Evaluation "Kindliches Wohlergehen"

Geschäftsstelle Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen in Deutschland

Die Geschäftsstelle für die Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Maßnahmen und Leistungen in Deutschland (im Folgenden „Auftraggeber“ genannt) beabsichtigt, als ein Modul im Rahmen der Gesamtevaluation das kindliche Wohlergehen (im Folgenden Evaluation „Kindliches Wohlergehen“ genannt) im Kontext der ehe- und familienbezogenen Leistungen zu untersuchen. Die (externe) Geschäftsstelle arbeitet als mittelbare Stellvertreterin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie des Bundesministeriums der Finanzen (BMF).
Gegenstand der Gesamtevaluation ist eine Wirkungsanalyse der bestehenden ehe- und familienbezogenen Leistungen im Hinblick auf die Ziele einer nachhaltigen Familienpolitik.
Im ersten Teil des Moduls soll der aktuelle Forschungsstand zum kindlichen Wohlergehen in Deutschland aufgearbeitet werden. Die Definition des kindlichen Wohlergehens soll sich in Anlehnung an die Unicef im Kern an den fünf Dimensionen „Materielles Wohlergehen“, „Gesundheit und Sicherheit“, „Bildung und Ausbildung“, „Beziehung zu Familie und Gleichaltrigen“, „Wohnsituation/Wohnumfeld“ orientieren.
Ziel des ersten Teils ist eine umfassende Begriffsdefinition der Zieldimension „Kindliches Wohlergehen“.
Auf der Grundlage des definierten Konzepts soll anhand der aktuellen Forschungsliteratur ein Überblick über den Diskussionsstand sowie aktuelle Erkenntnisse hinsichtlich des kindlichen Wohlergehens auf der Grundlage einschlägiger Datenquellen gegeben werden. Wenn angezeigt, sind fallweise Sekundärdatenanalysen bei vorhandenen Datensätzen durchzuführen. Vor dem Hintergrund der Gesamtevaluation sollen die Möglichkeiten aufgezeigt werden, das kindliche Wohlergehen durch die ehe- und familienbezogenen Leistungen zu beeinflussen.
Im zweiten Teil des Moduls soll der Einfluss (Effekte) von (bis zu 14) ehe- und familienbezogenen Leistungen auf das kindliche Wohlergehen (Outcome-Größen im Sinne der im ersten Teil gewonnenen Erkenntnisse) mit Hilfe multivariater Analysen untersucht analysiert werden. Die zu untersuchenden Leistungen sind im Einzelnen: monetäre Leistungen (Elterngeld, kindbezogener Anteil am ALG II, Kinderzuschlag, kindbezogener Anteil am Wohngeld, Unterhaltsvorschuss), steuerliche Leistungen (Kindergeld, Ehegattensplitting, Entlastungsbetrag für Alleinerziehende, Absetzbarkeit von Kosten der Kinderbetreuung), Sozialversicherungsleistungen (erhöhtes ALG I, ermäßigter Beitrag zur Sozialen Pflegeversicherung, beitragsfreie Mitversicherung in der Gesetzlichen Krankenversicherung), Realleistung (nicht Kosten deckende Bereitstellung der Kinderbetreuung) sowie die Elternzeit. Der Anbieter soll darlegen, welche Leistungen untersucht werden sollen und die Auswahl begründen.
Ziel dieser Wirkungsanalyse ist es, mögliche Zusammenhänge und Auswirkungen der o.g. Leistungen für verschiedene Familientypen (darunter Alleinerziehende, Mehrkindfamilien, Familien mit Migrationshintergrund, Familien in unterschiedlichen Einkommensgruppen) sowie weiterer Einflussfaktoren auf das kindliche Wohlergehen aufzuzeigen. Neben multivariaten Analysen sollen deskriptive Auswertungen die Zielgruppen in ihren Charakteristika, nach Leistungsbezug und nach Outcome-Größen beschreiben. Als Datenquellen sollen das SOEP, die Ergänzungsstichprobe „Familien in Deutschland (FID)“ (durch die Geschäftsstelle zur Verfügung gestellt), verwendet werden.
In beide Analyseteile sollen Kinder bis mindestens 12 Jahre einbezogen werden.
Eine interdisziplinäre Bearbeitung des Auftrags ist von zentraler Bedeutung.
Die Bildung von Konsortien wird ausdrücklich angeregt.
Gesucht wird ein Institut oder eine Bietergemeinschaft, das die geplante Evaluation interdisziplinär und in hoher wissenschaftlicher Qualität durchführen kann.
Eine enge Kooperation des Auftragnehmers/ der Auftragnehmer mit der Geschäftsstelle ist Bestandteil des zu vergebenden Auftrags.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2011-06-20. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-05-06.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2011-05-06 Auftragsbekanntmachung
2011-10-05 Bekanntmachung über vergebene Aufträge