Beschreibung der Beschaffung
Die Stadtwerke Bochum Netz GmbH plant den Austausch der vorhandenen Stationsleit- und Schutztechnik in der 110kV Freiluftschaltanlage.
Die vorhandene Stationsleittechnik ist zentral im Wartengebäude aufgebaut und besteht aus zwei Leittechnikschränken und einem Bedienplatz. Alle Feldleitgeräte, Schutzgeräte und Regler sind sternförmig an den zentralen Leittechnikschrank angeschlossen.
Die gesamte Stationsleitzentrale inkl. der vorhandenen Schränke soll durch moderne Technik ersetzt werden. Die neue Technik soll in einem neuen Leittechnikzentralschrank während der Umbauphase parallel zur bestehenden Technik aufgebaut werden. Im neuen Leittechnikzentralschrank ist eine Nahsteuerung der Anlage zu integrieren über die sich alle Betriebsmittel, Meldungen und Messwerte der Anlage überwachen und steuern lassen.
Durch den Einsatz moderner Technik soll die gesamte Stationsleitzentrale von den beiden vorhandenen Schränken und dem zusätzlichen Bedienplatz in einen einzigen Schrank umgesetzt werden.
Die 110 kV Anlage besteht aus zwei Einspeisefeldern von Westnetz, fünf Trafofeldern, einer Querkupplung und einem Sammelschienenerdungsfeld.
- Anlage 1 Singleline
Die Steuerung der 110 kV Schaltanlage erfolgt über dezentrale Freiluftsteuerschränke. Jeder Steuerschrank enthält ein Feldleitgerät für die Ansteuerung der Schaltgeräte, die Rückmeldungen, Messwerte und allgemeinen Meldungen aus dem Feld.
Die dazugehörige Schutz- und Traforeglertechnik befindet sich im zentralen Wartengebäude in feldweisen Schränken. Alle Schutzgeräte, Traforegler und die dazugehörigen Schränke werden im Zuge dieses Projektes erneuert. Aufgrund der Platzverhältnisse vor Ort ist nur ein sukzessiver, feldweiser Umbau möglich. Hierzu wird der neue Schrank an einer freien Stelle im Gebäude aufgestellt und die entsprechenden Kabel umgelegt. Anschließend muss erst der alte Schrank demontiert werden, um Platz für den nächsten Schrank zu schaffen. Die genauen Einbau- und Platzverhältnisse müssen durch den Auftragnehmer vor der Angebotsabgabe in einem Vor-Ort Termin besichtigt werden. Der Vor-Ort-Termin ist mit dem technischen Ansprechpartner frühzeitig abzustimmen.
Ein Umbaukonzept mit Lieferzeiten und festgelegten Meilensteinen ist dem Angebot beizulegen! Die Fertigstellung (erfolgreiche Abnahme) des gesamten Liefer- und Leistungsumfangs hat innerhalb von 12 Monaten nach Zuschlagserteilung zu erfolgen. Angebote mit einem späteren Fertigstellungstermin werden vom weiteren Verfahren ausgeschlossen.
Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ist eine Vor-Ort-Bedienung in Form einer Bildschirmwarte erforderlich. Bei der Bildschirmwarte sind aufgrund der ISMS-Anforderungen der Stadtwerke Bochum Netz GmbH besondere Anforderungen zu erfüllen. Dies betrifft die eingesetzte Hard- und Software sowie gegebenenfalls ein notwendiges Patchmanagement. Alle Komponenten der 110kV Sekundärtechnik werden über einen Lichtwellenleiterring an den neu zu liefernden Zentralschrank im Wartengebäude angeschlossen. Die vorhandenen LWL Verbindungen vom Wartengebäude zu den Freiluftsteuerschränken können nicht weiter genutzt werden. Alle Lichtwellenleiterverbindungen sind neu zu verlegen. Alle Verbindungen nach außen sind über Kabelschächte oder Kabelgräben zugänglich. Erdarbeiten sind nicht erforderlich. Eventuell vorhandene Brandschotte werden vom Auftragnehmer geöffnet und vom Auftraggeber wieder fachgerecht verschlossen.
Die Steuerung der Schaltfelder muss sowohl über die anzubietenden digitalen Feldleitgeräte als auch über die Bildschirmwarte und per Fernsteuerung von der Verbundleitstelle (im Weiteren auch VLS genannt) der Stadtwerke Bochum Netz möglich sein.
In dem Umspannwerk werden zwei 110/30 kV, sowie ein 110/30/10 kV Transformator für die Versorgung eines Großkunden betrieben. Für den Schutz der 30 kV Kabelverbindung sind Schutzleitgeräte mit Diff-Schutzfunktion und Geräte mit Distanzschutzfunktion vorzusehen. Diese müssen sowohl im Umspannwerk als auch in der Kundenstation erneuert werden.
Die 10 kV luftisolierte Doppelsammelschienen-Schaltanlage besteht aus 3 Abschnitten mit 52 Schaltfeldern. Alle Feldleit- und Schutzgeräte werden im Zuge eines folgenden Projektes ersetzt. Die Technik im Leittechnikzentralschrank muss dafür geeignet sein, später Feldleit- und Schutztechnikgeräte über das IEC 60870-5-104 Protokoll im LWL Ring so anzubinden, dass sich über den Leittechnikzentralschrank vor Ort und der VLS per Fernsteuerung alle Betriebsmittel, Meldungen und Messwerte der Anlage überwachen und steuern lassen.
Die komplette Inbetriebsetzung, betriebsfertige Übergabe und Dokumentation der schutz- und leittechnischen Komponenten ist Gegenstand des Angebotes. Die Schutzprüfungen werden durch den Auftraggeber durchgeführt.