Kompetenzzentrum Ressourceneffizienz
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) beabsichtigt im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative für den Zeitraum vom 1.4.2012 bis 31.3.2015 ein Projekt zum Betrieb eines „Kompetenzzentrums Ressourceneffizienz“ zu vergeben.
Klimaschutz und die effiziente Nutzung der knappen natürlichen Ressourcen sind zentrale globale Zukunftsaufgaben. Ein wichtiges strategisches Ziel der deutschen Klima- und Umweltpolitik ist es, Deutschland zu einer der ressourceneffizientesten Volkswirtschaften der Welt zu entwickeln. Die Förderung von Umweltinnovationen und die Verbreitung verfügbarer Technologien zur Energie- und Ressourceneinsparung sind dabei wichtige strategische Maßnahmen der deutschen Klima- und Umweltpolitik.
Der sparsame und intelligente Umgang mit Energie und Rohstoffen ist jedoch nicht nur ein Gebot des Klima- und Umweltschutzes, sondern wird auch immer mehr zu einer Schlüsselfrage für die Sicherung und Schaffung von Beschäftigung und wirtschaftlichem Erfolg. Steigende Preise und sinkende Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie machen die Ressourceneffizienz und die entsprechenden Prozess- und Produktinnovationen zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor. Künftig muss deshalb die wirtschaftliche Entwicklung noch stärker vom Rohstoffverbrauch entkoppelt werden. Ansatzpunkte hierfür sind die effizientere Nutzung der Rohstoffe, das Schließen von Stoffkreisläufen und nachhaltigere Lebensstile/Konsummuster.
In zahlreichen Branchen, u. a. Kunststofferzeugung, Metallverarbeitung, chemische Industrie, Elektroindustrie und Baugewerbe, könnte innerhalb von wenigen Jahren wirtschaftlich ein Einsparpotential von mehreren Milliarden Euro pro Jahr erschlossen werden. Diese Potenziale können mit dem Einsatz effizienter Technologien und Produkte realisiert werden.
In Deutschland ergeben sich durch Ressourceneffizienzmaßnahmen besonders für den Mittelstand erhebliche Potentiale zur Kosteneinsparung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Erfahrungen der Deutschen Materialeffizienzagentur zeigen, dass durch Investitionen in Ressourceneffizienz mit kurzen Amortisationszeiten etwa 200 000 EUR pro Unternehmen und Jahr eingespart werden könnten.
Gerade in kleineren und mittleren Unternehmen fehlt jedoch häufig das Wissen über die Verfügbarkeit von effizienten, klima- und umweltfreundlichen Technologien und Materialien sowie über deren Anwendungsmöglichkeiten.
Da insbesondere KMU oft nicht die Möglichkeiten besitzen, durch qualifiziertes Personal die Potenziale für mehr Ressourceneffizienz zu erkennen und zu erschließen, sind Informationsangebote, Beratungs- und Schulungsangebote und bundesweite Netzwerke entscheidend, um allen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Ressourceneffizienz zu steigern.
Mit dem Projekt „Kompetenzzentrum Ressourceneffizienz“ soll eine wichtige Grundlage dafür geliefert werden, dass die deutsche Wirtschaft die anspruchsvollen Ziele der Bundesregierung beim Ressourcen- und Klimaschutz bis zum Jahr 2020 und darüber hinaus erfüllen kann. Es soll insbesondere das Wissen und die Expertise beim effizienten Einsatz von Ressourcen gebündelt, aufbereitet und breiter Basis zur Verfügung gestellt werden.
Zahlreiche Akteure können als Multiplikatoren für die Steigerung der Ressourceneffizienz in der Wirtschaft agieren, so z.B. Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Branchenverbände, Universitäten und Ausbildungsstätten. Das Kompetenzzentrum soll als Bindeglied zwischen BMU und diesen Akteuren fungieren. Daher ist das Leistungsangebot auch auf die Aktivitäten anderer Akteure so zielgenau abzustimmen, dass insgesamt ein sowohl inhaltlich als auch geographisch möglichst flächendeckendes Gesamtangebot für die deutsche Wirtschaft entsteht. Die Strukturen von bestehenden Wirtschaftsinstitutionen (z.B. bundesweite, regionale und lokale Verbände, Vereine, Initiativen, etc.) sowie Synergien mit vorhandenen und sich ggf. neu bildenden Netzwerken sollen dabei bestmöglich genutzt werden.
Im Rahmen des Projektes soll durch den Auftragnehmer über drei Jahre ein Kompetenzzentrum betrieben werden, das die nachfolgend zusammengefassten Arbeiten ausführt. Zurzeit wird das Kompetenzzentrum im Auftrag des BMU von der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH betrieben.
— Pflege einer inhaltlich umfassenden Internetplattform zum Thema Ressourceneffizienz, auf der insbesondere die Aufbereitung sowie eine weite Verbreitung von Informationen und Anwendungsmöglichkeiten von Klima-, Umwelt- und Ressourceneffizienztechnologien erfolgt (Innovationsradar für integrierte Klima-, Umwelt- und Ressourceneffizienztechnologien),
— Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen insbesondere für den Mittelstand, um die Potenziale und Umsetzungsmöglichkeiten für mehr Ressourceneffizienz weiter zu verbreiten,
— Beteiligung an Veranstaltungen und Messen,
— Erstellung und Vergabe von Studien und Projekten zur Steigerung der Ressourceneffizienz sowie Mitwirkung bei der Erstellung und Überarbeitung von Richtlinien mit dem Ziel, den Aspekt der Ressourceneffizienz darin zu stärken (insb. VDI-Richtlinien),
— Unterstützung der Weiterbildung und Beratung im Bereich der Ressourceneffizienz,
— Zusammenführung von Akteuren und Koordination und Unterstützung des Netzwerks Ressourceneffizienz (
www.netzwerk-ressourceneffizienz.de) des Bundesumweltministeriums,
— Vernetzung mit sonstigen Projekten und Initiativen im Bereich Wirtschaft im Rahmen der Klimaschutzinitiative des BMU (z.B. mit den Projekten „Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation“ des DIHK sowie den Fhg-ISI-Projekten BMU-/BDI-„Innovationspreis für Klima und Umwelt“ und „30 Pilot-Netzwerke“) sowie mit Aktivitäten von dena und demea,
— Praktische Unterstützung des BMU im Bereich der Ressourceneffizienz,
— Beteiligung an internationalen Aktivitäten zur Verbesserung von Ressourceneffizienz,
— Projektbegleitende Erfolgsmessung.
Die im Einzelnen zu erbringenden Leistungen sowie die organisatorischen Vorgaben zum Sitz des Kompetenzzentrums, zur fachlichen Qualifikation und Vernetzung des Auftragnehmers und zur Personalstruktur des Zentrums sind der Leistungsbeschreibung zu entnehmen.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2011-11-28.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-10-10.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2011-10-10
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Auftragsbekanntmachung
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2012-01-05
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Ergänzende Angaben
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2012-05-22
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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