Beschreibung der Beschaffung
Hintergrund:
Nigers Bildungssystem wird durch eine volatile Sicherheitslage, Druck aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums sowie Dürre und Ernährungsunsicherheit negativ beeinträchtigt. Die COVID-19-Pandemiehatten zur Folge, dass ca. 3,8 Millionen Kinder monatelang keinen Zugang zu Bildung hatten.
Die institutionellen Kapazitäten sind unzureichend, um die im Zuge der Dezentralisierung übertragenen Rollen und Aufgaben im Bildungssektor effektiv wahrzunehmen, wie z.B. im Bereich der Datenerhebung und -analyse sowie der Bedarfs- und Ressourcenplanung.
Auf nationaler Ebene hat das Grundbildungsministerium weder die Kapazitäten noch finanzielle Mittel, um die Regionaldirektion für Primarschulen (DREP) oder die Kommunen ausreichend anzuleiten. Der Direktion für Lehrkräfteaus- und -weiterbildung (DFIC) fehlt die Kapazität, Lehrkräfte für das Unterrichten heterogener (z. B. altersübergreifender) Lerngruppen anzuleiten.
Kontext:
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert den Grundbildungssektor bereits seit 2013 mit dem „Grundbildungsprogramm im Niger“. Die Laufzeiten waren bzw. sind wie folgt: 01/2013 bis 12/2017, 01/2018 bis 06/2021, 07/2021 bis 06/2023. Das Modulziel der dritten Phase lautet: Das Bildungsmanagement ist verbessert, insbesondere in Bezug auf Bedarfsorientierung und Gendersensibilität.
Output 1 setzt auf nationaler Ebene an und hat die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung der institutionellen Kapazitäten für die Planung im Bildungssektor zum Ziel. Die Wirkungshypothese ist, dass ein klarer Bezugsrahmen geschaffen und ein bedarfsgerechteres und gendersensibleres Bildungsmanagement gefördert wird durch (a) die Erstellung eines Leitfadens und Umsetzungsplanes zur landesweiten Einführung der Schulbezirkskarte und (b) die Überarbeitung des Handbuchs zu Normen für die Bildungsplanung und der Entwicklung eines Verfahrenshandbuchs.
Output 2 setzt auf kommunaler und regionaler Ebene an und hat die Beratung von Kommunen bei der Erstellung von Schulbezirkskarten sowie der Etablierung eines Expert*innenpools in der Region Tillabéri zum Ziel. Die Wirkungshypothese ist, dass die Beratung durch einen Pool von Expert*innen in der Erstellung und Nutzung der Schulbezirkskarte die Planungskapazität auf kommunaler und regionaler Ebene verbessert und damit wesentlich zu einem bedarfsgerechten und gendersensiblen Bildungsmanagement beiträgt.
Output 3 setzt auf Schulebene an und zielt darauf ab, die Kompetenzen von Lehrkräften und Schulleitungen für gendersensibles, klassenübergreifendes Unterrichten zu verbessern. Die Wirkungshypothese ist, dass die Entwicklung von Fortbildungsmodulen zu klassenübergreifendem Unterrichten und die Fortbildung von Lehrkräften sowie Schulleitungen ein bedarfsgerechtes und gendersensibles Bildungsmanagement auf Schulebene ermöglicht und damit dessen Effektivität verbessert.
Die Erreichung des Modulziels wird mithilfe der folgenden 3 Indikatoren erfasst:
Zwei Ansätze oder Produkte des Vorhabens (z. B. Schulbezirkskarte, Fortbildungsmodule für Lehrkräfte und Direktor*innen oder Planungsnormen) sind im Umsetzungsplan eines nationalen Partners, bilateralen/multilateralen Partners oder dem Gemeinschaftsfonds im Bildungssektor (Fonds Commun pour le Secteur de l"Education, FCSE) integriert.
17 der 20 vom Vorhaben unterstützten Kommunen integrieren die Ergebnisse der Schulbezirkskarte bedarfsgerecht in ihre Jahresplanung.
100 von 120 fortgebildeten Lehrkräften (davon 60 Frauen) aus der Region Tillabéri bestätigen, dass die erfolgte Fortbildung zu Methoden für gendersensible Bildung (insbesondere klassenübergreifendes Lernen) gemäß dem neuen Modul für Lehrerfortbildung hilfreich oder sehr hilfreich war.
Aufgabenstellung für den Auftragnehmer:
Der Auftragnehmer (AN) ist für die Umsetzung des Gesamtvorhabens und damit für die Erreichung sämtlicher Zielindikatoren, Outputs und Outputindikatoren verantwortlich. Die dazugehörigen Arbeitspakete lauten wie folgt:
Arbeitspaket 1 (20 %): Begleitung von 2 interministeriellen Arbeitsgruppen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Planung im Bildungssektor (Output 1). Dafür berät der AN unter Leitung des „Unterstützungsreferats zur Umsetzung und Monitorings des Sektorprogramms für allgemeine und berufliche Bildung“ (CAMOS) eine interministerielle Arbeitsgruppe bei der Überarbeitung des Handbuchs zu Planungsnormen sowie bei der Entwicklung eines Verfahrenshandbuchs unter Einbeziehung von Genderstandards. Desweiteren unterstützt der AN eine weitere interministerielle Arbeitsgruppe bei der Entwicklung eines strategischen Leitfadens und Implementierungsplans für die landesweite Einführung der Schulbezirkskarte.
Arbeitspaket 2 (45 %): Einführung und Begleitung der Schulbezirkskarte auf kommunaler und regionaler Ebene (Output 2). Der AN berät mindestens 20 Kommunen der Region Tillabéri bei der Erstellung der Schulbezirkskarte, insbesondere durch Beratungs- und Fortbildungsmaßnahmen. In einem weiteren Schritt unterstützt der AN die Regionaldirektion für Primarschulen (DREP) bei der Bildung einer Expert*innen-Gruppe von mindestens 25 Personen und bildet diese entsprechend aus.
Arbeitspaket 3 (35 %): Entwicklung von Fortbildungsmodulen zu klassenübergreifendem Lernen für Lehrkräfte und Schulleitungen (Output 3). Der AN begleitet die Direktion für Lehrkräfteaus- und -weiterbildung (DFIC) bei der Entwicklung bzw. Überarbeitung von 2 Fortbildungsmodulen zu klassenübergreifendem Lernen unter besonderer Berücksichtigung von Genderaspekten und testet diese an ca. 30 Pilotschulen.
Fokus des Vorhabens ist die Stärkung individueller und institutioneller Kapazitäten staatlicher Bildungsakteure für Bildungsmanagement. Eingesetzt werden 4 Fachkräfte (FK) sowie 2 FK-Pools und Sachgüter.