Beschreibung der Beschaffung
Regenwasser gilt als eines der Leitthemen im Plangebiet. Durch den Einsatz eines oberflächennahen Entwässerungssystems ("blau-grüne Infrastruktur") sollen Grundwasserneubildung und Verdunstung gefördert und so ein starkregenresilientes und klimagerechtes Quartier entstehen. Im Zuge der Aufstellung des Regenwasserbewirtschaftungskonzeptes in Bitburg soll erstmalig der Fokus auf eine natürliche Verdunstung gelegt werden.
Ausgangpunkt der Bearbeitung ist ein bereits durch das Büro Planstatt Senner erstelltes wassersensibles Entwässerungskonzept aufgestellt, welches einen naturnahen Wasserhaushalt vorsieht. Diese Konzeption soll im Rahmen des hier zu vergebenden Auftrags weiter konkretisiert werden.
Ergebnis des bisherigen Konzeptes ist ein zentraler Retentionsraum in Form eines Sees. Dieser wird durch dezentrale Retentionsräume auf den Grundstücken unterstützt. Durch längere Aufenthaltszeiten des Wassers innerhalb der Grünflächen soll die Verdunstung im Gesamtgebiet deutlich gesteigert und dem natürlichen Zustand angepasst werden. Der geplante See soll eine besondere Funktion in der Entwässerungsplanung erhalten. Das oberhalb anfallende Niederschlagswasser soll oberflächig (in Form eines Wasserspiels) zum See geleitet werden. So wird der Abfluss für die Anwohner sichtbar und der Weg des Wassers im Gebiet kann nachverfolgt werden.
Planmäßig soll das Gebiet im Trennsystem entwässern. Das gesammelte Niederschlagswasser soll weitestgehend oberflächennah in Grünmulden und Kastenrinnen in den geplanten See abgeleitet werden.
Die Entwässerungsplanung hat im Hinblick auf den natürlichen Wasserhaushalt in einem Siedlungsgebiet Symbolcharakter.
Ziel des Projektes ist es, eine wassersensible Stadtentwicklung aufzuzeigen und als Vorbildfunktion für spätere Entwicklungen in Bitburg und den angrenzenden Regionen zu sein. Zu-dem sollen Wege aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten für eine klimagerechte/-angepasste Stadtentwicklung bestehen.
Sämtliche Entwässerungseinrichtungen sind nach der DIN 1986-100 auszulegen. Bei Versickerung von Niederschlagswasser ist die DWA A 138 maßgebend.
Es sollen außerdem Nachweise der hydrologischen Funktionsfähigkeit der Regenwasserbewirtschaftung erstellt werden, die als erste Orientierungsgrößen für die Objektplanung dienen sollen. Für spätere Planungsstände sind detaillierte hydrologische Nachweise sowie Überflutungsnachweise für Sturzregenereignisse erforderlich. Alle Kostenschätzungen müssen nach DIN erfolgen.
Folgende Arbeitsschritte für die Erstellung eines Regenwasserkonzeptes werden erwartet und sind in enger Abstimmung mit den am Projekt Beteiligten durchzuführen:
1. Grundlagenermittlung
- topografische Gegebenheiten, Geländehöhen usw.
- Erfassung des Versiegelungsgrades, Ist-Situation und Soll-Situation
- vorhandene Bodengutachten hinsichtlich Versickerungseignung, Grundwasser usw. prüfen
- vorhandene Altlastenerkundungen hinsichtlich eventueller Auswirkungen auf die Konzeption analysieren
- aktuelle Infrastruktur: Straßen, Wege, Parkflächen
- aktuelle Infrastruktur: vorhandenes Trennsystem einschließlich Rückhaltebecken
- derzeitige Vorgaben hinsichtlich bestehender wasserrechtlicher Erlaubnisse und Einleitungen in das städtische Abwassernetz
- derzeitige Entwässerungssituation unter Einbezug der Oberflächen, der Schmutzwasserableitung und des baulichen Netzzustandes bewerten
- Biotope und Arten (Schutzkulisse) untersuchen (Baumkataster und Abschlussbericht einer Relevanzbegehung Arten- und Naturschutz liegen diesem Leistungsverzeichnis bei.)
- Einzugsgebiet insgesamt (angrenzende Bebauungen, angrenzendes Gewerbegebiet) berücksichtigen - Ausgangslage Kommune, Genehmigungsbehörden einbeziehen
2. Vorentwurf
- Wasserbilanz des Ist- und Soll-Zustandes erstellen
o Betrachtung und Abwägung verschiedener Varianten
o Ausarbeitung eines Regenwasserkonzeptes
o Einschätzung und Abwägung Bestandssituation berücksichtigen überschlägige hydraulische Berechnungen einschließlich Nachweis neuer und weiter genutzter Anlagenteile, Ermittlung der erforderlichen Rückhaltevolumia abflussvermeidende Maßnahmen planen
o Einleitung in Cluster Rückhalte
o Beziehungen in einem Abflussschema / Fließdiagramm verknüpft darstellen
o Nachweis der hydrologischen Funktionsfähigkeit einschließlich Sicherheit gegen Überflutung bei Starkregenereignissen
- Darstellung des Konzeptes in Übersichtsplänen mindestens im Maßstab 1 : 1 000 mit Kennzeichnung der Abflusswege, Nutzung bestehender Anlagen, Neubaumaßnahmen, gegebenenfalls Kennzeichnung der verschiedenen Cluster usw.
- Darstellung des Konzeptes für die Hauptabflusswege als Längsschnitt durch den Wasser-weg mindestens im Maßstab 1 : 1 000/100
- Detaildarstellung im Grundriss und ersten einfachen Querprofilen vom See (Drosselsee, Hauptsee, Speichersee, Kaskade, Klimaboulevard, grüne Finger etc.)
- Materialvorschläge Abdichtung des Sees
- Schnitte, Perspektiven vorher/nachher
- Regenwasserabflussmanagementkonzept
- Kostenschätzung nach DIN 276 und Nutzungskostenschätzung nach DIN 18960
- Darstellung der Untersuchungen und Ergebnisse in einem Erläuterungsbericht
- Laufende Abstimmung der Planungsschritte mit dem Auftraggeber unter Beteiligung der Stadtwerke in bis zu vier Besprechungsterminen.
- Projektvorstellung der Vorplanung in einem gemeinsamen Besprechungstermin mit Übergabe der Unterlagen 2 x analog und digital auf Datenträger
Die Planung des Regenwasserkonzeptes soll in Zusammenarbeit zwischen Tiefbauingenieuren und Landschaftsplanern erfolgen. In Kombination erstellen beide Fachdisziplinen zusammen einen Masterplan, welcher in Zusammensetzung von Bestandssystem und Neuplanung der Abflussmaßnahmen alle Verknüpfungen darstellt. Die geplanten Maßnahmen und insbesondere die Oberflächenanlagen unterliegen ästhetischen Ansprüchen und müssen Funktion und Form entsprechend vereinen.
Wegen der Einzelheiten wird auf die Vergabeunterlagen verwiesen.