Betriebsfertige Erstausstattung des Neubaus des Max Planck Instituts für die Physik des Lichts (MPL) mit kommunikations-/IT-technischen Komponenten einschließlich Schulung für den Netzbetrieb und Betriebsunterstützungsleistungen

Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., vertreten durch Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts

Alle Kapitel- und Angabeverweise beziehen sich auf die Vergabeunterlage.
Gegenstand des Vergabeverfahrens ist:
1) die betriebsfertige Erstausstattung des Institutsneubaus des MPL mit allen erforderlichen aktiven Kommunikations- und IT-technischen Komponenten,
2) deren Einbau und Konfiguration,
3) Schulung des Betriebspersonals im Umgang mit diesen Komponenten und
4) die Sicherstellung eines 3rd und 2nd Level-Supports für die Dauer von 3 Jahren (Systemservice).
5) Optionale 2-malige Verlängerung des 3rd und 2nd Level-Supports um jeweils 1 Jahr zu den angebotenen Konditionen (Systemservice).
Aus Sicht des Auftraggebers stellt dies eine integrierte Leistung dar, die deshalb nicht von unterschiedlichen Wirtschaftsteilnehmern erbracht werden kann. Die Netzkonzeption, die damit verbundene Auswahl der Komponenten, der Einbau und die Konfiguration, die Schulung an diesen IT-Komponenten und die Betriebsleistungen gehören untrennbar zusammen. Aus diesem Grund soll für die Durchführung dieser Aufgaben ein Vertrag mit einem (1) Wirtschaftsteilnehmer geschlossen werden.
— Aufgabenstellung.
Das Institut wird in einen eigens errichteten Neubau in Erlangen, Staudtstr. 2 verlagert.
Eine Grundvoraussetzung zur Arbeitsfähigkeit des Institutes an diesem neuen Standort ist das Vorhandensein eines funktionsfähigen, flächendeckenden Kommunikationsnetzes zum Anschluss fest installierter IT-Endsysteme (Arbeitsplatzrechner, Server, Drucker, VoIP-Equipment (insb. Telefonanlage und Endgeräte) usw.) und von Zugängen für mobile Endgeräte (Laptops, Tablets, Smartphones, usw.) auf Basis gängiger IP- und LAN-Technik.
Da der Neubau im Rahmen der Baumaßnahmen zum Zeitpunkt der Lieferung durch den Auftragnehmer bereits mit einer passiven Netzstruktur (Verkabelungsstruktur) versehen sein wird, geht es bei dieser Ausschreibung um die Realisierung eines aktiven Kommunikationsnetzes, das den Anforderungen des Institutes nach gegenwärtigem Stand der Technik gerecht wird.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind durch den Auftragnehmer nach entsprechender Planung alle erforderlichen kommunikations- und IT-technischen Komponenten, wie z. B. (IP-) Router, LAN-Switche, WLAN-Bausteine (Controller, Access Points) und Firewallsysteme zu liefern, in die vorhandenen Racks einzubauen, zu installieren, zu verkabeln, und anschließend funktionsfähig in Betrieb zu nehmen.
Anschließend ist der Auftraggeber durch Schulungen so zu befähigen, dass er in der Lage ist, den Betrieb der LAN-Infrastruktur selbst zu übernehmen.
— Gebäudeinfrastruktur.
Der Neubau besteht aus drei Gebäuden: dem Hauptgebäude, in dem sich der Großteil der Büros und Labore befindet, dem Reinraumgebäude und dem Werkstattgebäude. Die Serverräume der IT (Datacenter) befinden sich im Hauptgebäude, getrennt durch eine Brandwand.
Pro Stockwerk existieren zwei Verteilerräume, die jeweils eine Stockwerkshälfte versorgen. Eine Ausnahme bilden die beiden Stockwerkshälften des UG und des 4. OG, welche über den jeweils darüber bzw. darunter liegenden Verteiler mit versorgt werden. Reinraum- und Werkstattgebäude haben je einen (1) Verteiler.
Das Gebäudekomplex ist mit einer strukturierten Verkabelung (sekundär, tertiär) ausgestattet, das bedeutet Rangierfelder in den Verteilerräumen, zwei redundante Hauptverteiler im Erdgeschoss, verlegte Glasfaserkabel von dort zu den Etagenverteilern und jeweils Kupferkabel (Cat.7) zu den Anschlussdosen in den Räumen. Zusätzlich bestehen Glasfaserverbindungen zwischen den Verteilern einer Etage, so dass z. B. aktive Komponenten der Nutzerversorgung über verschiedene Wegeführungen mit einer zentralen Komponente redundant verbunden werden können (Schutz gegen Schäden in einem Kabelschacht). Für die Anschlüsse von Endgeräten sind in Büro-, Labor-, Technik- Räumen oder Räumen sonstiger, spezieller Nutzung je nach Größe und Bedarf Doppeldosen verlegt, die den Anschluss von insgesamt etwa 3 000 Endgeräten an das Netzwerk möglich machen. Dabei sind zwei Räume im EG gezielt zur Unterbringung zentraler Serversysteme ausgebaut (Datacenter mit Rechenzentrum 1 und 2), einschließlich erforderlicher Klimatisierung. Rechenzentrum 1 und Rechenzentrum 2 enthalten 19“-Racks zur Aufstellung produktiver und experimenteller Rechnersysteme sowie entsprechender Netzwerktechnik zur internen und externen Vernetzung. Ein Überblick der Verkabelungsstruktur im Neubau inkl. der nach derzeitigem Stand vom Auftragnehmer zu realisierenden aktiven Komponenten im Core-, Distribution-, Datacenter- und Access-Bereich ist in Anlage 15 näher beschrieben. Hierbei ist im Datacenter- und Access-Bereich die Anzahl der benötigten im Rahmen der Leistungsbeschreibung definierten Komponenten aufgeführt. Im Core- und Distribution-Bereich obliegt die Anzahl der eingesetzten Komponenten dem Bieter unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen der Leistungsbeschreibung.
Zudem sind in dieser Anlage Gebäude- und Verkabelungsstruktur mit den beiden Rechenzentren und sämtlichen Verteilerräumen schematisch dargestellt. Der Plan zeigt Etagen, Etagenverteiler und zugehörige Verbindungstrassen (sekundäre Ebene der strukturierten Verkabelung. Diese vorhandene passive Struktur schafft gute Voraussetzungen für den Aufbau eines aktiven Kommunikationsnetzes, das dem Bedarf des MPL gerecht werden kann.
— Ziele.
Generell spielt die Informationstechnologie für die Arbeitsfähigkeit des MPL eine tragende Rolle. Das betrifft Hilfsmittel der täglichen Büroarbeit ebenso, wie spezifische Werkzeuge zur Durchführung diverser Forschungsarbeiten. Für ca. 300 Benutzer sind gegenwärtig etwa 500 Arbeitsplatz- und Laborcomputer (Win, Mac, Linux) und ca. 70 virtuelle und reale Server für verschiedenste zentrale Dienste im Einsatz. Hinzu kommen spezielle Endgeräte, wie z. B. Drucker oder Geräte der Medientechnik, sowie diverse Geräte in den Laboren. Die Geräte werden zum größten Teil mit dem MPL in den Neubau umgezogen und sind dort in vergleichbarer logischer Struktur (VLANs, IP-Netze) wieder entsprechend zu vernetzen.
Hinzu kommt im Neubau der flächendeckende Einsatz von VoIP als Sprachkommunikationslösung. Somit werden an allen Arbeitsplätzen und in weiteren Räumen (wie z. B. Meetingräume) VoIP-Endgeräte an das Kommunikationsnetz angeschlossen.
Bei der experimentellen Arbeit fallen meist große Datenmengen an, bspw. in der Mikroskopie mit hochauflösenden Hochgeschwindigkeitskameras. Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass die anfallende Menge an Rohdaten weiter wächst, d. h. das Netzwerk im Neubau muss so ausgestattet werden, dass es diese wachsenden Datenmengen verarbeiten kann. Da auch viele Daten, die auf Simulationsservern generiert werden, zur Weiterverarbeitung im Netz übertragen werden, sind entsprechende Kapazitäten nötig. Auf den zentralen Storage-Systemen sind aktuell ca. 70 TB mit Daten belegt. Es muss von einer weitaus größeren Gesamtmenge ausgegangen werden, da aufgrund der jetzigen Infrastruktur-Ausstattung (Netzwerk, Storage) leider keine zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden können und dadurch sehr viele Daten auf z. B. USB-Disks gelagert werden. Ein genauer Überblick darüber ist leider nicht möglich. Nach Besetzung der noch offenen Theorieabteilung ist mit einer weiteren, deutlichen Steigerung der Rechenkapazität und auch der Datenmenge zu rechnen, das aktuell nicht abgeschätzt werden kann.
Das derzeitige Kommunikationsnetz verknüpft die fest installierten Endgeräte miteinander und bietet auch für mobile Endgeräte Zugänge über WLANs. Das Netz ist in seiner aktuellen Ausprägung unterdimensioniert, in der Regel an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit und entspricht nicht mehr aktuellem Technikstand. Der Einzug in einen Neubau und eine völlige Neugestaltung des Netzwerkes bieten aber die Chance zur Überwindung jetziger Schwachpunkte und einer anforderungsgerechten Lösung. Die vor etwa 10 Jahren beschafften Netzkomponenten sind veraltet und in eine neue Struktur nicht mehr einzubinden. Gleichzeitig ist die bis zum Umzug ca. 7 Jahre alte klassische Firewall durch eine Next-Generation-Firewall zu ersetzen, damit zukünftig auch umfassender Schutz auf Applikationsebene ermöglicht wird.
Die Gestaltung des für den Neubau geplanten Kommunikations-netzwerkes ist darauf ausgerichtet, den Mitarbeitern bzw. den IT-gestützten Anwendungen des MPL eine adäquate und zuverlässige Kommunikationsgrundlage zur Verfügung zu stellen und orientiert sich dabei an den Voraussetzungen der passiven Struktur und dem aktuellen Stand verfügbarer Technik.
— II.4) Wichtige zu berücksichtigende Termine.
Der Einzug in den Neubau ist nach derzeitiger Planung für den Mai 2016 geplant (Einzugstermin). Mit dem Einbau kann voraussichtlich ab 1.2.2016 begonnen werden.
— Der Aufbau des IT-Netzes muss in jedem Fall mindestens 4 Wochen vor dem Einzugstermin abgeschlossen sein. Die LAN-Netzinfrastruktur muss bis dahin funktionsfähig zur Verfügung stehen. Die passive Infrastruktur wird rechtzeitig zur Verfügung stehen.
— Die Installation muss innerhalb von 4 Wochen durchgeführt werden und abgeschlossen sein.
— Schulungstermine und Schulungsinhalte sind zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer individuell mit einem Vorlauf von 4 Wochen abzustimmen.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2015-09-22. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2015-07-31.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2015-07-31 Auftragsbekanntmachung
2015-12-03 Bekanntmachung über vergebene Aufträge