Beschaffung von zwei Multiphotonenmikroskopen und zwei gepulsten Ti:Sa-Lasern

Universitätsklinikum Bonn - Anstalt des öffentlichen Rechts

Die Funktion des ZNS beruht auf einem komplexen funktionellen Zusammenspiel von verschiedenen Nervenzellentypen untereinander, sowie deren Wechselwirkung mit nichtneuronalen Zellen. Ein wirkliches Ver-ständnis des Zusammenspiels dieser verschiedenen Elemente ist nur möglich, wenn von der Vielzahl von Zellen und Zelltypen in diesem komplexen Gewebe Aktivität gleichzeitig mit zellulärer Auflösung abgeleitet werden kann. Gleichzeitig sollte es möglich sein, die Aktivität bestimmter definierter Zellgruppen mit hoher zeitlicher Auflösung selektiv anzuregen und zu hemmen. Wir sind überzeugt, dass uns diese Technologien einen neuen Einblick in die Funktion und Dynamik neuronaler Ensembles mit zellulärer Auflösung erlauben. Die Möglichkeit, gleichzeitig mit Hilfe von lichtbasierten Stimulationsverfahren eine Millisekunden genaue Modulation der Aktivität von genetisch definierten Neuronenpopulationen durchzuführen, lässt es möglich erscheinen, grundsätzliche Netzwerkmotive im intakten Gehirn zu entschlüsseln. Die Anwendung dieser Technologien am wachen Tier erlaubt zudem, die neuronale Basis von fundamentalen Vorgängen wie z.B. Lernen und Gedächtnis zu entschlüsseln, und deren Störung bei neurologischen Erkrankungen zu verstehen. Beides ist mit herkömmlichen Mikroskopieverfahren nur sehr eingeschränkt möglich. Aus den Anforde-rungen an die simultane Messung von großen Ensembles von Neuronen mit neu entwickelten Imagingtech-niken in intakten Nagetieren in-vivo, sowie der Anforderung zur lichtbasierten Stimulation ergeben sich die folgenden allgemeinen Anforderungen:
1. Das Scansystem muss im Multiphotonen-Modus Bildraten von mindestens 25 Bildern pro Sekunde unterstützen und dabei ein möglichst großes Gesichtsfeld aufweisen. Begründung: die erwarteten Signale sind schnell (Millisekundenbereich) und über einen räumlich weiten Bereich verteilt (siehe oben).
2. Das System muss zum Arbeiten in-vivo in stark streuenden Geweben ausgelegt sein.
3. Das Mikroskop muss einen sehr schnellen Wechsel der Fokusebene zulassen (Delta 1 µm bei < 5 ms) um schnelle Signale aus zwei oder mehr Bildebenen entlang der Fokusachse aufnehmen zu können.
4. Simultan zu dem schnellen Aufnehmen von mindestens 25 Bildern pro Sekunde muss ein Weiterer Laser über ein zusätzliches und unabhängiges Scan-Spiegel Paar zur Fotostimulation genutzt werden können. Hierbei müssen verschiedene Laserwellenlängen einkoppelbar und wählbar sein. Dies wird für die Aktivierung von lichtsensitiven Proteinen (sog. Opsinen) benötigt.
5. Das System muss geeignete technische Vorkehrungen treffen, um Phototoxizität möglichst gering zu halten.
6. Besondere Priorität des Systems hat die “turn-key” Eigenschaft. Multiphotonenmikroskope sind sehr komplex und ihre technische Justage kann, in ungünstigen Konstellationen, enorm viel Zeit verschlin-gen. Da mit der Mikroskopie weitere elektrophysiologische- und Verhaltensexperimente am selben Präparat durchgeführt werden müssen, ist es notwendig, dass die Mikroskopie sehr reliabel und mit wenig Wartung und Justage funktioniert.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2013-05-06. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2013-03-22.

Wer?

Wie?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2013-03-22 Auftragsbekanntmachung