Studie zur Elterneinbindung in der Berufsorientierung und am Übergang Schule-Beruf
Die Servicestelle Bildungsketten beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) beabsichtigt, eine Studie zur Elternbeteiligung in der Berufsorientierung und am Übergang Schule – Beruf im Kontext der Initiative Bildungsketten zu beauftragen.
Die geplante Studie soll die Möglichkeiten und Grenzen von Elterneinbindung aufzeigen. Die verschiedenen Positionen der am Berufsorientierungs- und Übergangsprozess Beteiligten hierzu sollen mit bereits vorliegenden Erkenntnissen zum Thema Elterneinbindung abgeglichen werden, um eine realistische Einschätzung des Potenzials von Elterneinbindung in den verschiedenen Phasen der Berufsorientierung und des Übergangs von der Schule in den Beruf zu gewinnen und Handlungsempfehlungen abzuleiten.
1. Hintergrund.
In der 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gestarteten Initiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ (Initiative Bildungsketten) werden durch ein abgestimmtes und kohärentes Vorgehen von Bund, Ländern und der Bundesagentur für Arbeit (BA) der Übergang Schule – Beruf und die betreffenden Förderinstrumente strukturell optimiert. Ziel der Initiative Bildungsketten ist es, die Zahl der Schulabgänger/innen ohne Abschluss zu verringern und Schüler/innen frühzeitig in der Berufsorientierung und im Berufswahlprozess zu fördern, um sie erfolgreich in eine berufliche Ausbildung zu integrieren. Damit soll auch der Anteil der Jugendlichen erhöht werden, die die Ausbildung erfolgreich abschließen. Um die Potenziale der jungen Menschen frühzeitig zu erkennen, die Berufs- und Studienorientierung zu systematisieren und praxisorientiert zu gestalten wie auch die Übergangsperspektiven von Schule in eine Berufsausbildung oder in ein Studium zu verbessern, werden in der Initiative Bildungsketten neue Förderinstrumente und bereits bestehende Förderprogramme von Bund und Ländern verzahnt und aufeinander abgestimmt. Weitere Informationen zur Initiative Bildungsketten sind unter
www.bildungsketten.de zu finden.
Ergebnisse verschiedener Studien aber auch Praxisberichte aus dem Kontext der Initiative Bildungsketten verweisen darauf, dass Elterneinbindung im Berufsorientierungsprozess von Jugendlichen und im Übergang Schule – Beruf bedeutsam ist. In der Praxis existiert eine unübersichtliche und oft kurzlebige Projektlandschaft von Ansätzen, Eltern stärker in den Berufsorientierungsprozess ihrer Kinder einzubeziehen. Gleichzeitig fehlt eine systematische wissenschaftliche Analyse der Wirksamkeit dieser Ansätze.
Die Servicestelle Bildungsketten beabsichtigt, im Rahmen des Auftrags eine Bestandsaufnahme zum Thema Elterneinbindung durchzuführen. Weiterhin soll ein Abgleich von Erwartungen und Möglichkeiten der am Prozess beteiligten Schülerinnen und Schüler, Eltern und den professionellen Akteuren vorgenommen werden. Dabei soll sich die Untersuchung am chronologischen Bildungsverlauf und an den Instrumenten der Initiative Bildungsketten orientieren.
2. Art und Umfang der zu erbringenden Leistungen.
2.1 Darstellung des Untersuchungsauftrags.
Der Auftragnehmer untersucht das Aktivierungspotenzial von Eltern im Berufsorientierungsprozess. Er zeigt die Möglichkeiten auf, die Eltern haben, sich in diesem Prozess einzubringen, beschreibt aber auch die Grenzen der Beteiligung. Dazu werden Forschungsstand und Projekte zur Elterneinbindung ausgewertet, am Prozess beteiligte Akteure befragt und in einer Gegenüberstellung von Projektpraxis, Forschungsstand und Befragung praxisorientierte Handlungsempfehlungen abgeleitet. Auf dieser Basis sollen dann transferfähige Projektansätze entwickelt werden.
Dazu muss die Studie im Einzelnen folgende Untersuchungsabschnitte beinhalten:
1. Sekundäranalyse des Forschungsstandes und der Projektlandschaft zum Thema Elterneinbindung unter Berücksichtigung landesspezifischer Regelungen und Einbeziehung von Vertretern/innen der institutionellen Ebene in den Ländern.
2. Befragung der am Prozess beteiligten Akteure (1. Jugendliche, 2. Eltern, 3. Bildungspersonal, Lehrkräfte, Ausbilder/innen, etc.) unter der Leitfrage „Wie kann eine sinnvolle Beteiligung und Einbindung der Eltern im Berufsorientierungsprozess und beim Übergang Schule – Beruf aussehen?“ bezogen auf die verschiedenen Phasen der Studien- und Berufsorientierung sowie des Übergangs Schule – Beruf (Jugendliche in der Schule, Jugendliche im Übergang, Jugendliche in der Ausbildung) unter Berücksichtigung der jeweils zur Verfügung stehenden Instrumente.
Es sollen bis zu 1 000 Jugendliche und ihre Eltern befragt werden. Dabei sind unterschiedliche Schulformen und Ausbildungswege zu berücksichtigen. Bei der Befragung des Bildungspersonals (etwa 200 Akteure) muss gewährleistet sein, dass unterschiedliche Schulformen und die Angebotsvielfalt in der Berufsorientierung und beim Übergang von der Schule in den Beruf abgebildet werden.
Für die Befragungen können sowohl qualitative wie auch quantitative Methoden verwendet werden. Ein detaillierter Fragenkatalog ist in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber zu entwickeln.
3. Abgleich der bestehenden Projektansätze mit den Befragungsergebnissen und Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Praxis und die institutionelle Ebene.
4. Entwicklung von mind. fünf verschiedenen Projektansätzen als Vorbereitung auf eine mögliche nachfolgende modellhafte Umsetzung auf Länderebene. Hierbei müssen unterschiedliche Phasen im Bildungsverlauf der Jugendlichen ebenso berücksichtigt werden wie verschiedene Schulformen.
2.2 Studienkonzept.
Das Angebot muss ein detailliertes Konzept für die Studie enthalten, in dem mindestens folgende Aspekte beschrieben werden:
— Erhebung und Analyse des Forschungsstands;
— Erfassung der Projektlandschaft und deren Darstellung;
— Befragung der am Prozess beteiligten Akteure einschließlich einer detaillierten Beschreibung der Vorgehensweise und der benutzten Instrumente und Untersuchungsmethoden inklusive einer Begründung für deren Verwendung;
— Abgleich der erhobenen Daten mit dem Forschungsstand und den bestehenden Projektansätzen;
— Entwicklung von transferfähigen Projektansätzen;
— Beschreibung und zeitliche Planung von Arbeitspaketen mit einer Meilensteinplanung;
— Kostenkalkulation auf der Basis von Personentagen für Projektleitung und Mitarbeiter/innen sowie Sach- und Reisekosten;
— Angaben zur Qualitätssicherung.
Das Konzept ist darüber hinaus mit weiteren Angaben zu ergänzen, die aus Sicht des Auftragnehmers erforderlich sind, um die Ziele des Auftrags vollständig zu erreichen.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2016-04-26.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2016-03-17.
Wer?
Wie?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2016-03-17
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Auftragsbekanntmachung
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