Beschreibung der Beschaffung
1. Ausgangslage:
Am Sportpark Rheinhöhe soll für den städtischen Bäderbetrieb mattiaqua der Ersatzneubau eines Freizeitbades mit Eissporthalle errichtet werden. Die SEG Stadtentwicklungsgesellschaft mbH wurde im Dezember 2017 mit der Gesamtsteuerung und Planung für das Projekt beauftragt.
Im August 2018 wurden die Generalplanungsleistungen für den Neubau europaweit ausgeschrieben. Das Vergabeverfahren für die Generalplanung beinhaltete die Erarbeitung eines Konzeptes auf der für den Neubau zur Verfügung stehenden Fläche von rd. 39.000 qm am Sportpark Rheinhöhe. Die Vergabe erfolgte Mitte 2019 durch die SEG an die Verfasser des aus dem Verfahren hervorgegangenen Siegerkonzeptes der ARGE asp Architekten GmbH / Planungsbüro Deyle aus Stuttgart.
Der Neubau ersetzt die bisherigen Nutzungen des Freizeitbades in der Mainzer Straße sowie der Henkell-Kunsteisbahn in der Hollerbornstraße. Eine Quartierssauna, der Thermalbauhof, Gastronomie sowie die Verwaltung von mattiaqua werden ebenfalls in den Neubau integriert. Der Neubau umfasst inkl. der Tiefgarage eine Fläche von rd. 30.000 qm BGF. Durch die Zusammenführung der unterschiedlichen Nutzungen werden räumliche und energetische Synergien und damit Reduzierungen von Bau- und Betriebskosten erwartet.
Mit der Ansiedlung der Nutzungen am Standort Sportpark Rheinhöhe wird dieser als zentraler Sportstandort im Wiesbadener Stadtgebiet aufgewertet. Am Konrad-Adenauer-Ring entsteht städtebaulich eine neue räumliche Fassung, die der Lage im Stadtgebiet durch entsprechende Präsenz Rechnung trägt. Die vorhandene Sporthalle am Konrad-Adenauer-Ring wird in das Gesamtkonzept integriert, die derzeit vorhandenen ebenerdigen Stellplätze der Sporthalle werden zukünftig in der Tiefgarage des Freizeitbades nachgewiesen. Für die sonstigen Bestandsnutzungen (Trainingsplatz, Beach-Volleyball, Betriebshof Sportamt) werden derzeit Ersatzstandorte geschaffen, der Rückbau der vorhandenen Gebäude und Freiflächen auf dem Baufeld muss bis zum Baubeginn für den Neubau des Freizeitbades mit Eissporthalle erfolgen.
Im Juli 2022 erfolgte die Beschlussfassung der städtischen Gremien für die Ausführung des Bauvorhabens. Die Entwurfsplanung für die Hochbaumaßnahme inkl. des Ergebnisses der Plausibilitätsprüfung wurde von den Gremien zur Kenntnis genommen und der Ausführung für den Neubau des Freizeitbades mit Eissporthalle zugestimmt. Die Genehmigungsplanung wurde bis Ende 2022 erarbeitet, der Bauantrag wurde im Dezember 2022 eingereicht. Die Gesamtkosten wurden laut Kostenberechnung vom März 2022 mit rd. 124 Mio. Euro netto berechnet, darin enthalten sind auch die Kosten für den Rückbau, alle Baunebenkosten sowie die Kosten für das Bauleitplanverfahren.
Parallel zur Erarbeitung der Hochbauplanung wurde Planungsrecht für die Baumaßnahme geschaffen, der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan und der Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes wurde im Dezember 2022 gefasst.
Der Rückbau der vorhandenen Gebäude und Freianlagen auf dem Baufeld ist ab dem III. Quartal 2023 terminiert, der Baubeginn soll Ende 2023 / Anfang 2024 erfolgen, der Gebäudekomplex soll nach einer 3 ½-jährigen Bauzeit Mitte 2027 in Betrieb genommen werden.
Die Leistungen für die Projektleitung und die Projektsteuerung für den Neubau des Freizeitbades mit Eissporthalle wurden bis zur Leistungsphase 4 bzw. zum Start der Leistungsphase 5 der Objektplanung von der SEG erbracht. Im Rahmen dieses Vergabeverfahrens sollen die Projektsteuerungsleistungen nach AHO ab der Projektstufe III an ein externes Büro vergeben werden.
2. Beteiligte:
Mattiaqua als Eigenbetrieb der Landeshauptstadt Wiesbaden hat als Auftraggeber die SEG Stadtentwicklungsgesellschaft mbH mit der Gesamtplanung und -steuerung sowie der Ausführung der Bauleistungen für den Neubau des Freizeitbades mit Eissporthalle mit einem Gesamtvolumen von rd. 124 Mio. Euro netto beauftragt. Bestandteil der beauftragten Leistungen ist der Rückbau der vorhandenen Gebäude und Freiflächen am Sportpark Rheinhöhe. Mattiaqua hat der SEG alle Bauherrenaufgaben für die genannten Leistungen unter Berücksichtigung der durch die städtischen Gremien beschlossenen Rahmenbedingungen und Freigaben übertragen. Die SEG hat bis zur Leistungsphase 4 (HOAI) alle Planungsleistungen inkl. Projektleitung und Projektsteuerung (Projektmanagement) erbracht. Ab der Leistungsphase 5 HOAI soll die Projektsteuerung (nach AHO) für die Hochbaumaßnahme an ein externes Büro vergeben werden, die Projektleitung wird weiterhin durch die SEG erbracht.
Mit der Generalplanung für die Leistungsphasen 1-9 HOAI wurde die ARGE asp Architekten GmbH / Planungsbüro Deyle aus Stuttgart beauftragt, deren Leistungen stufenweise abgerufen werden. Derzeit erfolgt die Bearbeitung der Leistungsphase 5. Für die Bauleistungen ist die Vergabe in Einzelgewerken durch die SEG vorgesehen.
Zusätzlich notwendige Gutachten und weitere Planungen werden bei Bedarf ebenfalls durch die SEG beauftragt. Darüber hinaus hat die Stadtverordnetenversammlung am 14.07.2022 beschlossen, dass zur Sicherstellung einer leistungsgerechten Planung mattiaqua als Bauherr beauftragt wird, ein externes projektbegleitendes Controlling zu implementieren und regelmäßig über die Ergebnisse in der Betriebskommission und den Gremien zu informieren. Der Auftrag für das Controlling wurde an GFP Goldschmidt Fischer Schütz Projektmanagement mbH vergeben.
Der städtische Bäderbetrieb mattiaqua unterliegt den Entscheidungen der Betriebskommission sowie der Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Wiesbaden.
3. Projekttermine:
LPH 5-7: ca. 01.2023 bis 03.2026
LPH 8: ca. 01.2024 bis 09.2027
Bauliche Fertigstellung: ca. 09.2027
Inbetriebnahme: ca. 11.2027
Projektabschluss: ca. Mitte 2028
4. Gegenstand der zu beauftragenden Leistungen:
Auf Grundlage des vorliegenden Planungsstandes für die Hochbaumaßnahme (Abschluss Leistungsphase 4 HOAI, derzeit Bearbeitung Leistungsphase 5 HOAI) sollen folgende Leistungen vergeben werden:
- Projektsteuerungsleistungen nach dem Leistungsbild und der Honorierung des Ausschusses der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten e. V. (AHO), Heft Nr. 9 einschließlich Ergänzungen, aktueller Stand zum Zeitpunkt der Auslobung.
- Projektsteuerungsleistungen nach dem Leistungsbild und der Honorierung des Ausschusses der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten e. V. (AHO), Heft 19, aktueller Stand zum Zeitpunkt der Auslobung für
- Risikomanagement nach Kap. 5, Heft Nr. 19
- Inbetriebnahmemanagement nach Kap. 8, Heft Nr. 19
- Technisches Inbetriebnahmemanagement nach Kap. 9, Heft Nr. 19
- Als optionale Besondere Leistung soll die Bereitstellung eines eigenen CDE (Common data environment) oder der Integration eines CDE eines externen Betreibers (Daten-austausch und Dokumentation) angeboten werden.
Nicht Bestandteil der extern zu vergebenden Steuerungsleistungen sind die Maßnahmen für die Verlagerung der Bestandsnutzungen sowie der Rückbau der Gebäude und Freiflächen am Sportpark Rheinhöhe.
Auftragsgegenstand für die Projektsteuerungsleistungen sind die Grundleistungen und Besonderen Leistungen laut Anlage 1a, die für die folgenden Projektstufen stufenweise vergeben werden sollen:
- III. Ausführungsvorbereitung
- IV. Ausführung
- V. Projektabschluss
Neben den zuvor beschriebenen Leistungen aus den Projektstufen III - V ist die Erbringung von Teilleistungen aus den ersten Projektstufen I (Projektvorbereitung) und II (Planung) nach AHO als Grundlage für die Erbringung der Leistungen für die Projektstufen III-V insbesondere aus den wie folgt beschriebenen Bereichen (inkl. Abstimmungstermine mit dem AG) erforderlich:
1 Einarbeitung, Analyse und Organisation:
a) Sichten und Einarbeiten in die vorhandenen Projektunterlagen aus den Leistungsphasen 1-4
b) Analysieren, Bewerten und Konzeptionieren der Handlungsbereiche unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen Projektstrukturen und Projektergebnisse
c) Analysieren und Bewerten der vorhandenen Organisations-, Informations- und Kommunikationsstruktur, Aufstellung und Abstimmung einer Organisations- und Projektstruktur sowie eines Projekthandbuchs in Abstimmung mit dem Auftraggeber.
d) Als ein erstes Ergebnis der Einarbeitungsphase soll ein Bericht vorgelegt werden, der die Bereitschaft der Projektsteuerung sowie den Start für den Baubeginn nachweist ("Project Readiness"). Der Bericht soll auch die Unterpunkte 2, 3 und 4 (sh. unten) integrieren.
Es wird darauf hingewiesen, dass aufgrund des fortgeschrittenen Projektstatus (LPH 5/6) nicht von einer üblichen Einarbeitungsphase ausgegangen werden kann. Vor allem zu Projektbeginn ist ein hoher Personaleinsatz aufgrund der vielen, parallel zu bearbeitenden Aufgaben bereitzustellen.
2 Kommunikation:
a) Einrichten und Umsetzung einer umfassenden Kommunikationsstruktur inkl. Mitwirkung bei der Auswahl eines geeigneten CDE in Abstimmung mit dem Auftraggeber und Integration der Projektbeteiligten.
Dies betrifft alle für die Umsetzung des Projektes erforderlichen Bereiche der Kommunikation, Information, Dokumentation und des Protokollwesens.
b) Als optionale Besondere Leistung soll die Einrichtung / Bereitstellung für den Betrieb eines eigenen CDE (Datenaustausch und Dokumentation) angeboten werden.
3 Kosten:
Sichten, Plausibilisieren und Fortführen der bisherigen Kostenverfolgung inkl. Einrichtung der projektspezifischen Kostenverfolgung mit einer geeigneten Datenbank / datenbankgestützten Tool in Abstimmung mit dem Auftraggeber. Die Übergabe der bisherigen Daten erfolgt über eine Excel-Datei.
4 Termine:
Aufstellung und Abstimmung des Steuerungsterminplanes für das Gesamtprojekt (Generalablaufterminplan) auf Basis des vorliegenden Gesamtterminplans vom 28.07.2022.