Beschreibung der Beschaffung
In dem Forschungsprojekt "Smart Health Lab (SHL)" wird innovative Spitzenforschung in der Medizintechnik, der Sensorik, der Datenwissenschaft sowie der Grundlagenforschung zu den medizinischen und psychologischen Mechanismen und der Anwendungsforschung zur Wirksamkeit von Smart Health Technologien angestrebt.
Im Fokus steht dabei derzeit insbesondere die Forschung für den militärischen Bereich: die Digitalisierung der Bundeswehr, Aus- und Weiterbildung, Einsatzvorbereitung und die Prävention psychischer Störungen. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse lassen sich in den zivilen Anwendungskontext übertragen, und fördern somit die zivil-militärische Zusammenarbeit. Die Forschung im SHL vereint verschiedene Fachdisziplinen der UniBw M sowie Kooperationen zu angesehenen zivilen Einrichtungen in einer innovativen Forschungseinrichtung.
In Rahmen des Projekts beabsichtigt die UniBw M die Umsetzung eines VR-Trainingsprogramms für Einsatzleiter (Mathilda) mit Schwerpunkt auf die Lagefeststellung. Das Ziel dieser Ausschreibung ist die Entwicklung eines VR-Trainingsprogramms für Führungskräfte - mit einem Schwerpunkt auf die Lagefeststellung und den Vorsichtungsprozess sowie je nach Zielgruppe die Anwendung des Führungskreislaufes am Beispiel einer urbanen MANV-Lage mit einer integrierten Bedrohungsskalierbarkeit für Einsatzkräfte und Betroffene durch potenzielle andauernde Gefährdungslage.
Auftragsgegenstand ist das Entwickeln eines spezifischen Trainingsprogramms, das den hybriden Ansatz erforscht, also den Übergang von einem vorher stattfindenden Simulationstraining in ein VR-Trainingselement mit abschließender Rückkehr in das Simulationstraining am Ende. Die Entwicklung erfolgt in Kooperation mit dem Bayerischen Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE).
Das Szenario beginnt in der Realität mit der Alarmierung. Der Proband erhält den Einsatzauftrag via Funk mit Einsatzinformationen und fährt - als Führungskraft - zum Einsatzort, wo er die VR-Brille aufsetzt. Der Proband taucht jetzt in das virtuelle Szenario ein und muss Informationen über Art und Umfang der Gefahrenlage, bzw. des Schadensereignisses sammeln, die er virtuell in einem Einsatzprotokoll dokumentiert. Nach Durchlaufen des Einsatzortes wird er von einer später eintreffenden, höherrangigen Führungskraft in Empfang genommen. Die VR-Brille kann wieder abgenommen werden und der Proband muss einen Bericht über die gesammelten Informationen abgeben.
Während der Proband die VR-Umgebung durchläuft, muss die Experimentleitung das Szenario steuern können.
Der AN entwickelt ein Grundszenario, in dem ein Kleinfahrzeug in einem innerstädtischen Gebiet in eine Verkaufsbude/Außengastronomie fährt und mehrere Verletzte mit unterschiedlichen Verletzungsgraden über das Gelände verteilt sind. Weiter entwickelt er ein erweitertes Szenario indem das Kleinfahrzeug durch einen Kleinlaster mit Gefahrstoffwarntafel ersetzt und die Anzahl der Verletzten auf 24 erhöht wird. Die Szenarien müssen in der VR-Welt in die zur Verfügung stehende Fläche integriert werden (begehbare Fläche und Hindernisse müssen berücksichtigt werden).
Ziel ist ein innovatives VR-Trainingstool, das adaptive, skalierbare Szenarien, wie beispielsweise den Wechsel von "Low-Stress-Situationen" auf "High-Stress-Situationen" abdeckt. Das Trainingsprogramm soll die Ausbildung von Führungskräften im Einsatz (sowohl ersteintreffende Einheiten, als auch Kräfte mit Führungsausbildung) erweitern und den Einsatz von VR in der Ausbildung erforschen und evaluieren.
Der Auftragnehmer muss insbesondere die folgenden Leistungen erbringen:
- Entwicklung zweier Einsatzszenarien (Grund- und erweitertes Szenario) für die vorgegebenen Räumlichkeiten beim BayZBE;
- Entwicklung und Einrichtung einer Simulationsumgebung (SU) für das VR-Einsatzleitertraining;
- Beschaffung und Einrichtung der nötigen Hardware für die VR-Umgebung in den Räumlichkeiten des BayZBE;
- Integration ausgewählter Geräte Wearables und Gold-Standard Sensorik;
- Integration von Stresssoren auf unterschiedlichen Sinnesmodalitäen (mindestens visuell, auditiv, kognitiv, olfaktorisch);
- Integration der SU mit der SIMStation BayZBE um hierüber die Datenaufzeichnung während des Training ablaufen zu lassen.
Auf Abruf der UniBw M muss der Auftragnehmer optional einen technischen Support für drei Jahre nach Abnahme des letzten Arbeitspaketes anbieten. Die UniBw M wird die Option spätestens 3 Monate vor dem Abschluss der Projektlaufzeit abrufen.
Die UniBw M hat für die Entwicklung des VR-Trainingsprogramms für Einsatzleiter insgesamt ein Budget in Höhe von EUR 650.000,00 (netto) - ohne optionale Leistung - zur Verfügung.
Einzelheiten ergeben sich aus der beigefügten Leistungsbeschreibung (Anlage 1 zum Vertrag, Anlage 2 zur AzA).