Evaluation der BMBF-Initiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“: Erfolgreiche Übergänge in die betriebliche Ausbildung
3.1 Darstellung des Untersuchungsauftrags.
Der Auftragnehmer untersucht den Übergang von der Schule in die Ausbildung im Kontext der Initiative Bildungsketten.
Die Ziele der Evaluation sind:
— die Beschreibung und Bewertung von regionalspezifischen Strukturen am Übergang von der Schule in die Ausbildung
— die Beschreibung von Gelingensbedingungen, die erfolgreiche Übergänge unterstützen
— das Aufzeigen guter Praxis
— die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Praxis und Politik
Dazu sind auf Basis von z. B. Arbeitsmarkt-, Bevölkerungs- und Wirtschaftsdaten Untersuchungsregionen zu ermitteln, die es erlauben, einen beispielhaften Überblick über die Umsetzungspraxis von Förderinstrumenten am Übergang von der Schule in die Ausbildung zu erhalten. Insbesondere sollen dabei auch die Ausgangsbedingungen der Jugendlichen berücksichtigt werden. Zusätzlich sollen Wechselwirkungen, die zwischen den regionalen Voraussetzungen und den eingesetzten Instrumenten, aber auch zwischen den Instrumenten selbst bestehen, beschrieben werden.
Die Auswahl von mindestens 15 Untersuchungsregionen findet nach begründetem Vorschlag des Auftragnehmers in Absprache mit dem jeweiligen Land und dem Auftraggeber statt. Dort werden dann regionale Fallstudien durchgeführt. Die Fallstudien sollen möglichst alle bzw. die in der Untersuchungsregion relevanten Instrumente berücksichtigen. Thematische Schwerpunktsetzungen hinsichtlich der Fragestellungen sind möglich.
Für die Fallstudien werden in Abstimmung mit dem Auftraggeber Leitfragen entwickelt, anhand derer das in den Untersuchungsregionen vorhandene Übergangssystem beschrieben und bewer-tet werden kann. Mögliche Fragen sind zum Beispiel:
— Wie stellt sich der Übergang von Schule in Ausbildung auf struktureller Ebene dar? Gibt es ei-nen systematisch angelegten Prozess? Wo gelingt er besonders gut?
— Welche konzeptionellen Ansätze bestehen in der Region? Gibt es eine gemeinsame Maß-nahmenplanung oder andere geregelte Abstimmungsprozesse für die Bereitstellung der ver-schiedenen Instrumente im passgenauen und ressourcenschonenden Umfang? Wenn ja, welche?
1 Endbericht zum Download unter
http://bildungsketten.de/intern/system/upload/Materialien/Externe_Evaluation_Initiative_Bildungsketten_Endbericht_mit_Anhang.pdf
Servicestelle Bildungsketten beim BIBB S. 3
— Gibt es durch die Bereitstellung von Maßnahmen Fehlanreize? Wie sind verschiedene In-strumente und Angebote aufeinander abgestimmt und wie grenzen sie sich voneinander ab?
— Welche Instrumente gibt es und wie werden diese eingesetzt, wenn der Übergang in Ausbil-dung nicht unmittelbar gelingt?
— Wie und durch wen erfolgt die Auswahl der Maßnahmen, die den Jugendlichen angeboten werden? Leisten die Instrumente einen Beitrag zur Integration in die betriebliche Ausbildung des Jugendlichen? Wenn ja, welchen?
— Wie werden die Voraussetzungen berücksichtigt, die die Jugendlichen für einen Übergang in die Ausbildung mitbringen?
— Wie wirken sich die unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen der Jugendlichen in den Maßnahmen auf die Übergangsgestaltung aus?
Zur Beantwortung der Leitfragen sollen die beteiligten Akteure im Rahmen der Fallstudien be-fragt werden. Für die gewählte Methodik sind vorab Instrumente zu entwickeln (z. B. Fragebö-gen, Interviewleitfäden). Hierbei sind qualitative Forschungsmethoden zu bevorzugen.
Diese Akteure müssen berücksichtigt werden:
— Ländervertreter/innen
— Kommunen
— Durchführende/Träger/Projekte
— Berufsberatung/Arbeitsagenturen/Jobcenter
— Allgemein bildende Schulen Sek I und II/Berufsschulen
— Betriebe/Wirtschaft
— Kammern
— Verbände/Organisationen/Vereine
— Eltern
— Jugendliche
— weitere relevante Akteure
Diese Maßnahmen und Instrumente müssen in der Evaluation berücksichtigt werden:
— Berufseinstiegsbegleitung (BerEb)
— Assistierte Ausbildung (AsA)
— Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)
— Einstiegsqualifizierung (EQ; EQ plus)
— Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE)
— Landesspezifische Angebote/schulische Maßnahmen
— weitere regionale und kommunale Angebote.
Zusätzlich sollen Instrumente, die primär während der betrieblichen Ausbildung ansetzen (z. B. Initiative VerA, Ausbildungsbegleitende Hilfen, landesspezifische Angebote), betrachtet werden. Bei der Untersuchung ist zu berücksichtigen, dass das Ziel des Instrumenteneinsatzes immer ist, Jugendliche möglichst direkt in eine für sie passende Ausbildung zu bringen. Landes- sowie regionale Spezifika, die den Erfolg von einzelnen Instrumenten beeinflussen, sind herauszuarbeiten. Hierzu sollen Interviews mit den Ansprechpartnern der entsprechenden Institutionen im Land geführt werden. Die qualitative Wirksamkeit der einzelnen Instrumente ist im Gesamtkontext der jeweiligen Untersuchungsregion vor dem Hintergrund der bereits im schulischen Rahmen geschaffenen Voraussetzungen darzustellen.
Servicestelle Bildungsketten beim BIBB S. 4
Nach der Auswertungsphase sind ableitende Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Initiative und der Kooperationsstrukturen von Bund, Ländern, Kommunen und Arbeitsagenturen zu formulieren und Beispiele guter Praxis darzustellen.
Bereits vorliegende Studien und Evaluationen2 zu einzelnen Instrumenten oder Regionen sind bei der Erstellung der Fallstudien einzubeziehen.
3.2 Evaluationskonzept
Das Angebot muss ein detailliertes Konzept für ein qualitatives Evaluationsdesign enthalten. Außerdem ist zu begründen, welche Auswahlkriterien für die Untersuchungsregionen herangezogen werden sollen. Das Konzept muss folgende Informationen beinhalten:
— Vorschlag einer der Aufgabenstellung adäquaten Vorgehensweise, Methodik und Instrumentenwahl inklusive Begründung
— Beschreibung und zeitliche Planung von Arbeitspaketen mit einer Meilensteinplanung
— Kostenkalkulation auf der Basis von Personentagen für Projektleitung und Mitarbeiter sowie Sach- und Reisekosten
— Nennung der kalkulierten Kosten pro Fallstudie
— Angaben zur Qualitätssicherung
Der Auftrag gliedert sich in folgende Teilleistungen:
I. Auswahl von Untersuchungsregionen auf Grundlage der mit dem Auftraggeber abgestimmten Kriterien und Beschreibung des Übergangssystems in den Untersuchungsregionen (einschließlich der übergeordneten Strukturen auf Landes- und gegebenenfalls Bundesebene)
II. Qualitative Studie
— Leitfragenentwicklung
— Interviews mit Akteuren
— Auswertung
III. Darstellung von guter Praxis
IV. Empfehlung für Praxis und Politik.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2016-03-01.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2016-01-19.
Wer?
Wie?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2016-01-19
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Auftragsbekanntmachung
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