Wirkungsanalyse partnerschaftliche Aushandlungsprozesse mit Bezug auf ehe- und familienbezogene Leistungen
Die Geschäftsstelle für die Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Maßnahmen und Leistungen in Deutschland (im Folgenden „Auftraggeber") beabsichtigt, eine Wirkungsanalyse der Zusammenhänge zwischen ehe- und familienbezogenen Leistungen und partnerschaftlichen Entscheidungs- und Aushandlungsprozessen als ein Modul im Rahmen der Gesamtevaluation zu vergeben. Die Geschäftsstelle arbeitet als mittelbare Stellvertreterin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie des Bundesministeriums der Finanzen.
Die Gesamtevaluation stellt die erste systematische und umfassende Wirkungsanalyse der ehe- und familienbezogenen Leistungen bezüglich der im Sinne einer nachhaltigen Familienpolitik verfolgten Ziele dar. Die Struktur der Gesamtevaluation geht aus der 2008 erstellen „Machbarkeitsanalyse zur stufenweisen Evaluation des Gesamttableaus ehe- und familienbezogener Leistungen in Deutschland" hervor.
Das ausgeschriebene Modul hat eine quantitative und qualitative Untersuchung zum Gegenstand, die partnerschaftliche Entscheidungs- und Aushandlungsprozesse für verschiedene Familientypen unter dem Einfluss der ehe- und familienbezogenen Leistungen und in Bezug auf die familienpolitischen Ziele analysiert. Die Erkenntnisse aus der Studie sollen dazu dienen, die Ergebnisse der unitären ökonometrischen Modelle zu ergänzen, in denen von einer Nutzenmaximierungsfunktion für jeden Haushalt ausgegangen wurde, welche das Ergebnis der Aushandlungsprozesse beider Partner wiedergibt. Die Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse der Partner als solche bleiben dabei jedoch intransparent. Diese Erkenntnislücke soll mit der hier ausgeschriebenen Studie gefüllt werden. Die Studie soll damit zugleich konzeptionelle Grundlagen für die Weiterentwicklung ökonomischer Verhandlungsmodelle legen.
Zentrale Frage ist, wie zwischen Frauen und Männern die Aufgabenteilung zwischen Erwerbs- und Familienarbeit, Förderung der Kinder und Freizeit ausgehandelt wird, ob und welche Leistungen sich wie auf die Aushandlungsprozesse auswirken. Dabei sollen Gegensätze, Gemeinsamkeiten und das Verhältnis zwischen Wunsch und Wirklichkeit des familiären Arrangements berücksichtigt werden. Es sollen die Perspektiven beider Partner einander gegenüber gestellt werden.
Folgende Themenkreise sollen berücksichtigt werden:
— Inwiefern weicht die gelebte Aufgabenteilung der Partner von der gewünschten ab?
— Welche Rolle spielen Determinanten wie Erfahrung, Herkunft, Bildung und Einkommen der Partner bei der Aufgabenteilung,
— Welche Strategien und Perspektiven liegen der Aufgabenteilung zugrunde,
— Wie ist die Verhandlungsmacht beider Partner verteilt,
— Wie wirken sich steuerliche Leistungen, Geld- und Sachleistungen und ggf. mögliche Reformoptionen auf die Paarverhandlungen und -entscheidungen und damit auf die familienpolitischen Ziele aus.
Die Fragen sollen für folgende Gruppen beantwortet werden:
— unterschiedliche Familientypen,
— Frauen und Männer (individuell),
— Eltern(paare) nach Erwerbskonstellationen, Einkommensgruppen und Bildungsniveaus und unter Berücksichtigung des Alters der Kinder,
— Paare ohne Kinder und,
— Paare mit Kindern in unterschiedlichen Lebensphasen sowie,
— Alleinerziehende.
Die Studie sollte aufbauen auf dem multidisziplinären, (inter-) nationalen Forschungsstand und Datenauswertungen mit geeigneten Datenquellen (z. B. SOEP, FID, Pairfam) beinhalten. Darüber hinaus sollen Aushandlungsstrategien und Konflikte in qualitativen Interviews mit Paaren identifiziert werden und es ist eine quantitative Untersuchung zu partnerschaftlichen Aushandlungsprozessen und -strategien bei Paaren durchzuführen und optional ist aufzuzeigen wie sich diese Prozesse/Strategien bei der Gruppe der Alleinerziehenden ausgestalten.
Der Ausarbeitung der Einflussfaktoren auf partnerschaftliche Aushandlungsprozesse zur Weiterentwicklung ökonomischer Verhandlungsmodelle und der Interpretation bzw. Bewertung bereits vorliegender Erkenntnisse der Gesamtevaluation kommt besondere Bedeutung bei. Abschließend sollen konzeptionelle Überlegungen, die Erfordernisse an Verhandlungsmodelle beschreiben.
Gesucht wird ein Institut oder eine Bietergemeinschaft, das die geplante Studie in hoher wissenschaftlicher Qualität durchführen kann. Eine enge Kooperation des Auftragnehmers/ der Auftragnehmer mit der externen Geschäftsstelle ist Bestandteil des zu vergebenden Auftrags. Die Bildung von Konsortien wird angeregt.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2012-10-24.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2012-09-25.
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
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Dokument |
2012-09-25
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Auftragsbekanntmachung
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2012-12-13
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Ergänzende Angaben
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