Beschaffung eines javabasierten multisite Web-Content-Management-Systems (WCM) und Migration bestehender Internetauftritte der KfW im Rahmen des Programms Kundenorientierung (KDO)
Aufgrund des gegenwärtig auslaufenden Herstellersupports plant die KfW eine Ablösung ihres aktuellen Web Content Management Systems "OpenText Livelink WCMS" in der Version 9.7. Grundsätzlicher Gegenstand des Vorhabens ist damit die Beschaffung eines neuen Web Content Management Systems und die Durchführung eines Migrationsprojektes. Darüber hinaus versteht die KfW das Projekt als Chance, ihre Internetangebote u.a. im Sinne der IT Strategie 2020 und im Sinne des Querschnittsprogramms Kundenorientierung weiter auf- und auszubauen. Hieraus ergibt sich im Detail der folgende Leistungsumfang:
A) Beschaffung Produkt
— Lizenzierung eines javabasierten multisite WCM-Softwaresystems inklusive aller Updates für 4 Jahre nach Systemlieferung und inklusive aller notwendigen Zusatzmodule ohne Infrastrukturlizenzen (DB-Lizenz, Application Server, Firewall etc.),
— Bei der Lizenzierung strebt die KfW grundsätzlich eine im Kern zeitlich unbeschränkte Lizenz ohne nutzungsabhängige Komponenten für alle Belange der KfW an. Die Lizenzierung muss dabei gewährleisten, dass ggf. auch andere für die KfW tätige Dienstleister zur Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgaben im Rahmen dieser Lizenz tätig werden können. Nach Ablauf der vereinbarten Überlassung von Updates muss es möglich sein, die Überlassung von verfügbaren Programmständen (Patches, Updates, Releases) auch über andere Dienstleister zu beziehen,
— Produkthandbuch und Online-Tutorials zielgruppengerecht für Administratoren und Redakteure in deutscher Sprache. Die Online Tutorials müssen für zentrale Themen auch Multimedial (Film) aufbereitet sein.
B) Beschaffung Services
1. Implementierung
Ziel dieses Leistungspaketes ist die grundsätzliche Bereitstellung des neuen WCMS zur Erstellung von Internet- und Intranetangeboten gemäß den Anforderungen der Fachabtei-lungen. Das Leistungspaket umfasst die folgenden Teilleistungen:
— Installation des Produktes als a) einfache Produktivumgebung ohne Staging und b) voraussichtlich dreisträngige Produktiv- sowie einsträngige Test- und einsträngige Entwicklungsumgebung inklusive aller notwendigen Konfigurationsanpassungen der Web- und Applikationsserver und inklusive Datenbankeinrichtung auf der Basis der von der KfW in Standardkonfiguration beigestellten Systeme,
— Anbindung der Systeme an die „interne“ Benutzerverwaltung der KfW (Active Directory) und Implementierung eines Single Sign-ons mit Kerberos,
— Anbindung der Systeme an die „externe“ Benutzerverwaltung (Legiserver, LDAP),
— Grundkonfiguration aller Systeme und Einrichtung eines Standardmandanten auf allen Systemen,
— Kopplung der Entwicklungsumgebung mit den einzusetzenden Entwicklungswerkzeugen und mit dem Softwarerepository der KfW (IBM Rational Synergy),
— Einrichtung eines Stagingverfahrens zur Übernahme von Entwicklungen auf das Test- und Produktivsystem (Build- und Deployprozess),
— Einrichtung eines umfassenden Monitorings und Reportings über alle relevanten Server und Anwendungen mit Anbindung an HP OVO und an einen externen Überwachungsdienstleister,
— Erstellung eines Betriebs- und Entwicklerhandbuchs,
— Qualitätssicherung, Lasttest auf allen Systemen und Dokumentation.
2. Webseitenerstellung
Unmittelbares Ziel dieses Leistungspaketes ist die Wiederherstellung der zur Zeit mit Livelink realisierten Internetauftritte und Dienste gemäß den in einer Leistungsbeschreibung und in einem Lastenheft formulierten aktuellen Anforderungen der Fachabteilungen inklusive der Übernahme bestehender Inhalte und exklusive einer Endkontrolle der Seiten. Weiteres Ziel ist die Erstellung eines Basissystems als Plattform der weiteren Vorhaben der KfW. Das Leistungspaket umfasst die folgenden Teilleistungen:
a) Pilot und Projektablage
— Kurzfristige Erstellung von Pilotauftritten und Einrichtung eines Mandanten als Projektablage.
b) Anpassung (Erstellung Basissystem)
— Erstellung eines Pflichtenheftes (technisches und fachliches Design), eines Fachkonzepts und eines Sicherheitskonzepts,
— Entwicklung eines Masterlayouts als konfigurierbares Seitendesign mit mehreren definierten Seitenvorlagen zur Erstellung beliebiger Internetauftritte entsprechend den Vorgaben des Styleguide der KfW,
— Entwicklung aller benötigten Inhaltselemente zur Strukturierung und Anzeige der Inhalte gemäß dem vorgegebenen Styleguide der KfW,
— Implementierung grundlegender Funktionen als Module des Masterlayouts. (Suche, Seite empfehlen, Glossar etc.),
— Realisierung von spezifischen Funktionen und Fachanwendungen im Rahmen des neuen Systems unter anderem durch die Kopplung der Systeme an spezifische Drittanwendungen via KfW-Web-Services (Hochschulsuche, Vertriebspartnersuche, Zinstableau etc.) oder Batchverfahren (Unterschriftenverzeichnis etc.) oder durch die Anbindung an Web 2.0 Angebote (Social Media),
— Qualitätssicherung und Dokumentation.
c) Migration
— Konzeption des Content-Mappings,
— Entwicklung eines Importtools zur Übernahme von XML-Inhalten aus einem von der KfW vorgegebenen herstellerneutralen XML-Format,
— Datenübernahme mittels Importtool und Dokumentation,
— Korrektur wirtschaftlich nicht zu vermeidender technischer Importfehler durch manuelle Nachbereitung und manuelle Übernahme wirtschaftlich nicht automatisch zu übernehmender Inhalte,
— Eingabe neuer zugelieferter Inhalte und evtl. Restrukturierung von Inhalten,
— Koordination aller Maßnahmen der Migration, Qualitätssicherung und Unterstützung der Fachabteilungen bei der Endkontrolle u.a. durch die Erstellung von Handreichungen, Leitfäden, Checklisten, Dokumentationen etc.
d) Changes
— Umsetzung absehbarer aber noch nicht spezifizierter Maßnahmen insbesondere im Bereich Design und Usability im WCMS,
— Umsetzung unvorhersehbarer aber notwendiger Maßnahmen zur Herstellung einer wirtschaftlichen Gesamtlösung,
— Qualitätssicherung und Dokumentation.
e) Schulung
— Produktschulung für alle Projektbeteiligten. D.h. Erfasserschulung, Redakteursschulungen, Entwicklerschulungen, Administratorenschulungen und Helpdeskschulung,
— Erstellung eines webbasierten auch multimedialen Redaktionshandbuches.
Jenseits der ĂĽblichen Abnahme aller Leistungen sieht die KfW einen allgemeinen Funktions- und Code Review durch einen Dritten Dienstleister und vor dem Hintergrund ihrer Sicherheitsrichtlinien einen expliziten Security Check der erstellten Leistungen und des Produkts durch einen entsprechenden Spezialisten vor. Zentrale Abnahmekriterien beim Security Check sind die im Open Web Application Security Project (OWASP) formulierten Top 10 Sicherheitsrisiken (
https://www.owasp.org).
3. Support, Wartung und Weiterentwicklung fĂĽr 4 Jahre nach Systemlieferung
Ziele dieses Leistungspaketes sind die Gewährleistung eines sicheren und störungsfreien Betriebs sowie die Pflege der Entwicklung zur Aufrechterhaltung von Gewährleistungsansprüchen bei gleichzeitiger Umsetzung weiterer Optimierungen und Anpassungen. Das Leistungspaket umfasst die folgenden Teilleistungen:
— Support der Produktfunktionen und der Anpassungen in der Form, dass dem User Help Desk als First Level Support der KfW fortlaufend Informationen zur Verfügung gestellt werden, um einfache Unterstützungsanfragen selber zu bearbeiten. Darüber hinaus ist ein Second- und Third-Level-Support anzubieten, der gestützt auf ein vom Anbieter zu stellendes Ticketsystem komplexere Unterstützungsanfragen vollumfänglich bearbeitet,
— Systemservices zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft (Wartung) der folgenden im LP 2 Initial erstellten Leistungen:
—— WCM und ggf. sonstige Produktlösung,
—— Individuelle Anpassung der Produktlösungen,
—— Betriebs- und Entwicklerhandbuch, Dokumentationen,
—— Sonstige Unterlagen wie Schulungsmaterialien, Anleitungen zu Problemlösungen etc,
— Sonstige Leistungen nach der Systemlieferung (Weiterentwicklung) zur Optimierung und Anpassung der Entwicklungen aus dem Leistungspaket „Websiteerstellung“ an neue technologische und fachliche Rahmenbedingungen / Anforderungen.
Hinweis: Die sonstigen Leistungen nach der Systemlieferung (Weiterentwicklungen) umfassen damit ausdrücklich nicht die Entwicklung neuer Lösungen auf der Basis des WCMS deren Funktion und Layout unabhängig von dem im Leistungspaket 2 erstellten Basissystem ist.
Entsprechend dem Auftragsgegenstand und Umfang weisen wir bereits an dieser Stelle darauf hin, dass insbesondere die folgenden Mindestanforderungen an die Leistungserbringung zwingend zu erfĂĽllen sind:
— Roadmap.
Zu dem angebotenen Produkt muss eine aussagekräftige Roadmap vorliegen, die die absehbaren Kommunikationsbedürfnisse der KfW im Sinne des Web 2.0 und 3.0 und die absehbaren technischen Innovationen aufgreift.
— Java und Architektur.
Das angebotene WCM muss derart in Java erstellt sein, dass die Entwicklung fachspezifischer Anforderungen sich gemäß dem „Leitfaden Fachliches und Technisches Design Java/Web“ und der "Vorstudie Strategische Initiative (SI) E Java/Web Basis" der KfW umsetzen lässt. Diese Dokumente präzisieren eine zeitgemäße Java-Architektur mit technischen Layern, fachlich geschnittenen Komponenten und gängigen Entwurfsmustern sowie ein Architekturvorgehen ausgehend von einem Fachmodell mit fachlichen Domänen und Services.
— Infrastruktur (DMZ, Staging und Skalierung).
Das angebotene WCM muss derart implementierbar sein, dass die banküblichen Sicherheitsrichtlinien der KfW umsetzbar sind, dass das Staging zwischen Redaktionssystem, Produktivsystem und Entwicklungssystem möglich ist und dass eine Skalierbarkeit in einer nicht virtualisierten Systemumgebung sicher gestellt werden kann.
— Browservoraussetzung.
Für den Internetbesucher (anonym) und den Internetbenutzer (angemeldet) muss ein Zugriff auf alle Inhalte einschließlich Film und Ton mit einem Standardbrowser mit aktiviertem JavaScript, Flash, Silverlight und PDF Viewer möglich sein. Ausgenommen von dieser Regel sind lediglich bewusst in proprietären Formaten veröffentlichte Inhalte wie zum Beispiel ZIP, MS-Word o.ä.
— Arbeitsoberfläche.
Das angebotene WCM muss allen Anwendern (Redakteuren, Power Usern etc.) eine Arbeitsoberfläche mit mindestens den folgenden Merkmalen zur Verfügung stellen:
—— Gemäß Berechtigung geordneter Zugang zu allen Auftritten,
—— Gemäß Berechtigung ein logischer Zugang zu mehreren Dateiablagen auf bzw. in unterschiedlichen Systemen,
—— Eine spezielle Suche für Redakteure, die zum Beispiel auch eine Suche nach Autor erlaubt,
—— Gemäß Berechtigung eine intuitive Möglichkeit für Power User, beliebig viele neue, eigenständige Auftritte im Rahmen des KfW Designs mit der Möglichkeit zur Konfiguration bestimmter Eigenschaften (Umfang der Metanavigation o.ä.) anzulegen,
—— Einer einfachen Möglichkeit zum Upload mehrerer Dateien,
—— Einer einfachen Möglichkeit zum Verschieben ganzer Seitenstrukturen,
—— Einem Verfahren zur Übernahme von Inhalten aus MS-Word und MS-Excel entsprechend XHTML Standard,
— Informationsmodell.
Das angebotene WCM muss die Möglichkeit bieten, in Abhängigkeit vom Informationstyp Metadaten als Schema vorzugeben. Die Metadaten müssen dabei Taxonomien (vorgegebene Kategorien) und Folksonomien (Tags) zulassen. Alle Inhalte des Systems müssen sich in mehr als einem Kontext ausgeben lassen (wiederverwendbare Inhalte). Alle Inhalte einschließlich der Metanavigationen etc. müssen sich in mehr als einer Sprache ausgeben lassen (Mehrsprachigkeit).
— Granulare Inhaltsablage.
Das angebotene System muss eine transparente Verwaltung der Navigationsstruktur und der Seiteninhalte ermöglichen. Seiten/Artikel müssen sich beliebig aus Inhaltselementen wie Überschrift, Bild etc. zusammensetzen lassen. Die Inhaltselemente müssen sich per Drag and Drop platzieren lassen. Das angebotene WCM muss produktseitig ein Inhaltselement anbieten, welches eine konfigurierbare Abfrage von bestimmten Inhalten erlaubt.
— Versionierung und Workflow.
Das angebotene System muss eine Versionierung in der Form anbieten, dass jede Seite und jeder Auftritt zu einem beliebigen Zeitpunkt in der Vergangenheit wieder hergestellt werden kann. Es muss Arbeitsversionen bzw. Sperrungen von Inhalten erzeugen, wenn diese bearbeitet werden. Es muss die Ă„nderungen zwischen zwei Versionen hervorheben und es muss einen konfigurierbaren Workflow haben.
— Formulareditor.
Bei der KfW werden regelmäßig strukturierte E-Mailformulare benötigt. Diese müssen in beliebiger Form vom Redakteur erzeugt werden können.
— Ausgabekanäle.
Das System muss über die Möglichkeit verfügen, Inhalte in unterschiedlichen Formaten (HTML, PDF etc.) und für unterschiedliche Geräte (Handy, Pad etc.) auszugeben.
— Multimedia.
Das angebotene System muss eine zentrale Medienverwaltung mit mindestens den folgenden Funktionen bieten: Filmschnitt, Untertitel, Einbindung von Filmen in HTML Seite einfach wie Bilder, endgeräteabhängige Ausgabe, automatische Bildskalierung.
— Schnittstellen.
Das angebotene System muss ĂĽber Schnittstellen zu SharePoint und SAP verfĂĽgen. Ein Microsoft ActiveDirectory muss mit Kerberos anbindbar sein. Entwicklungen mĂĽssen sich mit IBM Rational Synergy umsetzen lassen.
— Personalisierbare Anwendungselemente.
Das angebotene System muss die Möglichkeit bieten, gemäß Kundenanforderungen personalisierbare Anwendungselemente als Widget, Portlets o.ä. zur Verfügung zu stellen.
— Revisionssicherheit.
Das angebotene System muss in der Versionskontrolle einen manipulationssicheren Revisionssicherungsmodus enthalten, der gewährleistet, dass alle Versionen mit allen Änderungen im Zeitverlauf verfügbar sind.
— Security Check.
Zu dem angebotenen WCMS muss ein unabhängiger Security Check erfolgreich durchgeführt und testiert sein.
Deadline
Die Frist fĂĽr den Eingang der Angebote war 2012-01-25.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-12-19.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2011-12-19
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Auftragsbekanntmachung
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2012-07-10
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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