Konzeption und Realisierung eines IT-Verfahrens zur Festsetzung und Erhebung der KFZ-Steuer durch die Bundesfinanzverwaltung
Zum 1.7.2009 wurden die Ertrags- und Verwaltungshoheit für die Kraftfahrzeugsteuer (KraftSt) auf den Bund übertragen. Seitdem ist das Bundesministerium der Finanzen für die Verwaltung der KraftSt zuständig. Zur Sicherstellung der fristgerechten Übernahme der Verwaltung der KraftSt durch die Zollverwaltung ab 1.7.2014 hat der Bund das Projekt KraftSt Zoll eingerichtet. Mit diesem Projekt soll der Aufbau der erforderlichen Verwaltungsstruktur übergreifend gesteuert werden. Ziel ist die Sicherung des Vollzugs der Vorschriften des Kraftfahrzeugsteuergesetzes (KraftStG) und der damit zusammenhängenden Vorschriften, um das Aufkommen aus der KraftSt für den Bund ab 1.7.2014 zu gewährleisten.
Gegenstand des durchzuführenden Vergabeverfahrens ist die externe Unterstützung für die Schaffung der benötigten technischen Voraussetzungen im Rahmen eines IT-Umsetzungsprojektes in enger Zusammenarbeit mit dem Projekt KraftSt Zoll und dem Zentrum für Informationsverarbeitung und Informationstechnik (ZIVIT). Der Ausschreibungsgegenstand umfasst dabei insbesondere Softwareentwicklungsleistungen, Customizing und Konfigurationsleistungen. Darüber hinaus sind alle hierfür benötigten Softwarelizenzen der zu entwickelnden Verfahrenslösung Bestandteil des Ausschreibungsgegenstandes.
Übergreifende Zielsetzungen für die externe Unterstützung sind:
— Sicherstellung des Vollzugs der Vorschriften des KraftStG zum 1.7.2014,
— Umsetzung der insbesondere aus den Soll-Prozessen abgeleiteten Anforderungen durch das neue KraftSt Verfahren,
— Konzipierung einer flexibel erweiterbaren, modular aufgebauten Plattform mit wieder verwendbaren Diensten für das neue KraftSt Verfahren,
— vollständige Migration der Daten aus den bisher eingesetzten Verfahren der Länder in eine zentrale Datenbank,
— Sicherstellung eines hohen Automatisierungsgrades zur Bewältigung des Mengengerüsts der KraftSt unter Nutzung von möglichst intelligenten Plausibilitätsprüfungen,
— Schaffung von weitestgehend automatisierten und medienbruchfreien Arbeitsabläufen durch Implementierung von portalgestützten Workflows zur effizienten Unterstützung der Geschäftsprozessmodelle,
— Bereitstellung von Standardauswertungen bzw. über reine Standardauswertungen hinausgehende durch berechtigte Anwender generierbare Auswertungen,
— Pflege und Wartung des neuen KraftSt Verfahrens; Befähigung des ZIVIT die Pflege und Wartung des neuen KraftSt Verfahrens so früh wie möglich mit eigenen Ressourcen sicherstellen zu können,
— Wahl und Ausgestaltung eines Vorgehensmodells, durch das inhaltliche, prozessuale, organisatorische und technische Aspekte optimal aufeinander abgestimmt werden, und daraus abgeleitete Qualifizierungsbedarfe, um den Implementierungserfolg abzusichern.
Die externe Unterstützung soll dabei im Wesentlichen folgende Leistungen umfassen:
— Erarbeitung eines Pflichtenhefts für das neue KraftSt Verfahren zur Umsetzung der Soll-Konzeptionen,
— Erstellung der technischen Konzeptionen unter Berücksichtigung der Vorgaben und der Anforderungen des Projekts KraftSt Zoll für Rollen- und Rechte, Schnittstellen / Datenbeschaffung, Datenmigration, Archivierung, Löschkonzept, IT-Sicherheit, Datenschutz, Tests (insbesondere Lasttests), Abnahme, Betriebsübergabe, Betrieb und Support, Pilotierung (inkl. Evaluation), Roll-Out, Services nach Aufnahme des Echtbetriebs (insbesondere Pflege, Wartung),
— softwaretechnische Implementierung der vorgegebenen Konzepte durch Bereitstellung und Anpassung von marktüblichen Standardprodukten oder frameworkbasierter Individualentwicklung auf der Grundlage der IT-Standards der BFV,
— Qualifizierung / Schulungen von Multiplikatoren für das neue KraftSt Verfahren und Erstellung von Schulungsunterlagen,
— Änderungs- und Konfigurationsmanagement,
— Projektmanagement (nach den Anforderungen je Projektphase).
Der Projektumfang wird thematisch bestimmt durch folgende Bereiche der KraftSt Verwaltung, für die jeweils Anwendungsfälle und entsprechende zugeordnete Soll-Prozesse vorliegen:
— Fahrzeuganmeldung,
— Fahrzeugabmeldung,
— Änderungen,
— Tarifumstellung,
— Sachbearbeitereingabe,
— zentrale Bewirtschaftung,
— Statistik.
Alle oben genannten Bereiche sind durch ein neues integriertes KraftSt Verfahren abzudecken. Die KraftSt ist eine Massensteuer (2009 rd. 55 000 000 Fälle). Dementsprechend ist bei der softwaretechnischen Umsetzung der obigen Soll-Prozesse auf eine weitestgehende Automatisierung zu achten. Der Automatisierungsgrad muss mindestens 95 % aller zu bearbeitenden Fälle erreichen. Darüber hinaus werden in der BFV Verfahren insbesondere für die Erhebung und Vollstreckung eingesetzt, die in das neue zu entwickelnde KraftSt Verfahren über Schnittstellen angebunden und genutzt werden müssen. Zu diesen Verfahren zählen insbesondere das Zahlungsüberwachung- bzw. Zahlungsaufschubverfahren (ZUEV/ZAUF) und das Automatisierte Vollstreckungssystem (AVS/eVS).
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2011-06-17.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-04-01.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2011-04-01
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Auftragsbekanntmachung
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2012-01-17
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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