Ökonomische Aspekte des Ausbaus erneuerbarer Energien: Strategische Aspekte und öffentliche Kommunikation

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)

Umwelt- und Klimaschutzerfordernisse, zunehmende Ressourcenverknappung und die hieraus resultierenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen haben dazu geführt, dass sich Deutschland – auch im Kontext internationaler Vereinbarungen und anspruchsvoller Vorgaben der EU – auf ehrgeizige Energieeffizienzziele und den kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) festgelegt hat. Das im Herbst verabschiedete Energiekonzept der Bundesregierung sieht u. a. vor, dass der Anteil der EE am deutschen Stromverbrauch bis 2050 auf 80 % ansteigt. Für 2020 (2030) liegen die Ausbauziele bei 35 % bzw. 50 %. Bezogen auf den gesamten Energieverbrauch enthält das Energiekonzept EE-Ausbauziele von 18 % (2020) bzw. 60 % (2050). Langfristig wird ein Energiemix angestrebt, in dem die EE den Hauptanteil tragen.
Dieser „Weg in das regenerative Zeitalter“ (Energiekonzept) ist mit einer umfassenden Transformation des aktuellen Energiesystems verbunden, die u. a. auch sehr weitreichende ökonomische Auswirkungen hat – sowohl in gesamtwirtschaftlicher Hinsicht als auch mit Blick auf die Kosten- und Nutzenposition einzelner Akteure und gesellschaftlicher Gruppen. Die aktuelle Diskussion um das EEG und dessen Differenzkosten zeigt exemplarisch den politischen Zündstoff dieser „ökonomischen Dimension des EE-Ausbaus“. Wenn die o. g. EE-Ausbauziele in den nächsten Jahren konsequent verfolgt werden, wird sich diese Diskussion im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung weiter verschärfen und zunehmend auch auf die erneuerbare Wärmeversorgung und Mobilität ausweiten.
Hiermit verbunden ist ein ganz erheblicher Bedarf an wissenschaftlich fundierter Information zu ökonomischen Aspekten des EE-Ausbaus. Schon jetzt konkurrieren in der Öffentlichkeit zahlreiche Untersuchungen und Studien, die auf zentrale Fragen z.T. sehr unterschiedliche Antworten liefern. Einige aktuelle Beispiele sind z. B. Prognosen zur kurz- und mittelfristigen Entwicklung der EEG-Kosten, widersprüchliche Aussagen zu den Kosten und Nutzenwirkungen des PV-Ausbaus oder Studien, die zur Frage der gesamtwirtschaftlichen Bilanz einer möglichen Harmonisierung der EU-EE-Förderregimes sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Das BMU steht vor diesem Hintergrund vor einer doppelten Herausforderung: Zum einen wird für die eigene Meinungs- und Entscheidungsbildung erhebliche wirtschaftswissenschaftliche Expertise benötigt. Zum anderen besteht ein hoher und künftig zunehmender Bedarf an ausgewogener, fachlich solide fundierter Information der (Fach) Öffentlichkeit zu ökonomischen Aspekten des EE-Ausbaus.
Der Auftragnehmer (AN) dieses Vorhabens soll zu ökonomischen Fragen des EE-Ausbaus auf Grundlage fundierter wirtschaftstheoretischer und energiewirtschaftlicher sowie möglichst auch energietechnischer Kenntnisse umfassend fachlich unterstützen. Schwerpunkte sind dabei:
1.modellgestützte Analysen und wissenschaftliche Gutachten zur künftigen Entwicklung der EEG-Differenzkosten sowie weiterer Kosten- und Nutzenaspekte des EEG und des EE-Ausbaus;
2.die laufende Beobachtung und Aufarbeitung des aktuellen Wissens- und Meinungsstandes zu ökonomischen Aspekten des EE-Ausbaus;
3.Erstellung von wissenschaftlichen Gutachten zur gezielten Einbindung ökonomischer Aspekte in die mittel- und langfristige Strategie des EE-Ausbaus;
4.Erarbeitung von Publikationen, Fachinformationen (Print/Internet) sowie Präsentationen in Deutsch und z. T. Englisch zu ökonomischen Fragen der EE.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2011-06-28. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-05-13.

Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2011-05-13 Auftragsbekanntmachung
2011-07-18 Ergänzende Angaben
Verwandte Suchen 🔍