Beschreibung der Beschaffung
I. Art und Umfang des Ausstattungsbedarfs der Orthopädie-Werkstatt
I. 1. Vorbemerkungen und Anforderungen an die Orthopädie-Ausstattung
Der duale Bildungsgang an der Saalburgschule Usingen im Bereich Orthopädie-Technik umfasst den Beruf des Orthopädietechnik-Mechanikers.
Seit 1990 werden alle hessischen Auszubildenden des Orthopädietechniker-Handwerks im Rahmen des dualen Ausbildungssystems zentral an der Saalburgschule in Usingen unterrichtet. In dieser Zeit sind bereits 2 Ausbildungsverordnungen in Kraft getreten (Verordnung über die Berufsausbildung zum/zur Orthopädiemechaniker/in und Bandagist/in, gültig ab dem 1.8.1996 sowie die aktuell gültige Verordnung über die Berufsausbildung zum/zur Orthopädietechnik-Mechaniker/in, gültig seit dem 1.8.2013). Diese verdeutlichen den technischen Wandel im Orthopädietechniker-Handwerk, welcher in der fachpraktischen sowie fachtheoretischen Gesellenausbildung zu berücksichtigen ist.
So ist zum Beispiel bei der Herstellung von Prothesen und Orthesen die Holzbearbeitung (Prothesenschäfte) sowie die Lederverarbeitung immer mehr in den Hintergrund getreten. Unter dem Einsatz modernster Elektronik werden heute Prothesenversorgungen bereits computergestützt durchgeführt. Im Vordergrund der neuen Ausbildungsverordnung steht das Erlernen moderner Techniken, beispielsweise das Erstellen extrem leichter und gleichzeitig hochfester Hilfsmittel mit Hightech-Materialien wie z. B. Carbon. Diese Entwicklung muss sich auch im fachpraktischen Unterricht der Auszubildenden wiederspiegeln.
I. 2. Vorgaben des Rahmenlehrplans
Die größte Anforderung an die Neuausstattung der Orthopädie-Werkstatt liegt in der Erfüllung der durch den Rahmenlehrplan für Orthopädietechnik-Mechaniker vorgegebenen Lerninhalte.
Im Zuge der Neuausstattung der Orthopädie-Abteilung soll eine sowohl nach den Vorgaben des Rahmenlehrplans als auch unter Berücksichtigung der aktuellen Ansprüche an das Berufsfeld optimale Vorbereitung und Schulung der Auszubildenden erfolgen (theoretisch und praktisch).
Der Rahmenlehrplan für Orthopädietechnik-Mechaniker sieht insgesamt 11 Lernfelder vor.
Durch die Änderung des Berufsbildes vom Orthopädiemechaniker und Bandagist hin zum Orthopädietechnik-Mechaniker wurde den im Laufe der Jahre veränderten Anforderungen des Berufs bereits Rechnung getragen. So hat sich die Metallverarbeitung deutlich reduziert und die Kunststoffverarbeitung steht jetzt im Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit. Dies wird auch in den Lernfeldern des neuen Rahmenlehrplans deutlich.
Der nachfolgend aufgezeigte Auszug aus dem Rahmenlehrplan (Übersicht der Lernfelder) zeigt die besonders relevanten Punkte, in denen die Kunststoffverarbeitung bereits zwingend notwendig ist:
LF Inhalt
1 Beruf und Betrieb präsentieren,
2 Orthopädische Fußeinlagen herstellen und anpassen,
3 Rehabilitationsmittel montieren,
4 Konfektionierte Hilfsmittel der unteren Extremität anpassen,
5 Individuelle Orthesen der unteren Extremität herstellen und anpassen,
6 Bandagen und Mieder für den Rumpf und Orthesen für die obere Extremität herstellen und anpassen,
7 Fuß- und transtibiale Prothesen herstellen,
8 Transfemorale Prothesen herstellen,
9 Korsette herstellen und anpassen,
10 Individuelle Rehabilitationsmittel anpassen,
11 Individuelle Versorgung in den Bereichen Orthetik, Prothetik oder Rehabilitationstechnik realisieren und präsentieren.
Aus diesen Punkten ergibt sich nachfolgend genannte, erforderliche Ausstattung:
— Infrarotöfen, -Vakuumanlage, -Raumabluft, -Heißluftföhne, -Lagerschränke sowie ein Gefahrenstoffschrank mit Abluft, -Schleifmaschinen, -Lasergeräte sowie Laser für die vorhandenen Statikgeräte, -Hard- und Software zur digitalen Bearbeitung von Orthesen und Prothesen.
Die aus Sicht der Berufsschule sowie des Schulträgers benötigte Ausstattung können der in den Vergabedokumenten bereitgestellten Excel-Datei „5-Bedarf“ entnommen werden.