Beschreibung der Beschaffung
Sanierung und Neuausrichtung des Kernbereichs Kartäuserkloster im Germanischen Nationalmuseum.
Das Germanische Nationalmuseum, gegründet 1852 von Hans Freiherr von und zu Aufseß und seit 1857 am
heutigen Standort untergebracht, besteht aus einer Reihe von Gebäuden und Bauteilen aus vier Epochen:
- dem mittelalterlichen Kartäuserkloster mit Kirche, Refektorium, kleinem und großem Kreuzgang sowie den
Mönchshäusern
- den historistischen Museumsgebäuden bis 1920, von denen nach Kriegszerstörungen nur der Galeriebau mit
Lapidarium und Ehrenhalle sowie der Südwestbau erhalten sind
- den Gebäuden des Wiederaufbaus der 1950er bis 1970er Jahre von Sep Ruf
- dem 1993 fertig gestellten Erweiterungsbau der Hamburger Architektengruppe Me di um
Mit Ausnahme des im Bau befindlichen Tiefdepots im Großen Klosterhof, beschränken sich die Baumaßnahmen
im Germanischen Nationalmuseum seither auf die Sanierung der Bestandsgebäude. Abgeschlossen
ist die Sanierung des Galeriebaus von German Bestelmeyer, die Sanierung und Neueinrichtung der
Mittelalterhalle ist in der Ausführung und soll 2024 fertig gestellt sein. Der nächste große Sanierungsabschnitt
ist nach Fertigstellung des Tiefdepots der Süd- und Südwestbau zur Neueinrichtung des gattungs- und
sammlungsübergreifenden Dauerausstellungsbereichs zum 19. Jahrhundert und einzelner Fachsammlungen
(Musikinstrumente, Textilien und Kleidung, Waffen) sowie die hier beschriebene Sanierung des Kernbereichs
Kartäuserkloster.
Bei den zu sanierenden Gebäuden handelt es sich um die Klosterkirche von 1380 mit den nördlich
vorgelagerten Lichthöfen, dem ehemaligen Glasgemäldesaal, dem kleinen Kreuzgang, der im Zuge des
Wiederaufbaus um 1967 von Sep Ruf überdacht wurde, dem Refektorium und dem sogenannten Glockensaal.
Inhaltlich dienen die Gebäude der Präsentation des Spätmittelalters und stehen thematisch in engem
Zusammenhang mit der Mittelalterhalle. Die Gebäude stehen, wie der gesamte Bestand des Germanischen
Nationalmuseums, unter Denkmalschutz und sind als Einzeldenkmale in der Denkmalliste der Stadt Nürnberg
eingetragen.
Die Gebäude weisen teilweise substanzielle Mängel an der Gebäudehülle sowie der Gebäudetechnik auf. Die
energetisch-bauphysikalischen Werte entsprechen dem Stand der Entstehungszeit. Es ist in Teilen eine ausreichende
Raumlufttechnik und Klimatisierung vorhanden, die klimatischen Verhältnisse in den Sammlungsräumen sind
ungenügend.
Bei der Sanierung müssen sowohl die Gebäudehüllen -soweit technisch möglich und denkmalrechtlich
vertretbar- als auch die technische Ausstattung auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Die
Ausstellungsinhalte werden im Zuge der Sanierung überarbeitet.
Die Sanierungsmaßnahme muss bereits in der Planungsphase eng mit der parallel laufenden Sanierung
des Süd- und Südwestbaues abgestimmt werden. Auch während der Bauausführung gibt es erhöhten
Abstimmungsbedarf zu den Schnittstellen der beiden Projekte. Es muss davon ausgegangen werden, dass
die Maßnahme in zwei Abschnitten realisiert werden muss, der Sanierung der Klosterkirche mit Lichthöfen
als erstem, der Sanierung des kleinen Kreuzgangs mit Glockensaal und Refektorium als zweitem Abschnitt.
Die Maßnahme unterliegt den haushaltsrechtlichen Bestimmungen des staatlichen Hochbaues, es muss eine
Projektunterlage (PU-Bau) gem. RLBau erstellt, aber auch eine Baugenehmigung bei der Stadt Nürnberg
beantragt werden.
Der Maßnahmenbeginn kann sofort erfolgen, die Ausführung soll bis 2029 abgeschlossen sein.
Gegenstand der Vergabe sind die Leistungen zur Technischen Gebäudeausrüstung, Anlagengruppen 1 bis 3 und 8 gemäß Teil 4, Abschnitt 2 bzw § 53 ff. HOAI 2021, Leistungsphasen 1 bis 8, optional 9