Deutscher Wetterdienst (DWD), Neubau der Niederlassung Potsdam, Leistungen der Technischen Ausrüstung gemäß § 55 HOAI
Die Zentrale des DWD befindet sich in Offenbach am Main. Der DWD wird weiterhin durch sechs große Niederlassungen - Hamburg, Potsdam, Leipzig, Essen, Stuttgart und München - repräsentiert.
Der Deutsche Wetterdienst hat beschlossen, seine Niederlassung Potsdam in der Michendorfer Chaussee 23 neu zu errichten.
Zur Vergabe der Leistungen der Objekt- und Freianlagenplanung für die Baumaßnahme der Niederlassung Potsdam wurde ein interdisziplinärer Realisierungswettbewerb für Architekten (federführend) und Landschaftsarchitekten nach den RPW 2013 und VOF 2009 durchgeführt. Das Ergebnis wird im März 2014 erwartet und Grundlage der weiteren Planung. Im Falle der Einladung zum Verhandlungsgespräch wird den eingeladenen Bewerbern der Vorentwurf zur Verfügung gestellt.
Projektbeschreibung:
Das für die Niederlassung Potsdam geforderte Flächen- und Raumprogramm von rd. 6.000 m² (Büros, Rechenzentrum, einfache physikalische Labore, Küche, Kantine, Werkstätten, Lager) soll in einem funktional optimierten Gebäudeensemble als Neubau realisiert werden. Messfelder, Antennenaufstellflächen etc. müssen in den funktionalen Zusammenhang der Organisationseinheiten des DWD integriert werden.
Der funktionale Schwerpunkt der Neubaumaßnahme ist das Desaster-Backup-Rechenzentrum (DBRZ), das anteilig mit einer Nutzfläche von rd. 440 m² in o.g. Nutzfläche enthalten ist (zzgl. einer Fläche von 300 m² für einen Doppelboden).
Das DBRZ hat die Aufgabe, für alle gesetzlichen und vertraglich unabdingbaren Aufgaben des DWD die dafür notwendige IT-Produktion aufrecht zu erhalten, sollte der Standort Offenbach und damit das DMRZ (Deutsches Meteorologisches Rechenzentrum) durch einen Störungsfall länger als 24 Stunden ausfallen. Mit der Klassifizierung nach TIER-III-Standard soll eine Verfügbarkeit von 99,98% sichergestellt werden.
Das DBRZ wird als zutrittskontrollierter Bereich in Potsdam betrieben. Von Offenbach besteht über eine Managementebene der Gebäudeleittechnik die Möglichkeit des Monitorings und der Fernadministration aller Prozesse der Betriebstechnik.
Es ist als eigenständiger Sicherheitsbereich zu planen mit konsequenter Trennung der betriebstechnischen Anlagen und der Gebäudeleittechnik des DBRZ von den übrigen Gebäuden der Liegenschaft.
Die Infrastruktur des DBRZ muss für eine ständige Erneuerung von Hochleistungsrechnern im 3- bis 5-Jahres-Rhythmus ausgelegt werden. Mögliche Erweiterungen des Rechenzentrums durch sukzessive Anbauten an den Neubau sind in der Objektplanung der Neubaumaßnahme berücksichtigt. Eine modulare Bauweise und Anlagenauslegung ist bei der Planung der technischen Ausrüstung entsprechend erforderlich.
Weiterhin ist die Technik für Satellitenempfangsanlagen für geostationäre und polumlaufende Satelliten zu planen.
Das DBRZ versorgt darüber hinaus alle auf der Liegenschaft angesiedelten Organisationseinheiten mit informationstechnischen Dienstleistungen. Weiterhin soll die Abwärme des DBRZ für die Wärmeversorgung genutzt werden.
Planungsgrundlage für die Infrastruktur sind der Grundschutzkatalog und das Hochverfügbarkeitskompendium gemäß BSI.
Im Sinne des Leitfadens "Nachhaltiges Bauen" sind zur Sicherstellung der Energieeffizienz für das DBRZ eigene Energiemess-, Verbrauchs- und Überwachungseinrichtungen (Monitoring) erforderlich.
Für die Energieeffizienz und das Monitoring sind die entsprechenden BSI-Leitfäden und aktuellen Vorgaben der "Green-IT" zu berücksichtigen sowie eine Gesamtbetriebskostenbetrachtung durchzuführen.
Eckwerte der Medienversorgung: Elektrische Leistung 1,0 MW, Kühlleistung 0,7 MW.
Die Baukosten für das DBRZ wurden in der ES-Bau mit rd. 11,4 Mio EURO inkl. MwSt. ermittelt, davon 11 Mio. EUR für die KG 400 und 0,4 Mio. EUR für die KG 540. Die Baukosten DBRZ betragen 52 % der Gesamtbaukosten.
Nach derzeitiger Planung ist der Baubeginn Mitte 2015, die Fertigstellung Ende 2019 vorgesehen.
Grundsätzlich ist die Vergabe der Leistungen der Technischen Ausrüstung gem. HOAI Teil 4, Abschnitt 2, § 55 HOAI Leistungsphasen 2 - 8, beabsichtigt. Die Beauftragung erfolgt stufenweise, ohne Rechtsanspruch auf die Beauftragung aller Leistungsphasen, zunächst bis einschließlich Leistungsphase 4. Die Leistungen werden nach HOAI § 56, Honorarzone II bzw. III Mindestsatz vergütet.
Im Falle der Beauftragung ist beabsichtigt, das Vorhaben als Pilotprojekt zur Adjudikation im Bundeshochbau durchzuführen. Die Adjudikation als ein Verfahren der außergerichtlichen Streitbeilegung soll auf Grundlage der Streitlösung für das Bauwesen (SL Bau) baubegleitend durchgeführt werden (weitere Informationen zur SL Bau unter folgendem Link:
http://dg-baurecht.de/sl-bau.html). Für Bauleistungen sollen entsprechende Regelungen in die Vergabe- und
Vertragsunterlagen aufgenommen werden. Für Planungsleistungen soll die Adjudikation auf freiwilliger Basis zusätzlich vereinbart werden können.
Die Neubaumaßnahme DWD Niederlassung Potsdam zeichnet sich wie folgt aus:
1.Typologie: Büro- und Verwaltungsneubau mit einfachen technischen Laboren und Desaster-Backup-Rechenzentrums (DBRZ);
2. Nutzfläche von rd. 6.000,00 m² inkl. DBRZ;
3. DBRZ mit einer Nutzfläche von rd. 740 m²;
4. DBRZ als eigenständiger Sicherheitsbereich mit baulicher und funktionaler Erweiterbarkeit;
5. Rechenzentrum Klassifizierung gem. TIER-III-Standard mit optimiertem Energieverbrauch nach Green-IT;
6. Für die Planung und Ausführung sind ca. 60 Monate vorgesehen;
7. Fertigstellung: Ende 2019;
8. Gesamtkosten KG 400 rd. 11,0 Mio. EUR (DIN 276 neu) und KG 540 rd. 0,4 Mio. EUR.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2014-03-26.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-02-24.
Wer?
Wie?
Geschichte der Beschaffung
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Dokument |
2014-02-24
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Auftragsbekanntmachung
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