FE 08.221_2012_ARB Dauerhafte Betonfahrbahndecken unter Berücksichtigung aktueller ökologischer und wirtschaftlicher Aspekte
Für die Herstellung von Betonfahrbahndecken wurde über Jahrzehnte hinweg traditionell Portlandzement (CEM I) eingesetzt. Dementsprechend ist in den TL Beton-StB 07 für den Regelfall diese Zementart vorgegeben. Lediglich in Abstimmung mit dem Bauherrn können auch Portlandhütten-, Portlandschiefer-, Portlandkalkstein- sowie Hochofenzemente (= CEM II bzw. CEM III/A) eingesetzt werden. Gleichzeitig ist in den TL Beton-StB 07 nach wie vor festgeschrieben, dass bei zweischichtigem Einbau Ober- und Unterbeton mit Zement der gleichen Art und Festigkeitsklasse herzustellen sind.
Aufgrund neuerer Entwicklungen im allgemeinen Betonbau hin zu Zementen mit mehreren Hauptbestandteilen und der erweiterten Nutzung von puzzolanischen Betonzusatzstoffen erscheint es an der Zeit zu prüfen, inwieweit auch im Bereich von Betonfahrbahndecken eine flexiblere Handhabung von Bindemitteln in Ober- und Unterbeton möglich ist. Dadurch würden sich gleichzeitig mehrere technische, ökologische und wirtschaftliche Vorteile eröffnen, mit denen gleichzeitig die Dauerhaftigkeit dieser Bauweise wesentlich verbessert werden könnte.
Im Rahmen der Forschungsarbeit ist zu prüfen, inwieweit CEM III/A-Zemente im Betonstraßenbau verwendet werden können. Dabei ist insbesondere die Thematik der Nachbehandlung und Frost-Tausalzbeständigkeit zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist zu analysieren, inwieweit die Anwendung von klinkerärmeren Zementen (CEM II/B, CEM III/A-Zementen) im Betonstraßenbau großflächig ermöglicht werden kann. Auf diese Art und Weise würden Verkehrsflächen aus Beton in ihrer Öko-Bilanz erheblich verbessert, da der Anteil des CO2-emissionsreichen Portlandzementklinkers deutlich reduziert werden würde. Gleichzeitig ist zu analysieren, inwieweit durch die Reduzierung des Klinkeranteils auch die Gefahr einer schädigenden Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR) in Betonfahrbahndecken verringert werden kann.
Bevor der Einsatz verschiedener Bindemittel im Ober- und Unterbeton von Fahrbahndecken in die Praxis umgesetzt werden kann, sind verschiedene Fragestellungen hinsichtlich der Festigkeitsentwicklung, des Verbundverhaltens etc. zu klären. Durch die Verwendung unterschiedlicher Zemente im Ober- bzw. Unterbeton sowie der Anrechnung von Flugasche auf den Zementgehalt und den w/z-Wert könnte der derzeitige Anteil an Portlandzementklinker in Betonfahrbahndecken deutlich gesenkt werden. Zudem wäre im Unterbeton auch die Verwendung von alkalireaktiven Gesteinskörnungen möglich, die in Verbindung mit den im Betonstraßenbau bislang eingesetzten Zementen als bedenklich bzw. nicht geeignet eingestuft werden. Daraus ergeben sich Möglichkeiten zur verbesserten Nutzung regional vorhandener Gesteinskörnungen und verbunden damit geringere Kosten und Umweltbelastungen aus dem Transport der Gesteine. Zusätzlich ergeben sich CO2-Einsparungen durch die Verwendung von Zementen mit geringerem Klinkeranteil. Dies würde die Wirtschaftlichkeit und die Öko-Bilanz der Betonbauweise bei gleicher Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit wesentlich erhöhen.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2012-09-13.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2012-07-18.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2012-07-18
|
Auftragsbekanntmachung
|
2013-06-24
|
Bekanntmachung über vergebene Aufträge
|