Evaluation der Wirkung ehe- und familienbezogener Leistungen auf die Geburtenrate/Erfüllung von Kinderwünschen

Geschäftsstelle Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen in Deutschland

Die Geschäftsstelle für die Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Maßnahmen und Leistungen in Deutschland (im Folgenden "Auftraggeber" genannt) beabsichtigt, als ein Modul im Rahmen der Gesamtevaluation eine "Evaluation der Wirkung ehe- und familienbezogener Leistungen auf die Geburtenrate/Erfüllung von Kinderwünschen" durchführen zu lassen. Die Geschäftsstelle arbeitet als mittelbare Stellvertreterin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie des Bundesministeriums der Finanzen (BMF).
Gegenstand der Gesamtevaluation ist eine Wirkungsanalyse der bestehenden ehe- und familienbezogenen Leistungen im Hinblick auf die Ziele einer nachhaltigen Familienpolitik.
Die durchzuführende Evaluation soll die Wirkungen von bestimmten Familienleistungen mit Hilfe des Instruments der verhaltensgestützten Mikrosimulation analysieren.
Gegenstand von Modul 1c ist eine Wirkungsanalyse der ehe- und familienbezogenen Leistungen auf das übergeordnete Ziel "Steigerung der Geburtenrate/Erfüllung von Kinderwünschen", welches vermittelt wird durch die Wirkungen der Leistungen auf "Wirtschaftliche Stabilität und Soziale Teilhabe" sowie "Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Wahlfreiheit". Zudem ist zu berücksichtigen, dass außer den ehe- und familienbezogenen Leistungen weitere Bestimmungsgrößen Auswirkungen auf Fertilitätsentscheidungen haben.
Um der Komplexität des Forschungsvorhabens gerecht zu werden, wird vorgeschlagen, zweistufig vorzugehen:
In der ersten Phase soll zunächst der aktuelle Forschungsstand zur Wirkungsanalyse ehe- und familienbezogener Leistungen zu Fertilitätsentscheidungen – vor dem Hintergrund der Ergebnisse aus der Fertilitätsforschung – dargestellt werden. Weiterhin sollen andere maßgebliche Determinanten von Fertilitätsentscheidungen eruiert werden. Schließlich sollen Vorschläge unterbreitet werden, den Einfluss der Leistungen sowie weiterer Bestimmungsgrößen auf das Geburtsverhalten in einem geeigneten Verhaltensmodell abzubilden. Die Ergebnisse dieser drei Arbeitsschritte sind in einem Zwischenbericht festzuhalten.
In der zweiten Phase soll ein verhaltensgestütztes Mikrosimulationsmodell (unitäres Modell oder Verhandlungsmodell) entwickelt und die eigentliche Wirkungsanalyse der zu untersuchenden Leistungen mit Hilfe dieses Modells durchgeführt werden.
Folgende ehe- und familienbezogenen Leistungen sollen – soweit möglich – in Modul 1c evaluiert werden:
— Kindergeld,
— Kinderfreibetrag,
— Elterngeld,
— Elternzeit,
— Kindbezogener Anteil Arbeitslosengeld II,
— Kinderzuschlag,
— Kindbezogener Anteil Wohngeld,
— Unterhaltsvorschuss,
— Ehegattensplitting,
— Entlastungsbetrag für Alleinerziehende,
— Absetzbarkeit von Kosten der Kinderbetreuung,
— Erhöhtes ALG I,
— Beitragsfreie Mitversicherung,
— Ermäßigter Beitrag zur Sozialen Pflegeversicherung,
— Ausgewählte Leistungen der Altersvorsorge (u.a. Kindererziehungszeiten, Hinterbliebenenversorgung, Kinderzulagen der Riesterrente).
Darüber hinaus sollen die in der ersten Phase gefundenen weiteren Bestimmungsgrößen von Fertilitätsentscheidungen ebenfalls auf ihren Einfluss hin untersucht werden.
Die zentralen Forschungsfragen des Moduls lauten:
— Wie wirken die zu untersuchenden ehe- und familienbezogenen Leistungen auf das Ziel "Steigerung der Geburtenrate/Erfüllung von Kinderwünschen"?
— Welche Leistungen haben ggf. besonderen Einfluss auf die Fertilitätsentscheidung?
— Welche Rolle spielen die betrachteten Leistungen bei einer Fertilitätsentscheidung?
— Welche weiteren Determinanten haben Einfluss auf die Fertilitätsentscheidung und welche Rolle spielen sie?
Als Datengrundlage soll auf das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) sowie auf die Ergänzungsstichprobe "Familien in Deutschland" (FID) zurückgegriffen werden. Bei Bedarf können ggf. fehlende Themenkomplexe in einer (weiteren) Welle des FID abgefragt werden.
Gesucht wird ein Institut (oder eine Bietergemeinschaft), das/(die) die geplante Evaluation in hoher wissenschaftlicher Qualität durchführen kann. Die Bildung von Konsortien wird explizit angeregt.
Eine enge Kooperation des Auftragnehmers/der Auftragnehmer mit der externen Geschäftsstelle ist Bestandteil des zu vergebenden Auftrags.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2011-07-01. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-05-18.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2011-05-18 Auftragsbekanntmachung
2011-12-23 Bekanntmachung über vergebene Aufträge