Beschreibung der Beschaffung
Das Gebäude Servicezentrum steht auf einem zweigeschossigen Kellerbauwerk (2. UG mit rd. 1.750 m2 BGF + 1. UG mit rd. 2.800 m2 BGF). Circa 1/3 der Flächen im Westen dienen dabei der Unterbringung der Technikräume für das Servicezentrum selbst.
Die verbleibenden Flächen (2/3) im Osten Richtung Domagkstraße beherbergen die technischen Anlagen des VZ II, dessen Geräte und Installationen teilweise eine lichte Raumhöhe von ca. 8,0 m benötigen. Abgasleitungen, Kühlwasserleitungen sowie sonstige Medienleitungen werden in vertikalen Schächten durch das komplette Hochhaus bis über Dach geführt.
Das Dach des Servicezentrums dient als Aufstellfläche für die Rückkühlwerke der Kälteerzeugung und der sonstigen technischen Anlagen. Der mittige Erschließungskern führt den Feuerwehraufzug und das Treppenhaus bis aufs Dach. Daran angelagert ragt ein Schachtbauwerk (Schornstein) ca. 6,0 m über die Dachfläche, welches den Betrieb und die Abgasführung des VZ II sicherstellt.
Darüber hinaus befinden sich im 10.OG und im darüber befindlichen Technikgeschoss 2 Kühlwasserspeicher aus Stahlbeton mit einem Fassungsvermögen von ca. 30 m3 Kühlwasser.
Das VZII beherbergt auf der Kälte- und Wärmeversorgungseite künftig im Wesentlichen folgende technische Anlagen und Einrichtungen:
Wärmeversorgung:
Fernwärme
Die projektierte Wärmeleistung für den zu versorgenden Campusbereich des UKM beträgt:
QFW ca. 10,0 MW
Zur Versorgung des Nahwärmenetzes auf dem UKM Campus ist eine modular aufgebaute Fernwärmeübertragerstation bestehend aus insgesamt 3 Stück parallel angeordneten Fernwärmetauschern mit einer Übertragerleistung in Höhe von jeweils 5,0 MW vorgesehen.
Die Bereitstellung der benötigten Fernwärme erfolgt dabei aus dem Fernwärmenetz der Universität Münster.
Blockheizkraftwerk (BHKW)
Zur Sicherstellung einer energieeffizienten Wärmeversorgung sowie dezentralen Eigenstromversorgung ist ein gasbetriebenes BHKW mit einer Generatorleistung PElt. 2,0 MW integraler Bestandteil der Gesamtkonzeption. Das BHKW wurde so konzipiert, das sowohl ein Betrieb mit
- konventionellem Erdgas
- Biomethan
- Beimischung vom Wasserstoff ins Erdgasnetz
möglich ist.
Das BHKW wird hinsichtlich der geplanten Anlagenkonzeption ausschließlich wärmegeführt betrieben, sodass jeweils immer die KWK/KWKK - Hocheffizienzkriterien im Betrieb erfüllt werden. Das BHKW ist mit einem 10 kV Generator geplant um die erzeugte elektrische Energie übertragungsverlustfrei in das UKM-interne 10 kV Netz einzuspeisen.
Hochtemperaturwärmepumpen (HT-WP)
Das Gesamtsystem wird ergänzt um zwei Hochtemperaturwärmepumpensysteme. Die Wärmepumpen dienen in erster Linie dazu, den relativ geringen witterungsunabhängigen Kälteleistungsbedarf der angebundenen Liegenschaften in den Wintermonaten abzudecken und dabei gleichzeitig das Wärmenetz mit der dabei anfallenden Abwärme zu speisen.
Die Heiz- / Kühlleistung im Winterbetrieb beträgt: ca. 2 x 1,0 MW / 2 x 0,65 MW
Kälteversorgung:
Absorptionskältemaschine
Um die Betriebsstunden des geplanten BHKW zu optimieren ist eine Absorptionskältemaschine (LiBr) mit einer Kälteleistung von QK = 1,5 MW vorgesehen, welche im den Sommermonaten mit der BHKW- Abwärme als Heizmedien versorgt wird.
Hocheffizienzkältemaschine
Weiterer Baustein der Kälteversorgung bildet eine Hocheffizienzkältemaschine mit ölfrei verdichtenden Turboverdichtern. Die Kälteleistung dieses Aggregates beträgt QK = 3,4 MW.
Turbokältemaschinen 10 kV (2. Ausbaustufe)
Für den künftigen finalen Ausbau (2. Ausbaustufe) sind zwei Turbokältemaschinen mit einer Kälteleistung in Höhe von jeweils QK = 4,3 MW geplant. Diese Kältemaschinen werden direkt aus dem Mittelspannungsnetz mit der nötigen elektrischen Energie versorgt.
Kühlwassersystem
Die Versorgung der Kälteerzeuger mit dem benötigten Kühlwasser erfolgt durch ein zentrales Kühlwassernetz mit auf der Dachfläche platzierten offenen Rückkühlwerken sowie einem Kühlwasservorlagebehälter im 10.OG/ Technikgeschoss. Das Kühlwassernetz beinhaltet sämtliche technisch erforderliche Komponenten und Aggregate (wie Pumpen, Filter, Armaturen, Bioziddosiereinrichtng, UV -Desinfektion etc.).
Das Kühlwassernetz wird aus Gründen des Korrosionsschutzes nahezu gänzlich aus Kunststoffrohrleitungen errichtet. Die maximale Rohrnennweite für dieses System beträgt DN500.
Die Bereitstellung des erforderlichen Zusatzwassers erfolgt über eine zentrale Wasseraufbereitungsanlage im Wesentlichen bestehend aus den notwendigen Dosieranlagen, der Umkehrosmoseanlage, den Speichern, der Verschneideeinrichtung sowie der Druckerhöhungsanlage usw..
Rohrleitungsnetze Wärme/Kälteversorgung
Die Rohrleitungsnetze der Kälte- und Wärmeversorgung sind aus Stahlrohr mit Schweiß- und Flanschverbindungen vorgesehen und beinhalten sämtlichen erforderliche Aggregate und Komponenten (wie Pumpen, Armaturen, Druckhaltung- und Entgasung, Sicherheitseinrichtungen etc.). Die maximale Rohrnennweite für diese Systeme beträgt DN500.
Lufttechnische Anlagen
Die Planung berücksichtigt sämtliche erforderliche lufttechnische Anlagen für den Betrieb des Ver-sorgungszentrum II zur Abführung von prozessbedingten Wärmelasten, zur Verbrennungsluftzufuhr und sonstiger Belange. Das Gesamtfördervolumen aller erforderlichen Anlagen beträgt in Summe ca. 93.000 m3/h.
Gebäudeautomation
Zur Steuerung, Regelung und Überwachung der gebäudetechnischen Anlagen kommt ein DDC-System aus Automationsstationen (AS) und modularen Baugruppen für die analoge und digitale Ein-/ Ausgabe (E/A) zum Einsatz. Sämtliche Automationsstationen werden in das LAN Netzwerk des UKM eingebunden. Das gilt sinngemäß auch für netzwerkfähige Aggregate wie z.B. die Kältemaschinen welche über BaCnet/IP oder Modbus TCP/IP Schnittstellen verfügen.
Die Anbindung an die übergeordnete Gebäudeleittechnik (GLT UKM) erfolgt mittels BACnet-Schnittstelle.