Beschreibung der Beschaffung
2. BA Erhöhung und Grundinstandsetzung Ilmenau-Sperrwerk:
Aufgrund vorhandener Defizite beabsichtigt der NLWKN im Zuge der derzeit laufenden Nacherhöhung der Hauptdeiche eine Grundinstandsetzung des Ilmenau-Sperrwerkes vorzunehmen:
Dafür werden die vorhandenen 2 Stemmtorpaare durch neue hydraulisch angetriebene Tore ersetzt. Die Oberkante der Stemmtore wird auf den neuen Bemessungswasserstand festgelegt. Die Stemmtore werden in Faltwerksbauweise mit umlaufenden Hohlkästen als Schweißkonstruktion ausgebildet. Sie werden oben über Halslager mit anschließenden Halslagerstangen und unten etwa 0,75 m oberhalb der Konstruktionsunterkante in Spurlagern geführt und gehalten. Die geplanten Stemmtore werden durch hydraulisch angetriebene Differenzialzylinder als Zug- und Druckzylinder bewegt. Der Zylinderanschluss am Tor erfolgt über den Torantriebszapfen. Die Lagerung des Antriebszylinders auf dem Massivbau erfolgt über einen Kardanrahmen, der auf einer im Massivbau eingespannten Stahlkonstruktion aufgelagert ist.
Um die Stemmtore jederzeit schließen und öffnen zu können und somit die Betriebssicherheit des Verschlusses zu gewährleisten, ist es notwendig, an den Stemmtorflügeln sowohl elbseitig als auch ilmenauseitig Spüllanzen vorzusehen. Hierfür werden je Seite 2 Ansaugeinheiten mit je einer Spülpumpe in wasserdichter Ausführung auf der Nord- und auf der Südseite des Sperrwerkes in den Lagerräumen angeordnet. Die Verrohrung wird so ausgeführt, dass die Pumpen einer Sperrwerksseite sowohl die beiden Stemmtorflügel auf dieser Sperrwerksseite bedienen können, als auch über eine Verbindungsleitung zwischen der Nord- und Südseite, die Stemmtorflügel auf der gegenüberliegenden Seite.
Die 4 Hubtore der Flutöffnungen müssen instandgesetzt und verstärkt werden. Die Grundinstandsetzung soll im Werk erfolgen. Auf Grund des Alters des Korrosionsschutzes soll dieser komplett erneuert werden. Aus dem gleichen Grund sollen die Dichtungen sowie die Laufrollen und Laufrollenachsen bei der Grundinstandsetzung ausgetauscht werden. Die Hubtore werden durch Differenzialzylinder als Zugzylinder bewegt. Die Lagerung der Zylinder erfolgt über die Stangenaugen an Stahltraversen in den bestehenden Räumen über den Strömungskanälen.
Maschinentechnisch wird das Sperrwerk mit einem neuen Hydraulikaggregat mit 4 identischen Hydraulikpumpen ausgestattet. Jede der Pumpen wird mit einem eigenen Umrichter betrieben. Das neue Aggregat soll hochwassersicher in dem derzeit in Bau befindlichen Betriebsgebäude auf der Nordseite stehen. Die Antriebe auf der Südseite des Sperrwerkes werden zukünftig über eine entsprechende Verrohrung versorgt.
Für die Automatisierung des Ilmenau-Sperrwerks ist eine Zentral-SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung) mit dezentralen Baugruppen vorgesehen.
Durch die neuen, höheren Stemmtore ergeben sich erforderliche Anpassungen des Massivbaus. Im Bereich der Wartungsgänge seitlich der Stemmtorflügel muss der Massivbau um etwa einen Meter erhöht werden, um im Sturmflutfall ein seitliches Umströmen der Stemmtore zu verhindern. Für die Zugänglichkeit sind weitere Anpassungen erforderlich. Im Bereich der Sohle müssen die vorhandenen Drempel verlängert werden, um bei gleicher Torstellung aus dem Anschlag eine Sohldichtung herzustellen. Auf den Kammerwänden sind weitere Anpassungen erforderlich. Die Anlagentechnik und Leitungen müssen hochwassersicher angeordnet werden.
Es ist ferner eine allgemeine Betoninstandsetzung an sämtlichen zugänglichen Betonflächen vorgesehen.
Die Gesamtbauzeit erstreckt sich von April 2021 bis März 2023:
— 2021 Instandsetzung und Verstärkung der Hubtore der Flutöffnungen, Beginn Einbau Anlagen- und Steuerungstechnik, Betoninstandsetzungsarbeiten,
— 2022 Austausch der Stemmtore, Massivbauarbeiten, Fortführung Anlagen- und Steuerungstechnik, Betoninstandsetzungsarbeiten,
— 2023 Restarbeiten, Fertigstellung Anlagen- und Steuerungstechnik.