Juli 1907 eingeweihte Volkspark-Gebäudeensemble gehört zu den größten und prominentesten Volkshäusern, die bis 1914 im mitteldeutschen Raum entstanden. Hoch über dem Ufer der Saale gelegen, prägt er auf eindrucksvolle Weise noch immer die Silhouette der Stadt Halle (Saale).
Kernstück des im historisierenden Jugendstil errichteten Gebäudes bildet noch heute der Festsaal mit umlaufender Empore. Dieser zählt neben der Händelhalle zu den größten Multifunktionssälen der Stadt. Eine besondere Eigenart des Volksparkensembles besteht in der Anordnung des Gebäudes innerhalb einer terrassierten Gartenanlage mit altem Baumbestand, historische Kolonnaden und bauzeitiger Konzertmuschel. Der Volkspark steht, einem italienischen Palazzo gleich, an der höchsten Stelle der Terrassengärten, die für Open-Air-Konzerte, Theateraufführungen und für die Gastronomie genutzt werden.
Der Verein Volkspark Halle e.V., als alleiniger Eigentümer, hat das Ziel, das historisch wertvolle Ensemble des Volksparks bis in Jahr 2028 zu sanieren und durch eine dauerhafte Nutzung zu erhalten.
Für die Steigerung der Attraktivität des Gesamtensemble als bedeutendes Kulturerbe der Stadt Halle (Saale) steht an erster Stelle des geplanten Vorhabens die denkmalgerechte und energetische Sanierung, brandschutztechnische Ertüchtigung und Rekonstruktion der stadtbildprägenden Jugendstilfassade sowie die die Herstellung der Barrierefreiheit. Eine Baugenehmigung für das Vorhaben liegt bereits vor.
Der Schwerpunkt liegt auf der umfassenden denkmalgerechten Sanierung und der Umsetzung der vielfältigen Nutzungsanforderungen im bestehenden Raumgefüge, durch die der Volkspark wieder zu einer attraktiven Anlaufstelle für Besucher etabliert werden soll. Damit verbunden ist die Schaffung von Ausstellungsbereichen, Veranstaltungs- und Proberäumen und Gastronomie sowie weiteren Serviceangeboten für einen zukunftsorientierten Betrieb.
Für die Entwicklung des Volksparks wurde eine Baukonzeption erarbeitet, die hinsichtlich energetischer Gesichtspunkte und Fragen der Barrierefreiheit überarbeitet werden muss. Die BGF der Bestandsgebäude beträgt ca. 9.154 m². Für den Anbau sind ca. 520 m² BGF veranschlagt.
Gegenstand dieser Ausschreibung ist die stufenweise Vergabe der Planungsleistungen im Leistungsbereich § 55 HOAI AG 1, 2, 3, 4, 5, 6 und optional 8 für die Leistungsphasen 1 - 9 HOAI. Dabei sind die Bestandsunterlagen der vorangegangenen Bauphasen zu Grunde zu legen. Bezüglich der Lüftungsanlage liegt der Große Saal im Fokus. Die vorhandenen Sanitärbereiche müssen teilweise ergänzt werden. Die Hauptabwasserleitungen müssen überprüft und ggf. erneuert werden. Die Elektroanlagen sind zu ergänzen. Die zentrale Heizanlage bleibt im Bestand, die Anlagen zur Wärmeverteilung und Wärmeabgabe sind zu modernisieren und zu ergänzen.
Die Beauftragung der hier ausgeschriebenen Leistungen erfolgt stufenweise, hierzu wird auf Pkt. II.2.11 dieses Dokuments verwiesen. Der konkrete Umfang von Sanierungen der Technischen Ausrüstung ist bezogen auf alle benannten Anlagengruppen in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Finanzmittel zu entwickeln, zu priorisieren und nach Grad der Erforderlichkeit zu realisieren.
Vom zukünftigen Aufragnehmer wird erwartet, dass sowohl im Rahmen der Ausführungsplanung als auch der Baubegleitung ein sehr enges Planungs- und Kooperationsverhalten zu allen Planungsgewerken eingegangen und in hoher Qualität gepflegt wird.
Der Kostenrahmen für die Baumaßnahme beläuft sich für die KG 300 und 400 (DIN 276) auf 4.264.000,00 EUR (brutto). Für die Baukosten der Sanierung der historischen Bestandsgebäude der KG 400 (DIN 276) wird von einem anteiligen Budget von ca. 882.700,00 EUR (brutto) ausgegangen. Für den Ersatzneubau/Anbau mit Aufzug Nordost werden ca. 199.600 Euro (brutto) veranschlagt. Dieser Budgetrahmen gilt als Kostenobergrenze.
Das Bauvorhaben wird von der Bundesrepublik Deutschland, durch das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Halle (Saale) gefördert.
Die Abgabe der Unterlagen für die genehmigungsfähige Planung (RZ-BAU) ist für November 2023 avisiert. Die in Pkt. II.2.7. angegebene Laufzeit bezieht sich vorerst auf diesen Termin.
Die Planungsaufgabe und der Planungsumfang können durch die Vergabestelle jederzeit räumlich, baulich oder zeitlich modifiziert (vergrößert/verkleinert) und um weitere Maßnahmen ergänzt werden.
Als Ziel der baulichen Fertigstellung ist Ende 2028 geplant.
Im Falle einer Beauftragung muss das angebotene Projektteam sofort und vollumfänglich zur Verfügung stehen. Im Bedarfsfall ist zur Sicherstellung der Termineinhaltung eine Aufstockung der Teamstärke zu sichern/ zu ermöglichen.