Automatisierte Beamline für die Protein-Kryo-Röntgenkristallographie
An der Forschungseinrichtung für Strukturanalyse am Institut für Biophysikalische Chemie der Medizinischen Hochschule Hannover werden große makromolekulare Komplexe untersucht. Hierzu gehören z.B. Komplexe von Myosin Motordomänen mit Aktin, Komponenten fokaler Adhäsionskomplexe, Komplexe von Aktin mit verschiedenen Aktin bindenden Proteine und Signalproteine sowie verschiedenartige DNA bindende Proteine.
Darüberhinaus stellt die Forschungseinrichtung ihre Expertise Forschungsgruppen innerhalb und außerhalb der Medizinischen Hochschule Hannover zur Verfügung.
Ausgeschrieben wird ein System zur Bestimmung der dreidimensionalen Struktur von Proteinen und Protein-Wirkstoff-Komplexen mit Hilfe der Kryo-Einkristalldiffraktometrie, das die arbeitsaufwändigen Schritte von der Kristallzucht bis zur umfassenden Röntgenanalyse weitgehend automatisch ausführt und die produktive Durchführung von eigenständigen strukturbiologischen Projekten im Rahmen einer Core Facility gestattet.
Unabdingbare Eigenschaften einer Anlage für die Handhabung makromolekularer Kristalle mit hohem Durchsatz sind u.a. ein Röntgengenerator mit abgeschmolzener Röhre, ein empfindlicher Detektor sowie eine hochwertige Röntgenoptik. Eine Microfokus-Röhre muss es erlauben, den Strahl auf die Probe zu konzentrieren. Ein nahezu paralleler Strahl muss dafür Sorge tragen, dass das Profil der Reflexe praktisch unabhängig vom Abstand vom Kristall zum Detektor ist. Da Proteinkristalle eine begrenzte Lebensdauer im Röntgenstrahl aufweisen, ist es extrem wichtig, ein zuverlässiges Kryosystem zu benutzen. Das Vorhandensein eines Kappa Goniometers ist von Vorteil, da es zu kürzeren Messdauern und verbesserter Datenqualität führt.
Die Sichtung und Auswahl von Kristallen, die gute Beugungseigenschaften aufweisen, ist eine der zeitaufwändigsten Schritte auf dem Weg zu Röntgendaten für die Strukturbestimmung. Unserer Erfahrung nach beträgt bei einigen Motorproteinen die Ausbeute an gut beugenden Kristallen nur ca. ein Prozent. Die Vorbereitung der Kristalle für die Kryo-Röntgenanalyse ist der nächste geschwindigkeitsbestimmende Schritt auf dem Weg zur Strukturanalyse, denn hierzu muss der winzige Kristall aus der Mutterlauge aufgenommen werden, in einer Nylonschleife fixiert und anschließend in flüssigem Stickstoff schockgefroren werden. Allein dieser Schritt kann bis zu mehreren Stunden für einen Kristall benötigen. Es ist daher wichtig, ein System zu beschaffen, das es erlaubt, schnell und effizient ein Vorscreening vorzunehmen, bei dem schlecht beugende Kristalle oder Salzkristalle frühzeitig aussortiert werden.
Zur Etablierung von Kristallisationsbedingungen für ein gegebenes Protein ist oftmals eine große Anzahl unabhängiger Kristallisationsexperimente notwendig. Dazu benötigen wir ein automatisiertes System, das die einzelnen Kristallisationstropfen während der Kristallwachstumsphase zu definierten Zeitpunkten fotografiert, die einzelnen Fotos speichert und dem Nutzer über eine Web-Oberfläche zugänglich macht.
Die Leistungsbeschreibung gliedert sich in folgende Teillose:
— Los 1: „Röntgenkristallographiegerät zur Messung möglichst vollständiger Datensätze an Proteineinkristallen“,
— Los 2: „Röntgenkristallographiegerät zum Screening der Beugungseigenschaften von Proteinkristallen in Mikrotiterplatten“,
— Los 3: „Proteinkristallisationssystem mit Bilderkennung".
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2011-09-14.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-07-29.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2011-07-29
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Auftragsbekanntmachung
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2012-01-04
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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