Repräsentative Befragung: "Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität"
1. Hintergrund:
Mit den rasanten Veränderungen der Wettbewerbsbedingungen und Managementformen in der Ökonomie sind tiefgreifende Wandlungsprozesse in der Arbeitswelt verbunden, die nicht zuletzt die Arbeitsbedingungen betreffen.
Vor dem Hintergrund der Folgen des demografischen Wandels stellt sich insbesondere die Frage des Erhalts der Arbeitsfähigkeit und der Förderung der Beschäftigungsfähigkeit als Ansatzpunkt zur Verbesserung der erlebten Arbeitsqualität, des Unternehmenserfolges und auch zur generellen Steigerung von Produktivität und Wachstum in Deutschland.
Unter Arbeitsfähigkeit wird in diesem Zusammenhang die Summe der Faktoren, die einen Menschen in einer bestimmten Lebens- und Arbeitssituation in die Lage versetzen, die ihm gestellten Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, verstanden.
Die Arbeitsfähigkeit eines Menschen kann im Laufe eines Arbeitslebens individuell zu- oder abnehmen, aber auch konstant bleiben.. Um die Arbeitsfähigkeit ihrer Beschäftigten positiv zu beeinflussen, können Unternehmen auf vier Ebenen aktiv werden:
— Individuelle Ebene (mentale und physische Ressourcen, soziale Funktionen),
— Gestaltung der Arbeitsbedingungen (alters-, alterns- und geschlechtsspezifisch).
Ausbau der professionellen Handlungskompetenzen der Beschäftigten (Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen).
— Monitoring und Ausbau der Führungskompetenzen für ein nachhaltiges Personalmanagement.
Unter Beschäftigungsfähigkeit (Employability) wird in diesem Zusammenhang verstanden: Die Fähigkeit einer Person, auf der Grundlage ihrer Handlungskompetenzen, Wertschöpfungs- und Leistungsfähigkeit ihre Arbeitskraft anbieten zu können und damit in das Erwerbsleben einzutreten, ihre Arbeitsstelle zu halten oder, wenn nötig, sich eine neue Erwerbsbeschäftigung zu suchen. Aus arbeitsmarktpolitischer Perspektive liegt daher in den Faktoren Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit ein Schlüssel zur qualitativen und quantitativen Erhöhung des Erwerbspersonenpotenzials und damit zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels in der Arbeitswelt begründet.
Im Rahmen dieses Projekts wird "Arbeitsqualität" nicht als rein subjektives Erleben der oder des Beschäftigten angesehen, bei dem in erster Linie persönliche Zufriedenheitsmaße als Indikator dienen. "Arbeitsqualität" wird durch verschiedene strukturelle Dimensionen der Arbeit charakterisiert:
— Arbeitsorganisation (Stress, Überlastung, Unter- oder Überforderung als Folgen defizitärer Arbeitsorganisation, Partizipationsmöglichkeiten mit Blick auf die Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie anderen Anforderungen des Privatlebens),
— Arbeitsinhalt (Varietät, Autonomie, Bedeutung, Rückkoppelung, Ganzheitlichkeit usw.),
— Arbeitsumgebung (Lärm, Staub, Hitze, Licht usw.),
— Arbeitsort (Optionale Variabilität - z.B. Telearbeit - und Mobilitätsanforderungen),
— Organisatorische Rahmenbedingungen (Information, Arbeitsplatzsicherheit, Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildung, Unternehmenskultur; Mitbestimmung usw.),
— Soziales Umfeld (Führungsstil und Führungserfolg; soziale Unterstützung),
— Entlohnung (Gehalt, Lohngerechtigkeit, Sozialleistungen, geldwerte Leistungen usw.).
2. Ziel des Forschungsvorhabens:
Ziel des Projektes ist es, auf der Basis von Erwartungen und Wünschen der Erwerbstätigen „Anforderungsprofile von Erwerbstätigen an Arbeit“ zu erstellen und den Handlungsbedarf zu beschreiben, der notwendig ist, um diese Anforderungen zu erfüllen. Es geht um die Erfassung der Erwartungen und Wünsche an Erwerbsarbeit und um die Erhebung der derzeitigen Arbeitsbedingungen, so dass ein Vergleich zwischen Wünschen und Erwartungen und tatsächlichen Erfahrungen vorgenommen werden kann.
Hierzu gehören sowohl Anforderungen an den Arbeitsvertrag, den unmittelbaren Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen (Entgelt, Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Leistungsanforderungen, Partizipation usw.) als auch die Balance zwischen Erwerbsleben, Familie und Freizeit. Das Anforderungsprofil an Arbeit aus Sicht der Beschäftigten stellt sich heute vor dem Hintergrund einer wachsenden Pluralisierung von Lebensformen und -entwürfen und der damit einhergehenden Ausdifferenzierung von Erwerbs- und Beschäftigungsformen auf neue Weise.
Gleichzeitig sind mit den rasanten Veränderungen der Wettbewerbsbedingungen und Manage-mentformen in den Unternehmen tiefgreifende Wandlungsprozesse in der Arbeitswelt verbunden, die nicht zuletzt die Arbeitsbedingungen betreffen. Mit dem Projekt wird eine Basis für Handlungsempfehlungen von Politik, Unternehmen und Sozialpartnern geschaffen.
3. Kurzbeschreibung
Ziel des Vorhabens ist es, die repräsentative Erhebung der Ist-Situation der Arbeitsbedingungen von Erwerbstätigen in Deutschland sowie der damit korrespondierenden Bewertungen, Erwartungen und Wünsche an die praktische Gestaltung von Arbeit aus Beschäftigtensicht (Soll-Ist-Vergleich) in einer empirisch-repräsentativen Studie aufzuarbeiten.
Für das Vorhaben sollte an eine Studie zur Arbeitsqualität aus dem Jahr 2004 angeknüpft werden, die unter dem Titel "Was ist gute Arbeit - Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen" vom BMAS vergeben und 2006 publiziert wurde (abrufbar unter der Internetadresse:
http://www.inqa.de/Inqa/Redaktion/Zentralredaktion/PDF/Publikationen/inqa-19-was-ist-gute-arbeit,property=pdf,bereich=inqa,sprache=de,rwb=true.pdf).
Im Rahmen dieses Projekts sollen auch Veränderungen seit 2004 aufgezeigt werden. Zusätzlich sollen das Verhältnis zwischen Arbeit und Lebenssituation einschl. der Vereinbarung von Familie und Beruf und aktuelle Fragestellungen zu psychischen Belastungen in der Arbeitswelt einbezogen werden.
Damit die geplante Untersuchung ihren Zweck erfüllen kann, muss bei der Datenerhebung darauf geachtet werden, dass die Erhebungsbefunde verallgemeinerbar sind. Das geeignete Instrument dafür ist eine repräsentative Befragung der Beschäftigten.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2011-11-11.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-10-13.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2011-10-13
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Auftragsbekanntmachung
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2012-05-07
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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